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Johnson & Johnson verabschiedet sich von seinem ikonischen Logo

Zeitgemäße Beliebigkeit statt jeder Menge Charakter? Der Pharmakonzern Johnson & Johnson hat sein wunderbar kursives und 135 Jahre altes Wortlogo gegen ein reichlich glattgebügeltes ausgetauscht. Zu Recht?

Das alte Johnson & Johnson LogoBild: courtesy of J&J

Das ikonische Wortlogo des Pharmakonzerns Johnson & Johnson, das die letzten 135 Jahre unverwechselbar für das Unternehmen stand, basierte auf der Unterschrift des Mitbegründers James Wood Johnson.

Statt auf Charakter und Individualität setzt der Konzern jetzt auf eine serifenlose Schrift und ein etwas helleres Rot.

Schließlich wird die digitale Anwendung immer wichtiger – und damit auch ein Logo, das klarer und leichter zu lesen ist. Und das auch in Zeiten, in denen die Handschrift immer mehr an Bedeutung verliert.

Was von dem alten Logo bleibt, ist die Schreibweise, die ohne Leerzeichen auskommt und das Ampersand. Das jedoch ist im Redesign wesentlich prägnanter und mit ausdrucksstarken Bögen, die die Offenheit der Marke und die Verbindungen, die sie herstellt, darstellen sollen.

Doch nicht nur die Gestaltung des Logos in digitalen Zeiten ändert sich, sondern vor allem auch die Ausrichtung des Unternehmens, die es visualisieren soll.

Seit Anfang des Jahres bringt Johnson & Johnson Produkte wie Babyshampoo, Mundspülung oder Pflaster nicht mehr unter eigenem Namen heraus.

Im Mittelpunkt stehen jetzt vielmehr innovative Pharmazeutika und medizinische Geräte – und diesen Weg in die Zukunft geht Johnson & Johnson mit einer neuen Markenidentität, die neben der Welt der Konsumprodukte auch Gerichtsverfahren wegen angeblicher gesundheitsgefährdender Puder hinter sich lässt.

Das neue Wortlogo, das zudem von überarbeiteten Illustrationen und von neuen Bildwelten begleitet wird und »Energie, Optimismus und Inklusivität« vermitteln möchte, wird sukzessive ausgerollt.

Das neue Johnson & Johnson LogoBild: courtesy of J&J

Gleichzeitig soll das Signet J&J mit seinem zeitgemäßen und jüngerem Touch stärker etabliert werden, es soll mithilfe von Motion Design in Bewegung geraten und auch flexibel auf verschiedene Umgebungen reagieren.

Entstanden ist das Redesign in Zusammenarbeit mit der Londoner Kreativagentur Wolff Olins mit Dependancen in New York. Los Angeles und San Francisco, mit der Johnson & Johnson bereits zuvor zusammengearbeitet hat.

Kritiker des Redesigns führen an, dass Coca Cola es geschafft habe, trotz traditionellem kursiven Logo ein neues und ganz zeitgemäßes Image aufzubauen anstatt ein so ikonisches und historisch aufgeladenes Markenzeichen einfach aufzugeben.

Aber wurden auch alle Ecken und Kanten gestutzt, hat sich das Johnson & Johnson Logo mit dem Ampersand und der gedrängten Schriftweise immerhin noch zwei Eigenheiten bewahrt, die es davor rettet, ganz in dem Einheitsbrei glatt gezogener Logos unterzugehen, die zwar sehr corporate, aber vor allem sehr fade sind.

Und sowieso geht der Trend, wie das Modeimperium Burberry zuletzt mit seinem Logo-Redesign zurück zur Opulenz zeigt, längst wieder in Richtung Individualität. Denn die steht einfach jedem gut.

Lobby von Johnson & Johnson mit neuem Logo an roter WandBild: courtesy of J&J
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ich gehe mal davon aus, dass eine Umfrage gemacht wurde und es der Mehrheit gefallen hat …? 😉
    Au das tut weh … ein so schönes nostalgisches Logo, dass nach so viel Jahren durch “junge Geister” aus der “Gute-alte-Werte-Zeit” wegrationalisiert wird. Schön austauschbar. Ich könnte weinen. Muss es denn gleich so radikal schlicht und klar / steril werden? Manche Firmen verändern ihr Logo schrittweise …
    Es hängen viele Erinnerungen und Emotionen am Stil des alten Logos, dass für mich nicht “alt” bedeutet, sondern stetig, behaglich.
    Ich stimme meiner Vorgängerin oben zu: Eine Vereinfachung des Anfangsbuchstabens “J”, zusätzlich den Kringel im “s” innen weg, das “&” modernisieren und die Strichstärken etwas angleichen, das Blau ein wenig dunkler – schon wäre es “besser lesbar” und doch ein wenig moderner/schlichter.
    Wem gefällt es eigentlich? Bisher konnte ich kein “Juhu” lesen 😮

  2. Nicht modernisiert, sondern “Verlangweilt”.. wo sie früher so toll mit auffielen, gehen sie jetzt in dem Sumpf der standardisierten Logos unter.. Schade

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