Kampagne gegen antimuslimischen Rassismus
Alle sind gegen Rassismus. Aber bei der Bewerbung wird das Kopftuch zum Problem: Die Agentur The Goodwins hat für CLAIM, eine Allianz von mehr als 47 Organisationen, eine starke Anti-Rassismus-Kampagne entwickelt.
Bild: CC-BY-SA www.jagaland.de
Der 1. Juli ist der »Tag gegen antimuslimischen Rassismus«. Natürlich sollte dieser jeden Tag sein. Leider jedoch ist Alltagsrassismus fester Bestandteil der Gesellschaft.
Um dagegen anzukämpfen hat sich im Oktober 2017 in Deutschland CLAIM zusammengefunden – eine Allianz aus insgesamt mehr als 47 muslimischen und nicht-muslimischen Organisationen, die sich gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus engagieren.
Unterstützt wird das Projekt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« gefördert.
Ab dem 24. Juni 2021 startet CLAIM eine Aktionswoche, die auf den Alltagsrassismus gegenüber Muslim:innen aufmerksam macht und die von einer Kampagne begleitet wird, die zeigt »wie sehr Selbstwahrnehmung und Realität in unserer Gesellschaft auseinanderliegen können«, wie die Berliner Agentur The Goodwins sagt.
Kampagne mit eindrücklichen Motiven
Die Kreativen haben dafür eine Reihe von Motiven entwickelt, die klar machen, dass in Social Media, in Talkshows oder Medien zwar immer wieder bekräftigt, dass Rassismus keinen Platz in der deutschen Gesellschaft haben darf, die Realität aber anders aussieht.
In prägnanten Farben, flächig und bold illustriert, macht die Kampagne klar: »Alle sind gegen Rassismus. Aber als die Moschee angegriffen wurde war niemand da«. »Alle sind gegen Rassismus. Aber bei der Wohnungssuche steht dir dein Name im Weg« heißt es weiter oder »Alle sind gegen Rassismus. Aber bei der Bewerbung wird das Kopftuch zum Problem«.
Die Motive wollen zeigen, dass es nicht reicht, einfach gegen etwas zu sein. Sie wollen Aufmerksamkeit und Denkanstöße liefern, wie die Kreativdirektorin Sandra Schilling von The Goodwins sagt – und an das Gute im Menschen appellieren. »Sei aufmerksam, mach mit!«
Aktionswoche und Reporting-Tool
»In Deutschland und ganz Europa ziehen sich antimuslimische Ressentiments durch die Gesellschaft und bilden den Nährboden für rechte Ideologien, Ablehnung und Hass. Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen«, sagt Rima Hanano, Projektleiterin von CLAIM. »Wir zeigen, dass es nicht ausreicht, gegen Rassismus zu sein. Wer Rassismus wirksam bekämpfen und die Werte einer offenen und toleranten Gesellschaft schützen will, muss hinsehen, zuhören, sich solidarisieren und laut werden. Genau das soll die Kampagne leisten.«
In der Aktionswoche ab dem 1. Juli 2021 wird nicht nur bundesweit und gemeinsam Rassismus und menschenfeindlichen Denk- und Verhaltensweisen entgegentreten, sondern auch auf das Reporting-Tool I-Report aufmerksam gemacht.
Da davon ausgegangen wird, dass ein Großteil islam- und muslimfeindlicher Straftaten nicht registriert oder behördlich verfolgt wird, sollen mit Hilfe des Tools antimuslimisch-motivierter Übergriffe und Diskriminierungen zentral erfasst, dokumentiert und sichtbar gemacht werden.
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