Gutes Distance Design ist gar nicht so häufig. In der aktuellen PAGE zeigen wir gelunge Projekte vom Leitsystem bis zur App und weitere Beispiele hier.
Händewaschen, Mundschutz tragen, in die Armbeuge niesen – keine der (neuen) Hygieneregeln ist so schwer umzusetzten, wie das Abstandhalten, denn es widerspricht in der Regel der menschlichen Natur. In der aktuellen PAGE 9.2020 zeigen wir Ansätze aus dem Behavioral- und Speculative Design, die für gesunde Distanz sorgen.
Dazu gibt Vincent Baas, Service Designer bei KLM, Tipps, wie man Menschen mit konsistentem und klarem Design zu wichtigen Verhaltensänderungen bewegt und wir haben hier weitere Beispiele für gelungenes Distance Design gesammelt.
Socialise Responsibly
Ganz aktuell zeigt Heineken, wie unser Verhalten im Alltag aussehen könnte – ziemlich idealisiert, aber hauptsache mit gutem Beispiel voran und einem kleinen morlischen Zeigefinger am Schluss, damit das Bier in Bars fließen kann.
Hochschulen im Lockdown
Prof. Andine Müller und Prof. Dr. Jan-Henning Raff von der Hochschule für Medien Kommunikation und Wirtschaft Berlin launchten eine coronagemäße Website mit den vielfältigen Arbeiten ihrer Studenten. Das Layout nimmt (ironisch) Bezug auf die allgegenwärtige Zoom-Praxis nimmt. Jeder ist repräsentiert in einem Kamera-Frame.
Zudem entwickelten die Studierenden im Kurs »User Centered Corona Communication« einige interessante Konzepte, wie man die neuen Abstandsregeln visualisieren und kommunizieren kann. Darunter das Leitsystem für den öffentlichen Raum von Lazar Vujanic, das einen fünfstrahligen Asterisk nutzt, um Distanz zu visualisieren.
Firefly: U-Bahn-Fahren mit Safe-Space
Schon vor dem Einsteigen in S- oder U-Bahn wissen, wo sich ein freier Platz befindet, könnte in Zeiten des Physical Distancing hilfreich sein – damit sich neu Zusteigende entsprechend an den Haltestellen verteilen können. Realisieren will dies Johannes Müller, Masterstudent an der weißensee kunsthochschule berlin, basierend auf dem Firefly-Konzept eines Studierendenteams aus den Fachgebieten Interaction Design (weißensee kunsthochschule) und Human-Centered Computing (FU Berlin).
Es sieht vor, dass an den Stromschienen des Streckennetzes angebrachte Lichtmodule etwa anderthalb Minuten vor Einfahrt der Züge anzeigen, wosich noch freie Sitzplätze befinden. Je leerer ein Waggon, desto heller leuchten sie. Mehr lesen Sie darüber in PAGE 08.2020.
Outside Society: Meetings in die Natur
Das Berliner Startup bietet einen portablen und rundrum verglasten Konferenzraum, der sich fast überall aufstellen lässt, so dass sich Meetings in die Natur verlagern lassen. Ein Konzept, das in Corona-Zeiten großen Anklang findet und als Ansatz für spekulative Design-Projekte dienen kann.
Coronography: Zusammenhalt trotz Distanz
Gemeinsam stark bleiben mit Abstand, dachten sich Filmemacher in ganz Europa, deren Jobs von einem auf den anderen Tag ausfielen. Auf einer interaktiven Landkarte erfassen sie alle Projekte, die während der Pandemie entstehen und sich thematisch damit befassen. Idee und Design stammen von Sandra Trostel, Dirk van den Berg und Joscha Jäger.
Umfrage: Potentials of COVID-19
Neben all den schlechten Nachrichten, die die Pandemie mit sich bringt, sollte man auch die positiven Folgen betrachten. Das Projekt aus dem Bereich Speculative Design von Marcel Diedrich in Form einer Website beinhaltet eine kurze, interaktive Umfrage über die aktuelle Wahrnehmung während dieser Zeit, eine daraus resultierende Ergebnis-Seite und einige ausgearbeitete Potentiale. Zusätzlich will der Designer in Zukunft einige konzeptionelle Ideen generieren, die er aus den Umfrage-Ergebnissen ableitet.
Corona Tracking im Office: App xDesk
Die App von Ergosign soll das Buchen von Büroräumen von zuhause aus und das Einchecken im Büro ermöglichen, sobald man vor Ort ist. Mithilfe von XDesk ließe sich verhindern, dass die Maximalkapazitäten eines Standortes oder einzelner Büros überschritten werden.
Aktiv und positiv: Diverse Icon Sets
Ergosign hat zudem ein freundliches Icon Set für Abstandsregeln im Büro entwickelt. Zum kostenlosen Download geht es hier. Weitere kostenlose Piktogramme für die sichere Rückkehr ins Büro gibt es von der Peter Schmidt Group, oder hier zu Hygieneregeln von Otl Aicher und hier von Font Awesome.
Unmissverständlich: Plakate aus New York
Im April hatten das New Yorker Plakatmuseum Poster House und das Magazin Print die Idee zu einer Plakatserie, weil sie von unterschiedlichsten Seiten gehört hatten, dass die Verhaltensregeln, die der Staat zum Schutz gegen Covid-19 herausgab, durchaus missverständlich sein konnten. Zu den Poster-Designer gehören Paula Scher, Milton Glaser, Jessica Hische, Emily Oberman oder Edel Rodriquez und zahlreiche andere.
Safer School: Abstand Digga
Herrlich lustig fanden wir die Aufkleber-Kampagne von Bureau Bald für die Wiedereröffnung von Schulen in Zeiten der Corona-Pandemie. Sie erinnert an Abstandsregeln und an einen bewussten und rücksichtsvollen Umgang miteinander.
Sonniges Design: Social distancing Picknick-Decke
Über die Picknick-Decke von Paul Cocksedge berichteten wir ebenfalls schon in PAGE. Er stellt sie als DIY-Anleitung jedem zur Verfügung. Wer auf der Suche nach dem PDF ist, das gibt es hier.
Ganz ohne Design: Tanz die soziale Distanz
Eine Community in UK zeigten bereits Ende März, dass es gar nicht immer unbedingt Design braucht, um trotz der Absatndsreglen gemeinsam aktiv zu sein und unser Bedrüfnis nach Geminschaft zu stillen. In diesem Sinne: Socially distant dancing every day – dazu passt auch dieser lustige Clip von Theodorshitstorm!
9.20