Ein neuer Bildband stellt Highlights der internationalen Schaufenstergestaltung vor.
Schaufenster dekorieren ist nichts für Designer? Weit gefehlt, eine ganze Reihe Agenturen haben aus dem Schaufensterdesign ein spannendes, weltumspannendes Business gemacht. Und sogar Design-Freelancer haben sich als Schaufenstergestalter einen Namen gemacht, wie der Bildband »Display Art. Visual Merchandising and Window Display« zeigt.
Das visuelle Feuerwerk in diesem Buch des brandneuen Flamant-Verlag in Barcelona inspiriert wohl jeden Kreativen, ob Werber, Fotograf oder Designer. Von Seite zu Seite kann man nur staunen über Ideenreichtum und Aufwand, der für ein so flüchtiges Genre betrieben wird.
So stellt das Label Christian Louboutin weltweit in Shops riesige Metallspinnen, die an jedem Beinchen einen edlen Schuh tragen. Uniqlo kreiert für die Herbstsaison eine Rauminstallation aus unzähligen schwebenden Merino-Wollfäden. Der britische Herrenmode-Hersteller Hackett schafft die perfekte Illusion, die Themse sei in den Laden geschwappt und die Männer im Schaufenster ließen die Füße im Wasser baumeln. Und so weiter.
London als Welthauptstadt spektakulärer Schaufenstergestaltung
In Deutschland ist all dies meist nicht real zu bewundern, außer eine internationale Kette bestückt unter »ferner liefen« auch ein paar hiesige Shops. Das El Dorado des Schaufensterdesigns ist London, die beliebteste Touristen-Destination der Welt. Betuchte und weniger betuchte Reisende haben 2017 in diesem Shopping-Paradies 15 Milliarden Pfund ausgegeben. Die spektakulären Schaufenster gehören zum Gesamtpaket des Konsummärchenlandes. In der Regent Street findet Ende des Jahres sogar seit 2007 ein Schaufenster-Wettbewerb statt, sicher keine schlechte Marketing-Aktion.
Öfter im Buch vertreten sind ebenfalls Tokio, Paris, Shanghai, ja sogar Eriwan und Budapest, aber keine einzige deutsche Stadt.
Wer sind die Schaufenstergestalter?
Die Macher sind nicht bloß Schaufensterspezialisten wie StudioXAG, Harlequin oder The JoAnn Tan Studio aus London. Zum Zuge kommen auch Full-Service-Designagenturen wie Bond Creative Agency oder …staat, die zudem Themen wie interaktive Installationen beherrschen.
Selbst Einzelkämpfer haben Chancen: Man muss »nur« ein herausragendes Verständnis für Set Design haben oder ein genialer Bastler mit verrückt schönen Ideen sein. Wie zum Beispiel Levi van Veluw, von dem diese Schaufensterinstallationen für den Hermès-Shop auf der Madison Avenue in New York stammen.
Design 360° (Ed.): Display Art. Visual Merchandising and Window Display. Flamant Verlag, Barcelona, 2018 240 Seiten 45 Euro ISBN 978-84-17084-01-1
Auch Reisebüros können durch tolle Schaufenstergestaltung glänzen: hier eine Arbeit der Agentur La Turbina aus Barcelona für Bestours