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Ich trage meine Wünsche: Kopftücher gegen Verschleierung

Im letzten Jahr hat die Kommunikationsdesignerin Ghazaleh Miar in Frankfurt ihr Studium beendet. Und das mit ihrem Projekt »Ich trage meine Wünsche«, das Kopftücher mit Botschaften auflädt – und hochaktuell ist.

Seit Wochen demonstrieren die Frauen im Iran gegen ihre Unterdrückung. Mittlerweile auch unterstützt von vielen Männern. Sie haben ihre Kopftücher abgelegt, singen und tanzen öffentlich. Alles das, was ihnen eigentlich verboten ist. Von einer Revolution ist mittlerweile vielfach die Rede – und man kann gar nicht oft genug auf ihren so unfassbar mutigen Freiheitskampf aufmerksam machen.

Das tut auch die Kommunikationsdesignerin Ghazaleh Miar, die in Teheran geboren ist und 2008 nach Deutschland kam. Im Iran hatte sie bereits ein Studium in traditioneller persischer Kunst abgeschlossen und wollte in Frankfurt ein »freies Leben als Frau und Künstlerin beginnen«, wie sie sagt.

Dazu gehörte ihr Studium in Kommunikationsdesign an der dortigen Academy of Visual Arts – und ihr Interesse, Design mit gesellschaftlichen und kulturellen Themen zu verbinden.

Das zeigt sich auch in ihrer Abschlussarbeit »Ich trage meine Wünsche« von 2021, die sich mit der Zwangsverschleierung im Iran beschäftigt– und die sie aus gegebenem Anlass publik macht.

Gegen Zwangsverschleierung

Ghazaleh Miar arbeitet darin die Hintergründe der Zwangsverleierung auf, die im Iran seit 1979 besteht. Seitdem ist es gesetzliche Pflicht, dass Frauen ein Kopftuch oder Hijab tragen, damit diese nicht »sinnlich oder teuflisch schön aussehen« und die Männer nicht so in Versuchung führen.

Gleichzeitig werde der Zwangsschleier als Waffe gegen den kulturellen Angriff der Moderne und des Westens genutzt wird und ist ein Instrument, sich gegen jegliche Veränderung zu wehren.

Zu den jüngsten Opfern der Sittenpolizei gehört die 22jährige Kurdin Mahsa Amini, die nach ihrer Festnahme wegen eines zu locker getragenen Kopftuchs in einem Krankenhaus starb. Ihre Ermordung löste die Proteste aus, die den Iran seit dem 16. September 2022 erschüttern.

In ihrer Examens-Arbeit erinnert Ghazaleh Miar an Frauenrechtlerinnen wie Saba Kord Afshari, die in der Öffentlichkeit keinen Hijab trug und am 19. August 2019 von dem Islamischen Revolutionsgericht in Teheran zu 24 Jahren Haft verurteilt wurde. Oder an Yasaman Aryani, die zu 9 Jahren und 7 Monaten Gefängnis verurteilt wurde und an Mojgan Keshavarz, deren Strafe 12 Jahre und 7 Monate Gefängnis beträgt.

Die Wünsche der Frauen

Über ihre eigenen Erfahrungen mit der Zwangsverschleierung hat Ghazaleh Miar über Social Media einer Reihe Frauen Fragen über ihre Gefühle beim Tragen ihres Hjabs gestellt, über ihre Wünsche und Sehnsüchte.

Und fast alle hatten die gleichen Antworten, wie Ghazaleh Miar sagt. Sie wollen endlich wieder selbst darüber entscheiden, was sie tragen. Sie wollen sich schön und modisch anziehen und auch einfach mal ein Sommerkleid tragen. Oder ohne Kopftuch und Hijab Fahrradfahren, joggen – und sie wollen, dass der der Wind durch ihre Haare weht und sie sich frei fühlen.

Ganz auf die Wünsche der Frauen konzentriert, die den Zwangshijab tragen müssen, hat die Designerin eine Reihe von Kopftüchern gestaltet, die »das Instrument ihrer Unterdrückung zum Träger ihrer Wünsche und Rechte nach Leben und Freude machen.«

Illustrierte Freiheit

In feinlinierten und leicht abstrakten Illustratrionen und in leuchtendem Rot und Gelb, sanftem Violett oder Rosé, zeigt Ghazaleh Miar auf ihren Tüchern Frauen, die mit wehendem Haar tanzen, joggen oder Fahrradfahren.

Saba, Mojgan oder Yasaman heißen die einzelnen Modelle und sind nach den Frauenrechlerinnen benannt, die für ihren Kampf im Gefängnis sitzen.

Die Tuch-Kollektion soll demnächst für alle erhältlich sein – und wirft man einen ganz hoffnungsvollen Blick in die Zukunft, können dann auch die Frauen im Iran sie einfach um die Schultern tragen, wenn sie mögen. Ohne dafür misshandelt, ins Gefängnis gesteckt oder umgebracht zu werden.

     

Ghazaleh Miar

 

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. ps. Es wäre schön wenn zu jedem Produkt die ausgedrückte Geschickte in der Verpackung mitgeliefert wird.

  2. Tolles Produkt und geniale Idee! Selbst als kein Fan von Kopftüchern möchte ich die Bewegung unterstützen und freue mich auf ersten Kauf.

  3. Sie hat sehrschön geschrieben und gezeichnet Respekt

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