Bekifft im Bus
Serviceplan Berlin hat sich den Etat für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Verkehrssicherheitsrat gesichert. Zum Auftakt geht es mit der Kampagne »High fährt nicht – high lässt fahren« ziemlich lustig zu.
Gerade erschien in The New York Times ein Artikel, der beklagt wie posh, wie gestylt und Spa-mäßig der Cannabis-Markt nach der Legalisierung geworden sei. Lachkrämpfe, rote Augen und Subkultur waren gestern. Heute ginge es um Lifestyle und darum, sich durch den perfekt dosierten Konsum zu optimieren. Cannabis sei gentrifiziert worden, hieß das pointierte Fazit.
Liest man das, wird einem der Spot, den Serviceplan Berlin zum Auftakt der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) gelauncht hat, noch sympathischer.
Unter dem schönen Titel »High fährt nicht – high lässt fahren« haben die Kreativen damit ihre erste Arbeit für den DVR herausgebracht, die über die Gefahren von Cannabiskonsum am Steuer aufklären möchte.
Und dazu auffordert, den Bus anstatt des eigenen Autos zu nehmen, wenn man gekifft hat. Denn mit dem neuen Cannabisgesetz, das am 1. April 2024 in Kraft getreten ist, tritt das Thema stärker in den Vordergrund.
Alternativen statt mahnender Worte
Speziell auf junge Leute zugeschnitten, setzt die Kampagne dabei auf Humor, verzichtet auf jede Belehrung und zeigt stattdessen Alternativen auf: Als ein bekiffter junger Mann vom Feiern kommt, steigt er nach kurzem Überlegen statt ins eigene Auto lieber in den Bus. Und dort wird ziemlich lebensnah erzählt, wie herrlich beschwingt und positiv er sich gerade fühlt, wie der Hunger kommt und die Fantasie Kapriolen dreht.
Das ist punktgenau und sehr authentisch. Und alles andere als gentrifiziert, um sich auf die New York Times zu beziehen.
Stattdessen verwandelt sich die Rückbank im Bus in eine Cannabis-geschwängerte 70er-Jahre Szenerie, Lava-Lampe inklusive. Das kann man wenig stehengeblieben finden, aber einfach auch lustig und vielleicht sogar ironisch. Schließlich soll die Szenerie ein »High-Class-Tourbus mit gutem Essen, ausgefallenen Getränken und samtüberzogenen Sitzplätzen« sein, wie es von Serviceplan heißt. Und vor allem einer, der einen chauffiert und man nicht selber fahren muss.
Die Kampagne wird deutschlandweit ausgespielt. Und das in den sozialen Medien, wo sie sich an die Zielgruppe der 18- bis 24-Jährigen wendet. Es werden darüber hinaus Radio- und Online-Audio-Spots geschaltet und in der Nähe von Schulen, Universitäten, Tankstellen, Bars und Clubs wird die Kampagne digital OOH gezeigt. Und zudem gibt es eine eigene Kampagnen-Website.
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