Das eigene Studio läuft, es kommen immer mehr Aufträge rein – und jetzt? Wir haben Gründer:innen gefragt, wie sie mit geschäftlichen Herausforderungen angehen.
Viele Kreative gründen kurz nach dem Studium gemeinsam mit Weggefährt:innen ihr eigenes Büro – voller Tatendrang, aber ohne genau zu wissen, was es bedeutet, ein Unternehmen zu führen. So individuell jedes Büro auch ist, Fragen wie Geschäftsentwicklung, Mitarbeiterführung und Teamorganisation beschäftigen früher oder später alle.
Für PAGE 08.23 haben wir bei unterschiedlichen Studios nachgefragt, wie sie an die Unternehmensführung und -entwicklung herangehen. Die Ausgabe könnt ihr hier bestellen. Online stellen wir euch ab sofort in loser Reihenfolge Agentur-Gründer:innen, ihren Werdegang sowie ihre größten Herausforderungen – und Tipps! – vor. Den Auftakt macht die Designagentur Suan in Basel.
Suan
Gegründet: 2015
Gründer: Susanne Hartmann, André Konrad
Mitarbeitende: 10
Standort: Basel www.suan.ch
Die Anfänge
Nach dem Master in Integrativem Design an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Fachhochschule Nordwestschweiz und einem kurzen Abstecher in eine Agentur starteten Susanne und André in einem kleinen Büroraum in Basel ihr eigenes Büro.
Weitere Entwicklung
Mit der Zeit wuchs das Studio und Susanne und André entwickelten sich weiter zu Creative Directors und Unternehmer:innen. »Unsere Agentur ist das Abbild unserer eigenen Entwicklung«, sagt André. Mit dem Wachstum mussten die beiden die Strukturen immer wieder anpassen, damit die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert und der Alltag auch ohne sie läuft. Für die Bereiche Administration und IT holten sie sich früh Leute dazu. Neue Mitarbeitende stellten sie immer nur dann ein, wenn sie sicher waren, diese langfristig beschäftigen zu können.
Heutige Struktur
Susanne und André sind neben der Geschäftsleitung beide nach wie vor als Creative Directors operativ und kreativ tätig, wobei André sich stärker ums Projektmanagement kümmert und Susanne um Marketing und Kreation. »Das ist aber mehr eine Gewichtung und keine klare Trennung«, erklärt Susanne. Zudem werden sie von einer Projektleiterin unterstützt, kleinere Projekte führen auch mal Artdirektor:innen alleine. Im Team herrsche ein guter Mix aus erfahrenen Kräften und jüngeren Mitarbeitenden.
Montags wird gemeinsam gefrühstückt und die Woche geplant, jeden Tag gibt es ein kurzes Stand-up zum Abgleich und ab und zu wird gemeinsam Mittag gegessen oder ein After Work Drink genommen. Drei bis vier Mal im Jahr veranstaltet Suan außerdem Ausflüge für das ganze Team – sowohl zur Weiterbildung als auch einfach zum Spaß. »Uns ist das Wichtigste, dass wir immer ein offenes Ohr für unsere Mitarbeitenden haben. Wir möchten ein Klima schaffen, in dem alle das Gefühl haben, sie können jederzeit alles ansprechen«, sagt Susanne.
Die Agentur sitzt heute auf einer 250 qm großen Fläche über zwei Etagen, in der auch genug Platz für Kunden-Workshops ist. Die meiste Zeit arbeitet das Team vor Ort.
Beratung und Hilfe
Zu Beginn haben die beiden an einem Mentoring-Programm für Start-ups teilgenommen und dabei ein gutes Netzwerk aufgebaut – auch außerhalb der Kreativbranche. Außerdem waren sie an der Gründung der Kreativgesellschaft Metropolregion Basel beteiligt und sind dadurch gut vernetzt.
Ausblick
»Größe hat nichts mit einer Zahl zu tun, sondern mit Projekten, die man gerne umsetzen und Leistungen, die man anbieten möchte«, ist André überzeugt. »Gleichzeitig braucht es eine gewisse Größe, um Kunden die Sicherheit zu geben, dass sie bei uns gut aufgehoben sind.« Suan passe sich je nach Projekt flexibel an und wachse dadurch organisch.
Die Agentur soll ihr familiäres Klima beibehalten und doch groß genug sein, um verschiedene Aufträge abdecken und den Mitarbeitenden die notwendige Abwechslung bieten zu können. »Mit unserer momentanen Größe schaffen wir diesen Spagat sehr gut«, sagt Susanne.
Susannes und Andrés Tipps
Vernetzt euch auch mit Gründer:innen außerhalb der Kreativbranche! Eventuell werden diese später zu Partnern oder Kunden.
Gerade in freundschaftlich geführten Teams kann es manchmal schwierig sein, kritisches Feedback zu geben. Eine gute Methode dafür sind regelmäßige Mitarbeitendengespräche, bei denen beide Seiten offen Rückmeldung geben.
Am Anfang haben wir alle Netzwerk-Events mitgenommen, die es so gab. Das laugt total aus. Am besten selektiert ihr diese Anlässe strategisch.
»Größe hat nichts mit einer Zahl zu tun, sondern mit Projekten, die man gerne umsetzen und Leistungen, die man anbieten möchte«
Das war der Auftakt! Nach und nach werden wir euch weitere Studio-Gründer:innen und ihre Herausforderungen und Herangehensweisen vorstellen. Stay tuned!
Wie Suan eine Publikation wie ein Fenster gestaltete, lesen Sie hier.
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