ür das ADC Festival in diesem Jahr hat sich der Kreativen-Verein etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Er gründet einen eigenen Staat – offizieller Antrag in Brüssel für eine Aufnahme in die EU inklusive.
»Im Bewusstsein ihrer Verantwortung und in Erkenntnis der Tatsache, dass Ideen in aller Welt verfolgt, verändert, zernsiert, unterdrückt und verhindert werden, haben die Kreativen Deutschlands beschlossen, Ideen eine souveräne, unverletzliche Freistatt zu schaffen: den Staat Neuland.«
– So steht es in der Präambel der Verfassung von Neuland.
Das Staatsgebiet befindet sich auf dem Gelände des Oberhafenquartiers in Hamburg, wo Ausstellung, Kongress und Nachwuchstag des diesjährigen Festivals stattfinden. Die Verfassung beinhaltet 13 Grundrechte der Ideen (»Ideen haben das Recht, geboren zu werden« usw.) sowie weitere Artikel zu Staatsform und Oberhaupt (die jeweilige Grand Prix-Idee des Jahres).
Corporate Identity stammt von Mutabor
Den visuellen Auftritt sowie die zugehörige Kampagne stammt aus dem Hause Mutabor. »Wir haben eine Corporate Identity für einen Staat gestaltet«, erklärt deren Chef Heinrich Paravicini, der auch Fachbereichsvorstand und Jury-Vorsitzender Design ist. Dementsprechend gibt es Ortsschilder, Flaggen, Grenzübergänge und Reisepässe samt Stempel. »Die Republik Neuland ist ein Bund von zehn souveränen kreativen Ländern – für jedes Land steht ein Stern in unserer Flagge: Digital-Land, Raum-Land, Design-Land usw.« Jedes dieser Mitgliedsländer hat wiederum eine eigene Fahne, die die Eigenheiten der Kategorie aufgreift: Pixel-Optik im Digital-Land, pure Reduktion im Design-Land etc.
Die Typografie trägt außerdem dem Veranstaltungsort Hamburg Rechnung und erinnert an die Aufschriften auf Schiffcontainern. Die ruft ab sofort bundesweit auf 11.000 City-Light-Postern auf: »Kreative, auf nach Hamburg! Republik Neuland!«.
Die Flaggen und Staatsinsignien dienen auch als Leitssystem auf dem Oberhafen-Gelände. Das behält außerdem seinen »roughen« Look, so Heinrich Paravicini. Der Hochglanz der Frankfurter Messe aus den vergangenen Jahren wird also eingetauscht gegen rostige Güterwaggons, Palletten und Gleise. Aber nicht nur das Quartier hat was vom ADC, überall in der Stadt werden auch Plakate prangen – und Flaggen gehisst: Die Jurys dienen nämlich als Botschaften und sind überall im Stadtgebiet verteilt, zu erkennen durch ihre jeweilige Fahne.
Davon, dass Neuland tatsächlich von der EU anerkannt wird, geht der ADC-Vorstand allerdings nicht aus. Das Ganze diene vielmehr dazu, einen Dialog darüber anzustoßen, welche Rolle Ideen für die Gesellschaft und die Wirtschaft spielen, erklärt ADC-Präsident Stephan Vogel. Das Motto Neuland wird den ADC die ganzen drei Jahre in Hamburg begleiten.
Hamburg hat übrigens schon ein Neuland – im Bezirk Harburg. Das sei dem ADC bekannt gewesen, so das Präsidium. Neuland sei aber ein Bergiff aus der Alltagssprache und als solcher nicht schützbar.
Die Festival-Fakten:
Motto des Kongresses am 16. Mai ist »The Power of Digital Ideas«. Dafür lädt der Verein Keynote-Speaker aus der internationalen Digital-Szene ein – darunter Nike-Fuelband-Erfinder Bob Greenberg (R/GA), Facebooks globalen Kreativdirektor Mark D’Arcy und Steve Vranakis, Creative Director des Google Creative Lab in London.
Die Award-Verleihung am Abend findet im Theater im Hafen statt – besser bekannt als das König-der-Löwen-Zelt. Die maximal 2.000 Gäste werden dann für die After-Show-Party über die Elbe transportiert, um in der ischauktionshalle zu feiern. Am 17. Mai ist Nachwuchstag: Schüler und Studenten können an Führungen durch die Ausstellung teilnehmen, Agenturen und Hochschulen stellen sich vor und es gibt Möglichkeiten zum Speed-Recruiting.
Tickets gibt es ab sofort – bis zum 31. März mit Frühbucherrabatt – unter www.adc.de.