Der Kampf um Aufmerksamkeit
Ab sofort im Handel: PAGE 12.2013
Editorial: Achtung Inhalt!
Content, Content, Content! Kommunikationsdesign interessiert offenbar nicht mehr. Oder warum sonst redet alle Welt nur noch von Content Marketing? Und jetzt auch noch wir? – Der Begriff ist zum Buzzword verkommen. Kein Wunder, hoffen doch nicht nur Marketer, mit Content den Kampf um mehr Aufmerksamkeit in der fragmentierten, übersättigten Mediengesellschaft zu gewinnen. Auch Agenturen geht es nur noch um erhöhte Sichtbarkeit in den Suchmaschinen. Was also haben bitte wir Gestalter damit zu tun?
Ganz einfach: Mit nach SEO-Kriterien gestaltetem Content allein ist es nicht getan. Moderne Technik, die eng umgrenzte Zielgruppen oder gar einzelne Verbraucher identifiziert, schafft noch lange keine nachgefragten Inhalte. Eine Zielgruppe mit unwillkürlich greifenden Reizen – sei’s über Google oder Targeting- und Retargeting-Methoden – aufzuscheuchen ist das eine. Ihr Interesse zu wecken, also die aktive Aufmerksamkeit herauszufordern, das andere. Der Schlüssel zu Authentizität und nachhaltiger Beachtung liegt noch immer darin, ob eine Marke oder ein Unternehmen ihren Zielgruppen zuhören und etwas Wertvolles beitragen kann. Der User hat dummen, mit Keywords gespickten Content genauso satt, wie er dumme Werbung satthat.
Wenn es einst die Aufgabe von uns Kommunikationsdesignern war, Namen und Botschaften zu Signets, Anzeigen und Commercials zu verschmelzen, diese hübsch verpackten Behauptungen aber niemand mehr sehen, geschweige denn glauben mag, dann ist auch Design keine Frage der Form, sondern vielmehr des Inhalts. Und genau darum sollten wir auch alles daran setzen, Inhalte zu gestalten, die nicht nur gesucht und gefunden, sondern auch wahrgenommen und rezipiert werden.
Und was braucht es dafür? Kommunikationskonzepte, die sich der zunehmenden Dynamik und Komplexität der Medien und Unternehmen anpassen. Visuals, die differenzierte Inhalte wirksam und tiefgreifend vermitteln. Geschichten, die unterhalten und tangieren. In diesem Sinne also: »Attention, please!«, ab Seite 22.
Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher
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