KI wird zum Kollegen, Flexibilität zur Norm – unsere Arbeitswelt wandelt sich stetig. Die Experten des Innovationsworkspace Miro werfen einen Blick in die Glaskugel, ziehen Studienergebnisse zu Rate und stellen vier Trends für die Arbeit im Jahr 2025 vor.
Unabhängig von Teilzeitmodellen und Stundenreduzierung ist nach wie vor für die meisten Beschäftigten in Deutschland die 40-Stunden-Woche die Norm. Bei so viel Zeit pro Woche, die mit Arbeit und arbeitsbezogenen Aktivitäten verbracht werden, sollte es nicht überraschen, dass es starke Anreize dafür gibt, diese Zeit so effektiv und angenehm wie möglich zu gestalten. Und auch zu Beginn des Jahres 2025 gibt es in einige Entwicklungen und Trends, die den modernen Arbeitsplatz nachhaltig prägen und verändern werden. Vier davon haben die Experten von Miro identifiziert:
1. Ein verstärkter Fokus auf Flexibilität
Wenn im Jahr 2024 alle Zeichen auf »Return to Office« standen, wird 2025 das Jahr sein, in dem der Fokus auf verbesserter Produktivität durch Flexibilität und dem Wohlbefinden der Mitarbeiter liegt. Denn zu hohe Arbeitsbelastung und lange Arbeitszeiten in Kombination mit mangelnder Flexibilität sind nach wie vor die Hauptgründe für Stress und Burnout bei Arbeitnehmern. Wie die Miro Meeting-Studie zeigt, verzichten die viele Arbeitnehmer sogar auf Mahlzeiten und unterbrechen ihre Freizeit für Arbeitstermine.
Als Gegenbewegung dazu geben Home Office, hybride Arbeitsmodelle, flexible Arbeitszeiten in Kombination mit verschlankten Prozessen und effektiver Kommunikation Arbeitnehmern die Möglichkeit, Bestleistungen zu bringen und gleichzeitig auf sich selbst zu achten.
2. KI und KI-Agenten
Zahlreiche Unternehmen haben im vergangenen Jahr künstliche Intelligenz (KI) im Arbeitsalltag getestet. Das ist gut, aber im Jahr 2025 reicht das nicht mehr, denn um sicherzustellen, dass die kontinuierlich steigenden Investitionen in KI sich auch lohnen, müssen Unternehmen die Effektivität ihrer KI-Vorhaben messen und in Relation zu ihren Geschäftszielen stellen.
Gleichzeitig gibt es auch im Jahr 2025 wieder neue Möglichkeiten KI nutzen: KI-Agenten sind in aller Munde, und aus gutem Grund. Bei ihnen handelt es sich um mehr als nur automatisierte Assistenten für den Arbeitsalltag. Durch KI-Agenten wird KI von einem reinen Werkzeug zu einem Kollegen und Partner. Ein Beispiel sind die KI-Kollegen von Miro, die selbständig fachliches Feedback und neue Ideen aus Sicht verschiedener Fachabteilungen liefern können.
3. Asynchrones und ortsunabhängiges Arbeiten
Live-Meetings sollten nicht immer das Standard-Kommunikationsformat sein. Wie eine Studie von Miro zeigt, beeinträchtigen Meetings – die häufigste Form der synchronen Kollaboration – die Produktivität oft sogar, senken die Konzentration der Mitarbeiter und werden zu einer Stressquelle für sie. Asynchrone Ansätze wie Chats, aufgezeichnete Videos und das kollaborative Arbeiten an geteilten Dokumenten können den gegenteiligen Effekt haben: Arbeitnehmer gaben an, dass so das Burnout-Risiko sinkt (61 Prozent), die Zusammenarbeit erleichtert wird (81 Prozent) und die Belastung durch Micro-Management reduziert wird (84 Prozent).
Asynchrone Kommunikations- und Arbeitsansätze können alle Beteiligten dabei unterstützen, effektiver zusammenzuarbeiten, und zwar standortunabhängig. Dies bedeutet nicht, dass Meetings oder Anrufe tabu sind – stattdessen sollten sie gezielt und mit Bedacht eingesetzt werden. Denn der eigentliche Wert von synchronen Meetings liegt darin, in Echtzeit Austausch und Problemlösungsprozesse voranzutreiben.
4. Kollaboration inklusiv gestalten
Jede Person bringt ihre einzigartigen Stärken und Perspektiven in ein Team ein. Warum sollten diese einzigartigen Personen also alle auf dieselbe Art und Weise optimal zusammenarbeiten? In traditionellen Meetings dominieren beispielsweise oft die lautesten Stimmen, was dazu führen kann, dass bestimmte Ideen automatisch mehr Aufmerksamkeit erhalten während andere unberücksichtigt bleiben.
Die bereits genannte Meetings-Studie zeigt beispielsweise, dass eine deutliche Mehrheit der extrovertierten Befragten während Echtzeit-Meetings gerne Ideen austauscht. Bei den introvertierten Befragten waren es nur 30 Prozent. Auch geschlechtsspezifische Unterschiede spielen dabei eine Rolle. 70 Prozent der männlichen Befragten gaben an, dass sie Brainstorming am liebsten während Echtzeit-Meetings durchführen, während es bei den weiblichen Befragten nur 58 Prozent sind.
Kollaboration nach dem Gießkannenprinzip ist im Jahr 2025 nicht länger genug – stattdessen braucht es ein inklusives Konzept. Unternehmen sollten allen ihren Mitarbeitern die Tools, Formate und Besprechungsräume zur Verfügung stellen, die es ihnen ermöglichen, sich bestmöglich einzubringen. Meetings können gezielt inklusiv gestaltet werden – beispielsweise durch Redezeitbegrenzungen, schriftliches Brainstorming und dedizierter Moderation. Im Zweifelsfall sollten Unternehmen dabei auf ihre Mitarbeiter hören, denn diese wissen selbst am besten, wie sie am effektivsten arbeiten.
Arbeit im Jahr 2025
Die Debatte über Arbeit im Jahr 2025 sollte sich nicht in Dichtomien wie »Büropflicht« versus »Home Office« verlieren. Stattdessen sollte es darum gehen, Arbeitsansätze zu entwickeln, die für jeden funktionieren, egal von wo gearbeitet wird. Essenziell dafür ist es, technologische Möglichkeiten nutzen, ohne dabei den Faktor Mensch aus den Augen zu verlieren. So können Unternehmen produktiver arbeiten und Wachstum fördern und gleichzeitig das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter sicherstellen.