PAGE online

von rechts nach links – und weit mehr!

T

ypografie, Plakate und Installationen von über 40 Designern und Künstlern: Großartige Schau über gestalterische Umbrüche im Nahen Osten.

»Right To Left« – von rechts nach links heißt die Ausstellung im Kunstquartier Bethanien, benannt nach der Schreibrichtung arabischer und persischer Schrift – und sie zeigt, welche Umbrüche sich in der visuellen Kultur des Nahen Ostens gerade abspielen.

Leise gingen diese vor sich und noch bevor die revolutionären politischen Umbrüche losbrachen. Da hatte eine neue Generation von Designern bereits begonnen die arabische und persische Schrift durch aktuelle Software zu modernisieren.

Und auch während der Revolutionen spielten Plakate, Grafikdesign und Graffiti erneut eine wichtige Rolle. Schriftzüge wie »We are all Khaled Said« überzogen die Hauswände Ägyptens nachdem die junge Blogger von der Polizei zu Tode geprügelt wurde, Plakate politischer Forderungen und Gewaltanklagen waren überall in Kairo zu sehen, »Weg mit Hosni Mubarack!« sprühte der Grafikdesigner Ganzeer am Tahrir-Platz.

Doch die Ausstellung geht weit über die Revolutionsereignisse hinaus. Mit Hunderten Plakaten, darunter Arbeiten von Diana Hawatmeh, Ganzeer oder Yanone, Installationen, Typografie und Schriftgestaltung, Street Art und Graffiti und in Vorträgen und Diskussionen gibt sie ein umfassendes Bild der visuellen Umwälzungen und Experimente und taucht in Diskussionen, die jeden Sonntag um 16 Uhr stattfinden, tief in das Thema ein. Es wird darüber nachgedacht inwieweit der Produktionskontext »Iran« bestimmte Formen visueller Kommunikation fordert, es geht um arabische Typografie als Mittel des Widerstands, Nadine Chahine wird vor Ort sein, um über die verschiedenen Schriftsysteme zu sprechen und es geht auch um die visuelle Protestkultur Syriens.

Aber auch darum, wie lateinische, arabische und persische Schriftsysteme sich annähern, ineinander übergehen, sich gegenseitig bereichern. Das zeigt schon die tolle Installation im Eingangsbereich des Bethanien, wo inmitten der Arkadengänge ein Zusammenspiel aus arabischen und lateinischen Schriftzügen baumelt, der Schriftzug des Flughafen Tegel neben Ornamentik und der Aufforderung »Come Back«.

Initiiert hat das großartige Projekt das Berliner Designstudio Eps51 (hier im PAGE-Porträt), das sich bestens in der Materie auskennt. Jahrelang haben sie vor Ort recherchiert und beleuchten in ihren »Arabesque«-Büchern das Grafikdesign der arabischen und persischen Welt und stellen darin Trends und spannende Projekte vor.

Right To Left, Kunstquartier Bethanien Berlin, bis 9.12.2012, täglich 12.00 – 19.00 Uhr, Eintritt frei

 

Mehr zum Thema: Generation Revolution, Arabic Graffiti, Schrift als Symbol für Pressefreiheit

© Aria Kasaei
1/13
© Diana Hawatmeh
2/13
© Farhad Fozouni
3/13
© Homa Delvaray
4/13
© Iman Raad
5/13
© Medhi Saeedi
6/13
© Mohamed Nabil Labib
7/13
© Mouneer El Shaarani
8/13
© Peyman Pourhosein
9/13
© Rambod Vala
10/13
© Saeed Eskandari
11/13
© Shahrzad Changalvaee
12/13
© Vahid Erfanian
13/13
Produkt: PAGE - Video - Die 11 größten Stolpersteine im Verhältnis von Kreativen und Kunden
PAGE - Video - Die 11 größten Stolpersteine im Verhältnis von Kreativen und Kunden
20-minütiges PAGE-Video mit Jochen Rädeker zum Thema Kundenbeziehungen und Kundenmanagement

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren