Anlässlich der Ausstellung »Olia Lialina, Something For Everyone« erschien im Oktober eine von Manuel Bürger gestaltete Monografie zum Werk der internationalen Netzkunst-Pionierin.
Wenn jemand eine Monografie zu Netzkunst verdient hat, dann die langjährige Netzkünstlerin und New Media-Professorin an der Merz Akademie, Olia Lialina. Unter dem Titel »Olia Lialina – Net Artist« brachte nun der Espace multimédia Gantner in Bourogne ein über 200 Seiten starkes Buch heraus, in dem sich die Medienwissenschaftler, Künstlern und Kuratoren Katrina Sluis, Annett Dekker, Ed Halter, Michael Connor, Olia Lialina und Herausgeberin Valérie Perrin mit Texten und Abbildungen dem Werk und der künstlerischen Praxis Lialinas widmen.
Olia Lialina, l’Amour du Lien
Perrin schreibt in ihrer Einleitung: »Olia Lialina ist eine der wenigen Frauen, die das Netz immer wieder genutzt, manipuliert und poetisiert hat, als Künstlerin, aber auch als Theoretikerin. Olia Lialinas Arbeiten sind Teil einer kritischen Periode der zeitgenössischen Kunst, die unsere Gesellschaft mit Hilfe des Internets hinterfragt, indem sie uns zeigt, was wir dort nie sehen, was wir dort nicht mehr sehen.«
Buchgestaltung von Manuel Bürger
Ein besonderes Detail der Monografie ist ihr Cover, das aus einzeln abziehbaren Aufklebern besteht und damit auf den modularen Aufbau des World Wide Web anspielt. Gestaltet wurde es von Merz Akademie-Absolvent Manuel Bürger, der vor zehn Jahren bereits das Grafik Design des inzwischen zum Klassiker avancierten Titels »Digitale Folklore« übernahm.
Olia Lialina erklärt eine weitere Besonderheit: »Als Netzkünstler bin ich ein großer Fan der Times New Roman, so hat Manuel für jeden Artikel eine andere Times-Version ausgewählt. Manchmal eine Open-Source-Version oder eine anspruchsvollere (neuere) Version. Aber sie beziehen sich alle auf die alte Times Roman von Stanley Morison und Victor Lardent und nicht auf die Times als Computerschrift!«
»Es kostet ziemlich viel Energie, funktionstüchtige Dateien online zu halten«,
sagt die Künstlerin über ihre wunderschöne Kollaboration »Summer«. Das wahrscheinlich zerbrechlichste GIF im Internet wird seit 2013 auf den Domains von 25 Netzkünstlern gehosted und gepflegt. Mehr dazu und den anderen gezeigten Werken im Vodcast zur Ausstellung »Olia Lialina, Something For Everyone« im Espace multimédia Gantner, die vom 12. September bis zum 22. November in Bourogne stattfand.
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