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Buchgestaltung vom Feinsten

Ungewöhnliche Inhalte, ungewöhnlich schön verpackt: Interview mit Buchgestalterin Janine Stratmann über den Verlag Das kulturelle Gedächtnis.

Kaum auf dem Markt, schon von der Stiftung Buchkunst im Wettbewerb um die schönsten deutschen Bücher ausgezeichnet: Kein Wunder, der junge Verlag Das kulturelle Gedächtnis wartet mit auffallend schönem Design auf. Janine Stratmann vom Berliner studio stg erzählt im Interview über die Buchgestaltung, die mit Finessen wie einem asymmetrischem Titelschild, Farbschnitt und farblich kontrastierendem Vorsatzpapier aufwartet.

 

 

PAGE: Die Bücher des neuen Verlags »Das kulturelle Gedächtnis« fassen sich ausgesprochen gut an!
Janine Stratmann: Das liegt am leinengeprägten Papier des Hardcovers und dem Prägestempel. Beim ersten Auftritt des Verlags auf der Leipziger Buchmesse haben auffallend viele Leute die Bücher gestreichelt, bis sie gefragt wurden, ob sie auch wissen wollen, was drinsteht. Der Bedarf für Handschmeichler besteht offenbar.

 

 

Wie entstand das Designkonzept?
Grundidee des Verlags ist ja, Titel wieder aufzulegen, die lange in Vergessenheit geraten sind. Aber die Losung heisst »Lieber zeitlos lesen«, denn die Themen sind hochaktuell. Zum Beispiel Gottlieb Mittelbergers »Reise in ein neues Leben«, in dem ein Schwabe von der Schiffsüberfahrt als »Wirtschaftsflüchtling« nach Amerika berichtet – im Jahr 1754. Plötzlich kann man sich gut in solch eine Flucht vor der Armut hineinversetzen.

Zusammen mit dem Büro 2xGoldstein+Fronczek aus Karlsruhe waren wir dafür zuständig, dass diese historischen Texte auch visuell als modern wahrgenommen werden. Gleichzeitig stellen wir uns in eine bibliophile gestalterische Tradition, bei der es um mehr als Konsum und große Abverkäufe geht. Alles sind Herzenstitel der Verleger.

Auch die Innenseiten sind klassisch-modern.
Mit der Media77 als Schrift. Am Seitenrand gibt es manchmal gestürzt laufende Textzeilen, die als eine Art Glossar aus der Zeit gefallene Wörter oder Umstände erklären. Bei den Büchern der Reihe »Gegenschuß«, die zwei ganz unterschiedliche Texte gegenüberstellen, wird das ganze Buch gedreht. Es gibt zwei Cover und die Texte treffen sich in der Mitte.

 

 

Wofür steht das Logo?
Für das Motto »Astu non vi«, also »Durch List, nicht durch Stärke«. Der Frosch überlistet den Hecht, ihn über den See zu schwimmen … Auch der Verlag will ja nicht mit zig Titeln die Bücherwelt erobern, sondern mit klug ausgewählten Texten Akzente setzen.

Mehr unter http://daskulturellegedaechtnis.de

 

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