Die britische Army braucht Klassen-Clowns, egomanische Millenials und Selfie-Süchtige. Jedenfalls behauptet sie das von sich selbst.
Zugegeben, ich beneide keinen Werber, der sich etwas ausdenken muss, um junge Leute dafür zu begeistern, zur Armee zu gehen. Es ist eine verflixt schwierige Aufgabe, weder mit einer seriösen Rekrutierungskampagne im Meer der Langeweile unterzugehen, noch mit mutigeren Ansätzen dann wieder ins Fettnäpfchen zu treten.
Bei der neuesten Kampagne der britischen Army ist Letzteres passiert. Dabei ist der Grundgedanke an sich richtig und auch statistisch untermauert: 74 Prozent der jungen Leute zwischen 16 und 25 Jahren wünschen sich einen Job, der auch einen Sinn hat. Und beim Militär demokratischer Staaten gibt es ja auch eine ganze Menge sinnvoller Aufgaben.
Doch in Großbritannien haben sich von April 2016 bis März 2017 nur etwas über 8000 Leute als Rekruten beworben, es muss also etwas geschehen.
Die Londoner Agentur Karmarama, die sich selbst »als eine der progressivsten Kreativagenturen der Welt bezeichnet«, griff also zu reichlich klischeehaften Bildern von Jugendlichen, in der Hoffnung, diese mit Ansprachen wie »Phone Zombie« oder »Me Me Me Millenial« zu erreichen. Was zu einigen bösen Parodien im Netz sorgte.
Ob das gutgeht, ist eine Frage. Noch viel mehr stört mich, wie in den Spots mit schnellen Schnitten die Bilder aus dem bisher so langweiligen Zivilleben der Jugendlichen mit Bildern von Army-Action gegenübergestellt werden. Die Army als Rettung von ewigen sinnlosen Computerspielkämpfen?