Optik stärker als erzählerische Form nutzen: Der Spiegel hat sich einem Redesign unterzogen das auf Bilder und auf Grafiken setzt, auf eine klarere Struktur und auf Standards.
Eine Evolution, keine Revolution nennt Der Spiegel selbst sein Redesign, das auf einem Entwurf der Gestalterin Francis Uckermann beruht, bis 2019 Kreativdirektorin des Stern und heute Head of designxport Hamburg, und der vom Spiegel Kreativteam intern weiterentwickelt wurde.
»Die Fragen, von denen wir uns leiten ließen, lauteten: Wie viel Gestaltung verträgt ein Magazin, das sich über seinen Inhalt definiert? Was muss ein gedrucktes Heft leisten in einer Zeit, in der viele die Nachrichten digital konsumieren?«, sagt Creative Director Judith Mohr. »Wir haben uns für eine Modernisierung entschieden, die nicht alles neu macht, aber vieles besser.«
Wirkt das modifizierte Layout auf den ersten Blick, als würde sich das Magazin weg vom Nachrichtenformat hin zu einem Gesellschaftsmagazin wandeln, bildlastiger und gefälliger werden, betont Chefredakteur Steffen Klusmann, dass die Reformen für den Spiegel bedeuteten: »Moderner ja, zeitgeistiger nein. Kreativer, aber nicht zulasten der Informationsdichte. Bildstärker, solange die Textlänge nicht darunter leidet.«
Engeres Raster, weniger Weißraum
Für die Artdirektor:innen und Layouter:innen des Haus aber heißt es auch: Rund 80 Prozent der Artikel werden in Zukunft nach den standardisierten Layoutvorgaben gestaltet. Bei den verbleibenden 20 Prozent dürfen die Gestalter ihre Kreativität frei ausspielen.
Kern des neuen Layouts ist ein engeres dreispaltiges Seitenraster und eine optionale Marginalienspalte. Der Weißraum wird auf diese Weise in allen Bereichen reduziert und optische Elemente wie Bilder und Infografiken können so flexibler eingesetzt und auch aus umliegenden Spalten aufgenommen werden. In der Waagerechten folgen die Bilder in der Regel Hilfslinien.
Die Schriften wurden beibehalten, die Schriftgrößen aber reduziert und die Headline einen Schnitt fetter gemacht und kann in verschiedenen breiten und Längen variiert werden.
Überarbeitet wurde auch das Cover des Spiegel, das in der aktuellen und ersten Ausgabe im neuen Design Annalena Baerbock zeigt. Der rote Rahmen wurde etwas schmaler und auch hier der Bildraum größer, aus dem Schriftzug Der Spiegel wurden zudem die schwarzen Schatten entfernt.
Im letzten Jahr gestaltete der Verlag in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Make Studio bereits den Auftritt von Spiegel Online neu.