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Istanbul Design Biennale: Neue Wege für Open Source und 3D-Printer

Die Istanbul Design Biennale ist in vollem Gang. Die integrale Werkschau »Adhocracy« untersucht zeitgenössische Open-Source-Strategien, die unter anderem mit 3D-Printern arbeiten. Mit dabei: eine mobile Workstation, eine experimentelle Porzellandruckerei und individualisierbares Street Food.

Die Istanbul Design Biennale ist in vollem Gang. Die integrale Werkschau »Adhocracy« untersucht zeitgenössische Open-Source-Strategien, die unter anderem mit 3D-Printern arbeiten. Mit dabei: eine mobile Workstation, eine experimentelle Porzellandruckerei und individualisierbares Street Food. 

 

Die von Joseph Grima kuratierte Ausstellung untersucht als Teil der Designbiennale den allgegenwärtigen ad-hoc-Moment im jungen Design. Werke von fast 300 internationalen Gestaltern füllen die Räume des alten Griechischen Gymnasiums im Stadtteil Galata. Sie spiegeln Möglichkeiten heutiger Designproduktion und -distribution: Mikrocontroller-Steuerungen, Hacking-Kultur und Crowdfunding-Plattformen. Die so von den Unternehmen zu den neuen »Machern«, den Handwerkern, Aktivisten, Individualisten und Amateuren verschobene Kontrolle über die Produktionen steht im Zentrum der Betrachtung.

Ein Beispiel ist das Projekt »Food Print Eating«, das Käse und Schokolade durch 3D-Drucker schickt und dadurch individualisierbare Snacks kreiert. Die Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt der Architekten Luis E. Fraguada, Deniz Manisalides sowie des GGLabs und des Kochs Paco Morales.

Das belgische Designstudio Unfold zeigt gleich zwei Projekte. Ihr »KIOSK 2.0« ist nichts anderes als ein mobiler 3D-Copyshop, an dem man von der Phillip Starck-Kopie bis zum Geburtstagspräsent in wenigen Minuten alles materialisieren kann. »KIOSK 2.0« soll aber nicht die Möglichkeiten der Technologie zur Schau stellen. Vielmehr wollen die Gestalter die Rollen von Urheberschaft und Originalität neu verhandeln: »Unser Projekt erforscht ein Zukunftsszenario, in dem digitale Hersteller so allgegenwärtig sind, dass sie wie Fast-Food-Buden an den Straßenecken auftauchen. Und wir fragen nach der Rolle des Designers, wenn seine Produkte in Form von digitalisierten Blaupausen herumgereicht werden und deren Verwendung außerhalb seiner Kontrolle liegt«, heißt es auf der Projektseite. Dabei wollen die Belgier Produktpiraterie weder befürworten noch ablehnen: »Wir finden, dass wir uns als Designer der Lage bewusst sein und kreative Lösungsansätze dafür entwerfen müssen.«

 

Bilder: Unfold und Kristof Vrancken

Mit dem zweiten Projekt, der »Stratigraphic Manufactury« entwirft Unfold ein neues Modell für den Vertrieb und die digitale Fertigung von Porzellan. Die Gestalter richteten ein temporäres Studio ein, in dem Keramikdesigner aus der Region Entwürfe an einem 3D-Printer Schicht für Schicht ausdrucken, ausstellen und verkaufen können. Als Basis für die Entwürfe stellte Unfold die Daten seiner Tafelserie »Stratigraphic Porcelain« zur Verfügung und forderte die Designer auf, die digitalen Daten nicht zu verändern, aber bei der Herstellung persönliche und lokale Besonderheiten einfließen zu lassen.

 

Bilder: Unfold und Kristof Vrancken

Die Istanbul Design Biennale läuft noch bis 12. Dezember an vielen verschiedenen Lokalitäten in Istanbul.

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