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Absinth, Asche, Schneckengift: Experimentelle Diplomarbeit zum Thema Farbe

Sean Dünki ging in seiner Diplomarbeit der Urmaterie auf die Spur, berief sich dabei auf mittelalterliche Alchemie – und steckte im wahrsten Sinne des Wortes sein Herzblut hinein.

Gestalter Sean Dünki beschäftigt sich schon immer stark mit Farbe. Dank einer Ausbildung zum Industrielackierer kennt er sich auch mit deren Zusammensetzung aus. In seiner Diplomarbeit im Studiengang Visuelle Kommunikation an der F+F Schule für Kunst und Gestaltung in Zürich stieg er noch tiefer in die Materie ein. Mit »Materia Prima« geht er der Frage nach, ob Farbe eine Identität besitzt, also neben der visuellen Kraft auch eine einhaltliche hat.

In zwei Monaten Literaturrecherche beschäftigte er sich zunächst mit Farbe als Substanz. Daraufhin entschied er sich 100 Substanzen aus seiner direkten Umgebung im experimentellen Siebdruckverfahren zu testen und verbrachte beinahe die komplette Diplomzeit mit der Zusammensetzung und der Applikation der einzelnen Ingredienzen. Von jeder Substanz druckte er 50 Farbkarten – sofern möglich. Nicht alle Substanzen schafften es in Endauswahl – Honig etwa, der einfach nicht trocknet.

Am Ende kam Sean Dünki auf folgende Substanzen: Absinth, Asche, Badesalz, Beinschwarz, Blut (sein eigenes), Cannabis, Erde, Farbstifte, Haartönung, Kaffee, Kakao, Knochen, Kreide, Lidschatten, Lipgloss, Paprika, Rotwein, Schneckengift, Schwarztee, Seife, Senf, Sepiaschale, Siebdruckfarbe, Tinte, Wasabi, Weihrauch, Zahnpasta und Zucker.

Zusätzlich zu den Farbkarten gestaltet er ein Handbuch mit Angaben zu Mischverhältnis, Applikation und eventuellen Komplikationen sowie einen Text über die Herkunft des Urmaterials. Geschmückt ist das Buch mit eigenen Illustrationen. Die auf dem Cover ist übrigens mit Dünkis Blut gedruckt.

Letztlich kam er zu dem Schluss, dass Materialität und Farbton unabdingbar miteinander verknüpft sind. »Beides zusammen bildet die Identität der Farbe. Herkunft, Geschichte, Haptik, Geruch sowie visuelle Wahrnehmung und damit verbundene Emotionen generieren ein Ganzes«, heißt es im Vorwort zur »Materia Prima«-Box.

Der lateinische Titel der Arbeit heißt übersetzt übrigens »Urmaterie« und geht auf die mittelalterliche Alchemie zurück. Diese ging davon aus, dass durch bestimmte Handlungen Substanzen auf diese Urmaterie heruntergebrochen werden können und man so edlere Endprodukte gewinnen könne.

Hier gibt’s einen Einblick in die Diplomarbeit und ihre Entstehung:

Inhalt Box: 28 reguläre Farbkarten, Zusatzkarten, separates Vorwort, Rezeptbuch
1/13
Außenseite Box »Marteria Prima«
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Rezeptbuch Innenansicht
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Rezeptbuch Innenansicht
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Rezeptbuch Innenansicht
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Farbkarten
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Farbkarten
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Farbkarten
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Rückseite Rezeptbuch mit Angabe der verwendeten Ingredienzen
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Ein paar der verwendeten Ingredienzen
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Sakraler Siebruck
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Suche nach dem passenden Layout und der Covergestaltung
12/13
Abnahme des eigenen Bluts als Ausgangslage für die Urmaterie
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