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Best-of Indie-Mags: Alien Magazine

Interview-Reihe über Indie-Mags und ihre Macher: Heute Lisa H. Moura vom Alien Magazine aus Lissabon, das ein »sicherer Hafen für all diejenigen sein möchte, die das Gefühl haben sie hätten keinen«.

In PAGE 2.2021 zeigen wir die aktuell spannendsten Independent Magazine, erzählen wie sie entstehen und von ihren Machern. Hier die Interviews mit ihnen. Heute mit Lisa H. Moura aus Lissabon, die im Alleingang das wunderbare Alien Magazine herausgebracht hat, das vom Fremdsein erzählt:

Wie ist die Idee zu deinem Alien Magazin entstanden?

Lisa H. Mouro: Ich wollte den Begriff »Alien« erforschen und erweitern. Er begleitet mich, seit als Tochter einer deutschen Mutter und eines portugiesischen Vaters im sonnigen Portugal geboren wurde. Ich wusste, dass der Begriff Alien benutzt wird, um Wesen aus dem Weltraum zu beschreiben, aber lange war mir nicht bewusst, dass er bis heute auch sogenannte Fremde beschreibt. Gerade in englischsprachigen Ländern ist es der juristische Begriff für Migranten, Touristen etc. Während meines Masterstudiums an der HEAD-Genève fing ich an, mich mit der Dualität des Begriffs zu beschäftigen und nach meinem Abschluss habe ich ein Stipendium bekommen, um daraus ein Magazin zu machen. In der ersten Ausgabe geht es um das Thema »Aliens of Extraordinary Ability«, so nennt man in den USA ein Visum für Einwanderer, die in ihrem Fachgebiet außergewöhnlich sind. Ganz so wie Albert Einstein, der es in den 1930er-Jahren bekam.

Dein Cover hat ein abnehmbares Bild und Sticker …

Das Cover ist ein Mix und Match verschiedener Aufkleber, die zeigen, was die Leser im inneren sehen. Gleichzeitig können sie sich das Cover aneignen, denn die Sticker abnehmen und aufkleben und auch neu arrangieren. Ich wollte, dass die Leute spielen und nicht zu ehrfürchtig mit dem Objekt umgehen.
Noch wichtiger als die Aufkleber aber ist für mich das eigentliche Papier, das wir für den Einband gewählt haben. Es ist ein sehr raues Papier, fühlt sich fast wie Schmirgelpapier an, denn ich wollte, dass die Leute, das Thema auch fühlen. Es soll sich anfühlen, wie wir Aliens wahrnehmen: dass sie außen rau sind. Doch kommt man ins Innere, sind sie wie das Papier weicher und glänzender.

Was fasziniert dich an Print?

Ich bin ausgebildete Grafikdesignerin und war immer von der Leidenschaft von Leuten fasziniert, die (Fan)zines machen und wollte diesen Drive auch auf das Alien Magazine übertragen. Print ist wie ein kleines »Fetisch« für mich, ich habe noch nicht einmal in Betracht gezogen, ein Online-Magazin zu machen. Gleichzeitig wollte ich auch auf jeden Fall vermeiden, dass das Magazin schnell gestrig wirkt und die einzige Möglichkeit dafür, etwas Zeitloses zu schaffen, ist für mich Print.

Neue Bilder von Aliens – und Menschen

Was ist für nächste Ausgaben geplant?

Jede Ausgabe wird speziell sein und mit einer besonderen Idee versehen. Ich möchte da aber noch nichts verraten. verraten. Ich spiele mit der Idee von Masken. Sowohl wortwörtlich als auch symbolisch: in Filmen und Literatur zeigen wir Aliens mit Monsterhaften Masken und entmenschlichen sie. Mit dem Magazin versuche ich diese Bilder aufzubrechen und neu zusammenzusetzen. Dafür stehen auch die Sticker auf dem Cover, die immer und immer wieder ein neues Bild entstehen lassen können.

Wie wichtig sind die tolle Website und Social Media für das Magazin?

In der Zeit, in der wie leben, sind beide essenziell. Ich bin nicht die ausgefuchseste Person was das Marketing in den Social Media angeht und auch meine Arbeit als Grafikdesignerin lässt mir of nicht viel Zeit dafür. Auch wenn nicht den persönlichen Kontakt ersetzt, sind es tolle Kanäle in denen wir als kleine, unabhängige Verleger direkt mit unseren Lesern in Verbindung treten können und auch mit anderen Indie-Mag-Machern.

Wie waren die Reaktionen auf die erste Ausgabe?

Sie waren supertoll! Was als mehr oder weniger sehr persönliche Erkundung aus meiner eigenen Geschichte heraus und auf der Suche nach meiner eigenen Identität begonnen hat, ist so viel mehr und so viel größer geworden und auf Menschen getroffen, die dieses Gefühl teilen und verstehen oder nachvollziehen können.

Alien Magazine; Lissabon 2020; Englisch; 132 Seiten; 30 Euro Alien Magazine

Weitere Interviews: Aaron Beebee und Thomas Schostock von Plastikcomb

Alien Magazine, Issue 1
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