Aldi Re-Design: Kunst für alle
Das Icon Magazin lud TwoPoints.Net zu seiner Rethink-Reihe ein und das Hamburger Kreativstudio legte eine ganz besondere Arbeit vor, die Aldi in neuem Licht erscheinen lässt – und Kommunikationsdesign gleich mit.
Alte Meister auf der Plakatwand, Gemälde auf der Milchpackung und moderne blau-weiße Streifenkunst auf der Papiertüte: Was Kommunikationsdesign noch kann außer »Informationen lesbar zu machen und den Umsatz zu steigern«, wie TwoPoints.Net sagt, zeigen Lupi Asensio und Martin Lorenz in ihrer Arbeit für die renommierte Rethink-Reihe des Icon Magazin.
Es ist eine große Anerkennung, dort seine Vision der Welt darzulegen – ganz so wie Rem Kohlhaas oder Spin zuvor. Aber es ist keine Überraschung, dass das Kreativstudio mit Sitz in Hamburg und Barcelona gefragt wurde.
Grafisch, prägnant und einfach umwerfend ist ihr Stil und kühn ihre Ideen wie zuletzt für die Olympia-Sonderausgabe des amerikanischen Sportmagazins ESPN.
Um ein breites Publikum mit Kunst zu erreichen und auch solche, die nicht unbedingt in Museen oder Galerien gehen, haben die beiden ein Re-Design für Aldi entwickelt, das die legendären weiß-blauen Balken des Malers Günter Fruhtrunk kombiniert mit alten Meistern und moderner Fotografie in die Welt hinaus trägt – dank der riesigen Reichweite, die Aldi hat.
Wird der Spargel im Sonderangebot für nur 2,99 € mit einem »Stillleben mit Spargel« des Niederländers Adriaen Coorte von 1697 beworben, wird das Barockbild zusätzlich mit den Aldi-Streifen kombiniert, und eine spannende neue Bildsprache entsteht.
Auf den Milchtüten findet sich Vermeers berühmte Dienstmagd mit Milchkrug, auf dem lässigen Shirt, das die Kittel der Mitarbeiter ersetzen könnte, kombiniert mit einer Cap, ist »Die Obsternte« von Watteau aus dem 18. Jahrhundert zu sehen, auf der Papiertüte »Die gefüllte Küche« von Joachim Bueckelaer von 1566, lukullisch mit Rebhühnern, Schinken und Früchten dekoriert.
Das alles ist konsequent mit den Aldi-Streifen zusammengebracht, die auf Billboards mitunter auch ein Eigenleben führen und fast in Op-Art-Manier in Bewegung geraten.
TwoPoints.Net sagt, es will nicht in einer »reibungslosen Welt« leben:
Unser größtes Vergnügen im Leben ist es zu lernen. Wir wollen mit Dingen konfrontiert werden, die wir zunächst nicht verstehen. Wir wollen von Kommunikation herausgefordert werden.
Und was für ein Genuss das sein kann, zeigt diese umwerfende Arbeit.
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ALDI-Kunden = Niedriges Bildungsniveau und geringes Kulturverständnis? Hmm.
Als Gestalter sollte man sich von Stereotypen befreien. Wie lautet die Headline da oben so schön? – “Wir wollen mit Dingen konfrontiert werden, die wir zunächst nicht verstehen. Wir wollen von Kommunikation herausgefordert werden.”
Nur eine Anregung.
Was sollen die alten Meister auf der Milchtüte??? Das macht mich als Künstler auch nicht bekannter!
Auch wenn aktuelle Kunst auf einer Milchtüte erscheint, wird sie die Mehrzahl der Konsumenten gar nicht erreichen, denn diese wissen gar nicht, was Kunst ist.
Wenn ich meine Werke dafür hergebe, sie auf Milchtüten und anderen Verpackungen drucken zu lassen, dann nur gegen entsprechende gute Bezahlung, denn ich werte damit – wie schon richtig gesagt wurde – das Produkt auf oder mache die Banderole zum Sammelobjekt. Davon habe ich als Künstler auch nichts.