Die visuellen Auftritte der Rundgänge und Jahresausstellungen an den Hochschulen schlagen die Brücke zwischen kreativem Experiment und professionellem Event-Design. Wir zeigen, wie Studierende die experimentelle Kreativität ihrer Jahresausstellungen in den begleitenden Kampagnen und Erscheinungsbildern spürbar werden lassen
Rauschende Partys und mehrtägige Ausstellungen – an den Kunst- und Designhochschulen werden das Semesterende und der Übergang vom Studium ins Berufsleben gebührend gefeiert. Jede Schule pflegt hier eigene Traditionen, die die Pandemie auf eine harte Probe stellte. Während die HfK Bremen eine Covid-kompatible Outdoor-Ausstellung konstruierte, inspirierte das Bedürfnis nach Begegnungen mit hochschulexternem Publikum andernorts hybride und digitale Ideen. So testete die Macromedia Hochschule in Freiburg einen Rundgang im Spatial-Metaverse und lud zur virtuellen Vernissage in Avatarform ein.
Doch zu den Events gehört mehr als reines Ausstellungsdesign. Meist werden sie von öffentlichkeitswirksamen Erscheinungsbildern und Kampagnen begleitet, eine Website bietet Einblicke in die Projekte, die ein Katalog zudem detailliert in Printform festhält. Diese Konzepte müssen sehr unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden, denn sie dienen als offizielles »Aushängeschild« für die Professionalität der Hochschulen und wollen gleichzeitig die fehlertolerante und experimentelle Atmosphäre in den Studiengängen abbilden.
Diese Spannung prägt auch den Entstehungsprozess. So verdankt die FH Salzburg ihren Rundgang der Eigeninitiative von sechs Bachelorabsolvent:innen, die ihren provokanten Designansatz sogar vor der Stadt vertreten mussten. An der UdK Berlin reichen Masterstudierende freie, künstlerische Entwürfe zum Pitch ein und das ausgewählte Design wird gemeinsam mit der Marketingabteilung realisiert. »So geben wir den Studierenden eine gewisse Freiheit mit auf den Weg«, erklärt Fons Hickmann, Professor für Kommunikationsdesign an der UdK, »und das Bewusstsein dafür, dass man sich auch im Berufsalltag Räume schaffen kann, um kreativ und künstlerisch zu arbeiten.«