ie Agentur EIGA Design hat ihr Trend Diary 2013 veröffentlicht. Die neue Ausgabe ist dem Thema Werte gewidmet.
Die Hamburger Agentur EIGA veröffentlicht jährlich ihr »Trend Diary«, ein handliches Buch, das aktuelle Gestaltungsströmungen und spannende kreative Projekte vorstellt. Nun steht mit der Ausgabe für 2013 bereits das siebte Exemplar an. Diesmal ist das Trend Diary dem Thema »Values!« gewidmet, und der Frage, welche Werte heute noch relevant sind.
Mit den Herausgebern Henning Otto und Elisabeth Plass von EIGA Design sprachen wir über die Publikation.
PAGE: »Values!« ist bereits das siebte Trend Diary. Könntet ihr noch einmal kurz die Idee hinter den Trend Diaries erläutern?
Henning Otto: Wir sind eine Trend-orientierte Design-Agentur und interessieren uns deshalb natürlich immer dafür, was gerade passiert, welche Themen in unserer Gesellschaft und der Designwelt relevant sind oder werden. Das Trend Diary ist für uns eine Spielwiese: Wir picken uns ein aktuelles Thema heraus, entwickeln einen Rahmen und lassen die Designer aus aller Welt darauf reagieren. Das Trend Diary ist aus dem Projekt »Designer-Köpfe« entstanden, in dem es uns ursprünglich darum ging, Designer aus Hamburg zusammenzubringen. Darüber kamen wir auf die Idee, aktuelle Trends festzuhalten.
Wieso habt ihr euch für die neue Ausgabe gerade für das Thema »Werte« entschieden?
Elisabeth Plass: In unserer Arbeit als Designer und Berater geht es häufig um die Unternehmenswerte bzw. Strategien zur Steigerung des Markenwertes, also um vorrangig materielle Werte. In den Medien wird die Diskussion rund um das Thema Sinnsuche immer lauter. Wir sind eine Generation, die auf der Suche nach immateriellen Werten ist. Da lag die Frage auf der Hand, wie es eigentlich mit ethischen Werten im Design aussieht. In den Trend Diaries greifen wir Themen auf, die wir im gesellschaftlichen Querschnitt finden, die uns aber auch persönlich berühren. Vor zwei Jahren war uns zum Beispiel das Thema »Design für Kinder« wichtig, weil bei uns in der Agentur gerade Familiengründung angesagt war, die Öffentlichkeit über die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie diskutierte und wir in Hamburg Ottensen in einem kinderreichen Stadtteil arbeiten und leben.
Wie seid ihr denn beim Thema »Werte« vorgegangen?
Henning Otto: Also grundsätzlich kann ich sagen, dass es für uns das bisher schwierigste Thema für ein Trend Diary war. Im letzten Jahr haben wir zum Thema »Esskultur« eine Fülle an Projekten gefunden und wir mussten nur die spannendsten auswählen. Beim Thema »Werte« standen wir zunächst vor der Frage, wie wir den Begriff eigentlich definieren – ethische, menschliche oder immaterielle Werte – und wo wir das in einem Designprojekt wiederfinden. Es hat uns viel Zeit gekostet. Als erstes haben wir entschieden, dass wir die positiven, motivierenden Aspekte des Themas beleuchten möchten. Um es ganz platt zu sagen: Wir wollten keine Arbeiten zeigen, die »Kein Krieg« proklamieren und eine Kalaschnikov zeigen, sondern stattdessen Arbeiten, die sich produktiv und positiv mit Werten auseinandersetzen. Wir haben zunächst eine Liste mit jenen Werten erstellt, die wir für relevant erachten, und haben dann die Arbeiten, die wir bekommen oder recherchiert haben, daraufhin überprüft, ob sie in den gesetzten Rahmen hinein passen.
Wie habt ihr generell Arbeiten für das neue Trend Diary ausgewählt? In den Vorjahren konnte man sich ja bewerben, wenn man mitmachen wollte.
Elisabeth Plass: Mittlerweile ist es eine Durchmischung. Am Anfang lief es ähnlich ab wie bei einem Wettbewerb: Man konnte uns Projekte schicken und wir haben die Perlen ausgesucht, die dann im Kalender, also im Trend Diary, den Platz einer Woche erhalten haben. Jetzt kontaktieren wir Gestalter auch proaktiv, wenn wir auf ihr Projekt aufmerksam geworden sind und denken, dass es gut zum Trend Diary passen würde. Es geht uns darum, eine kompakte visuelle Trendstudie zusammenzustellen, uns von den ausgewählten Arbeiten inspirieren zu lassen und am Ende selbst ein Designobjekt als Ergebnis vorzulegen. Es ist in allen Aspekten ein großes Gemeinschaftsprojekt.
Wie genau habt ihr das diesmal gemacht? Wie ist das Trend Diary für 2013 gestaltet?
Henning Otto: Im Trend Diary gibt es einen Aufkleber-Bogen, von dem sich der Besitzer jene Werte auswählen kann, die ihm persönlich wichtig sind, um damit sein ganz eigenes Cover zu gestalten. Dahinter steht natürlich die grundlegende Idee, dass jeder Mensch ein eigenes Werteempfinden hat. Darüber hinaus haben wir mit diffusen Farbverläufen im Hintergrund gearbeitet, deren Unschärfe das schwer Greifbare an diesem Thema widerspiegeln soll. Außerdem haben wir eine Schrift entwickelt, mit der z.B. auch die Aufkleber gesetzt sind. Sie besteht aus einzelnen Buchstaben-Fragmenten und spielt wiederum darauf an, dass Werte nicht klar umrissen sind und sich immer wieder verändern – so auch die Lettern in unserem Values-Font. Die Typografie in den 53 unterschiedlichen Kalendarien ist vom jeweiligen Beitrag der Doppelseite inspiriert. Grundsätzlich versuchen wir natürlich, den unterschiedlichen Beiträgen eine einheitliche Rahmen-Gestaltung zu geben, die einerseits Elemente aus den Projekten aufgreift, sie aber andererseits auch zusammenführt.
»Values! Trend Diary 2013«
Herausgeber: EIGA Design, Henning Otto, Elisabeth Plass
Verlag: Norman Beckmann Verlag & Design
Specials: 4 Farbvarianten, Folienprägung auf U1, Stickerseite zur individuellen Covergestaltung
ISBN: 978-3-939028-33-8
Preis: 17,00 EUR, zzgl. Versandkostenpauschale
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