Mit ihrer strategischen Kompetenz zeigt Katrin Oeding immer wieder, dass Design mehr ist als ein Logo – so auch für das Modeunternehmen bonprix, das sie bei der Markentransformation unterstützte
Im Frühjahr 2021 lud bonprix zu einem Workshop-Pitch. Dabei ging es darum, die Marke zu erneuern und für die Zukunft aufzustellen. Dass sich bei der Otto-Group-Tochter etwas tat, wusste Katrin Oeding bereits, als ihr Studio die Einladung erhielt: Die Designerin war zuvor schon als »Challengerin« hinzugezogen worden, als der Konzern Meinungen zu Marktforschungsergebnissen aus verschiedenen Ländern einholte, auch von Influencer:innen und PR-Expert:innen. In dem bis dahin internen Prozess war deutlich geworden, dass sich die Marke bonprix weiterentwickeln muss. Deshalb kam es zu dem Pitch.
»Bonprix wollte definieren, wie die neue Positionierung in einen Markenauftritt mit international unverwechselbarem Profil überführt werden kann«, berichtet Katrin Oeding. »Der Weg dorthin und erste Ansätze sollten in dem gemeinsamen Workshop entwickelt werden.« Da die Designerin das Format spannend fand, entschied sie sich, teilzunehmen – obwohl Studio Oeding normalerweise auf Pitches verzichtet. Das Abtasten galt für beide Seiten: »Mir ging es auch darum, herauszufinden, wie weit bonprix bei der Transformation gehen wollte und ob die Herausforderung mich reizt.«
Oeding stellte also Fragen, etwa zu grundsätzlichen Einstellungen bei gesellschaftlichen Themen und natürlich zur Nachhaltigkeit, einem der Schwerpunkte des Studios. Auf Basis eines selbst entwickelten Differenzierungsmodells verdeutlichte die Designerin, in welche Richtungen gedacht werden könnte, wobei sie auch kritische Themen adressierte. »Ich nenne das radical honesty. Die führt durchaus mal zu unangenehmen Situationen im Gespräch, wird aber meist geschätzt, weil diese Ehrlichkeit zur Klärung führt.« So auch bei bonprix: Zwei Wochen nach dem Pitch kam der Auftrag.
Von den Besten lernen: Katrin Oeding auf den Design Business Days
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