Welche Vor- und Nachteile haben Agenturen und Freelancer jenseits von Hamburg und Berlin? 13 Kreative berichten von ihren Standort-Erfahrungen.
Berlin zieht Kreative aus aller Welt an, sodass dort ansässige Agenturen meist keine Probleme haben Mitarbeiter zu finden. In Hamburg sieht es ähnlich aus – doch wie läuft es in ländlicheren Regionen oder kleineren Städten? Für die Titelgeschichte »Stadt, Land, Job?« der PAGE 09.17 haben wir mit Kreativen gesprochen, die unter anderem auf Teneriffa, in Ludwigshafen, Mannheim oder Herzogenaurach arbeiten – in Agenturen, Unternehmen oder als Selbstständige.
Wir stellen sie in der Galerie vor:
Laura Markert hat nach dem Studium in Würzburg mit fünf Kommilitonen das bungalow kreativbüro gegründet (http://hallow-bungalow.com/).
»Die Kreativszene in Würzburg ist noch sehr jung – und lässt sich von Leuten wie uns formen und mitgestalten. So viel positive Resonanz auf unser Schaffen hätten wir in so kurzer Zeit in einer deutschen Großstadt wohl nicht erfahren.«
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Jens Franke, hier mit seinem Husky Aiko, ist selbstständiger Senior Interactive Developer in Hauserdörfl. Der Ort liegt in den bayerischen Voralpen, unweit des Tegernsees (http://jensfranke.com/).
»Am Puls der Zeit zu bleiben ist aus meiner Sicht keine Frage des Standorts, sondern eine des Interesses an der eigenen Fortbildung. Der Zugriff auf Informationen war noch nie so leicht wie heute. Und nur weil eine Veranstaltung vor der eigenen Haustür stattfindet, geht man nicht zwingend eher hin.«
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Sven Korhummel ist Mitgründer und Geschäftsführer der Agentur cyperfection in Ludwigshafen (http://www.cyperfection.de/).
»Kunden wie Fuchs Petrolub, Roche oder BASF sitzen um die Ecke, im 30-Kilometer-Umkreis von cyperfection finden sich zehn DAX-Unternehmen. Auf den zweiten Blick ist Ludwigshafen eine echte Perle – in der viel Potenzial steckt.«
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Magdalena Huber betreibt in Schalchen, Österreich, ihr eigenes Grafik- und Letteringstudio. Trotz eines tollen Jobs in London zog es sie zurück in die Heimat (https://magdalenahuberdesign.com/).
»Ich lebe und arbeite in Schalchen, weil ich tief im Herzen ein Landei bin.«
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Torsten Hochstetter ist Global Creative Director bei Puma in Herzogenaurach (https://eu.puma.com/de/).
»Die Designteams reisen sehr viel. In der eigentlichen, intensiven Designphase ist es anschließend ein großer Vorteil, wieder in Herzogenaurach zu sein. Hier kann man sich auf die Arbeit konzentrieren und wird nicht von anderen Dingen abgelenkt.«
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Maria und Pascal Schöning arbeiten mit ihrer Agentur Das Studio in Köln – aber nicht nur dort.
»Wir leben in der Metropolregion Rhein-Ruhr, der größten Deutschlands. Was Auftraggeber und Jobs angeht, haben wir ein riesiges Einzugsgebiet und dabei weniger Konkurrenz als zum Beispiel in Hamburg oder Berlin.«
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Sondern auch immer mal wieder auf Teneriffa (http://dasstudio-design.de/).
»Irgendwann kamen wir auf die Idee, die Laptops mitzunehmen und auch von unterwegs zu arbeiten, so sind wir quasi nebenbei zu digitalen Nomaden geworden. Wir sind allerdings nicht so die Typen, die mitten im Dschungel sitzen und auf ein bisschen WLAN hoffen. Etwas Urbanität um uns herum fördert unsere Kreativität.«
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Marc Clormann ist Geschäftsführer von Clormann Design. Die Agentur sitzt im bayerischen Penzing (http://clormanndesign.de/).
»Staus oder Parkplatzprobleme kennen wir nicht. Unsere Agentur liegt im Grünen, direkt an einem Bach. Die Vögel zwitschern den ganzen Tag, ab und zu schwimmt ein Biber vorbei oder man sieht den Eisvogel vorbeidüsen. Und man kann direkt vor der Bürotür Stand-up-Paddeln. München ist trotzdem in Reichweite.«
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Marie Dommenget zog es nach dem Studium in Hamburg magisch nach Berlin, wo sie als Designerin bei Zeitguised arbeitet (http://www.zeitguised.com/).
»In Berlin arbeiten Kreative aus aller Welt. Es ist spannend, sich mit ihnen auszutauschen. Außerdem machen viele Agenturen ihr eigenes Ding, anstatt sich dem Auftraggeber so unterzuordnen.«
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Daniel Bönisch ist Geschäftsführer der Digitalagentur Ueberbit in Mannheim (https://www.ueberbit.de/).
Der gebürtige Münchener Philipp Hartmann ist Gründer und Geschäftsführer der Digitalagentur Golden Smile Dark Heart in Kapstadt (http://www.gsdh.org/).
»Viele digitale Agenturen propagieren ja, dass sie so unique sind, aber im Prinzip machen sie alle das Gleiche. Wir sind die einzige deutsche Agentur in Kapstadt. An der Kombination aus südafrikanischer Kreativität und deutschen Strukturen muss was dran sein.«
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Andreas und Nadine Koop leben und arbeiten seit sechs Jahren in Rückholz im Allgäu (http://www.designgruppe-koop.de/).
»Wir haben hier keinen öffentlichen Nahverkehr und kein Biocafé, auch nicht wirklich Ruhe und gute Luft. Immerhin gibt es ein paar Berge als Dekoration.«
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Joerg G. Fieback ist Gründer und Geschäftsführer der Werbeagentur zebra. Die Agentur hat Standorte in Chemnitz und Dresden (http://zebra.de/).
»Natürlich werden wir keinen von Chemnitz überzeugen, der in einer Weltstadt leben möchte. Doch wir können bei denen punkten, die neben Urbanität auch Wert darauf legen, schnell entschleunigen zu können. Die vielleicht eine Familie gründen möchten und die Nähe zur Natur suchen.«
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Florian Schläger ist Inhaber der Werbeagentur Kreativmaleins in Weiden, Oberpfalz (http://www.kreativmaleins.de/).
»Wie schon der Schriftsteller Walter Höllerer aus der Oberpfalz sagte: Provinz ist, was man daraus macht. Hier ist es so ruhig, dass man sich perfekt konzentrieren kann. Außerdem ist die Region sehr weltoffen – und sie liegt gut erreichbar mitten im Herzen Europas.«