Die Allianz deutscher Designer hat ihren VTV Design erneuert, um den neuen Anforderungen an den Designberuf gerecht zu werden.
Design ist vielfältiger, komplexer und anspruchsvoller geworden. Darauf reagiert die AGD nun mit einer neuen Version ihres Vergütungstarifsvertrag, die sie gemeinsam mit dem Selbstständige Designstudios e.V. erarbeitet hat.
So deckt der Vertrag jetzt auch strategische, konzeptionelle und operative Designtätigkeiten ab, wie etwa Designmanagement und Designberatung. Bisher wurde nur die Gestaltung von Designwerken im VTV berücksichtigt.
Unterschiedliche Stundensätze
Der Vertrag sieht für strategische Designtätigkeiten beispielsweise einen Mindeststundensatz von 120 Euro vor, für konzeptionelle und operative Leistungen mindestens 105 Euro. »Wir freuen uns, dass wir uns mit dem SDSt erstmals auf zwei unterschiedliche Stundensätze verständigen konnten. Denn dies trägt dem Arbeiten von Designer:innen viel mehr Rechnung als ein Einheitsstundensatz für alles«, erklärt AGD-Geschäftsführerin Victoria Ringleb.
Nutzungsrechte flexibel kalkulieren
Auch bei den Nutzungsrechten hat die AGD nachgebessert und die Matrix angepasst, mit der man den Nutzungsfaktor und damit die Vergütung von Nutzungsrechten berechnet. Sie trägt jetzt den anfänglichen Unsicherheiten bei digitalen Nutzungsumfängen Rechnung und soll dafür sorgen, dass Auftraggeber:innen wirklich nur das bezahlen, was sie auch nutzen. Für Designer:innen besteht der Vorteil darin, dass sie den Nutzungsfaktor flexibel anpassen können und so weder ihre Kund:innen überfordern noch selbst Geld verschenken.
Um Unsicherheiten bei der Schöpfungshöhe zu begegnen (die gegeben sein muss, damit sich Nutzungsrechte abrechnen lassen), enthält der VTV fortan folgende Klausel: »Sofern die Parteien die Einräumung von Nutzungsrechten vereinbaren, ist das Erreichen der urheberrechtlichen Schöpfungshöhe anzunehmen. Wird dies widerlegt oder fehlt es an einer ausdrücklichen Vereinbarung, ist zu vermuten, dass das kalkulierte Honorar auch die Einräumung von (vertraglichen) Nutzungsrechten mitenthält.«
Tarifvertrag mit Tradition
Grundlage für den VTV ist das Tarifvertragsgesetz. Er wird seit 45 Jahren zwischen AGD und SDSt geschlossen. Bis dato ist er der einzige Tarifvertrag für selbstständige Designer:innen in Europa. Seit März 2021 gibt es ihn digital und seit Dezember 2021 mit einem automatischen Rechner. Zum Angebot der AGD gehört außerdem der kostenlose Stundensatzkalkulator KAJY.
Den vollen Umfang des VTV (inklusive Designdienstleistungen kalkulieren, speichern, exportieren und drucken) kostet AGD-Mitglieder ca. 8 Euro. Eine ausführliche Preisliste findet ihr hier.
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Interessante Rechtfertigungen für den eigenen Niedrig-Lohn.
Der feuchte Traum von Großkonzernen und jeder anderen Branche
die davon profitiert.
Die Punkte Professionalität (Qualität / Zeit / Preis) und die Kunden selbst sind unabdingbar,
wenn man über Stundenhonorare / Entlohnung spricht. Diese hängen eindeutig zusammen.
Faktoren wie Soziologie und Psychologie sind auch wichtige Punkte.
Würde den Rahmen hier sprengen.
Einfaches Beispiel: Eine Dorf-Eisdiele wird wahrscheinlich keine 120 Euro pro Stunde ausgeben.
Wie die wenigstens kleinen Geschäfte. Für einige ist das sicher auch unnötig,
Manche Menschen haben nur einen geringen Konkurrenzdruck
z.B. Aufgrund der Qualität der Dienstleistung / des Produkts etc.
Die Preisgestaltung sollte immer auf die entsprechende Kundschaft skaliert werden.
Schätzt die Kundschaft der Eisdiele die Qualität (Dienstleistung / Produkt) sind Defizite
bei der Gestaltung teilweise nachrangig bzw. Schaden den Geschäft kaum.
Das ist bei Mittelständigen- Unternehmen und Grokonzernen sicher nicht ohne Finanzielle
Einbußen möglich. Stichwort Skalierung.
Als selbständige Person macht es einen großen Unterschied, ob man ein Büro oder
einen Co-Working Space mietet oder von Zuhause aus arbeitet.
In meiner Hochschulzeit wurde bereits 2009 viel über das Thema Designhonorare und Gehälter diskutiert. In dieser Branche findet teilweise der ausverkauft statt. In einigen Hochschulen wird anscheinend zu wenig über diese Themen gesprochen. Dies ist zum Glück nicht überall so.
Vielleicht liegt es es an den Queereinsteigern? Ich will Queereinsteiger nicht abwerten, da ich einige Personen kenne, die mindestens genau so talentiert sind oder sogar besser als einige studierte Designer, was das Handwerk selbst angeht. Dennoch fehlt es vielen Menschen in dieser Branche an Grundkenntnissen zum Thema Preisgestaltung. Im eigenen Interesse sollte hier dringend nachgeholt werden.
Es hat einen negativen Effekt, wenn studierte Designer oder gut ausgebildete Mediengestalter zu wenig Geld für die eigene Tätigkeiten und den Beitrag zur Mehrwertschöpfung nehmen.
Design schafft Mehrwert und hilft Kunden im Wettbewerb. Ohne Design würden einige Unternehmen nicht existieren. Die Frage sollte eigentlich weg vom Stundenlohn gehen, sondern hin zum Thema Entlohnung für geschaffene Werte (Value).
Bei Youtube gibt es gute Video-Beiträe zu dem Thema: „Ron Baker – Value based Design“ oder „Pricing Creativity w/ Blair Enns Livestream“.
Letztendlich muss jeder für sich selbst die Preise kalkulieren.
Ich persönlich schätze Kunden, die den Wert meiner Arbeit anerkennen und entsprechend Honorieren.
Christopher schreibt
Kommentare die sich einleiten mit: „Liebe Sonja, schön das du offenbar in so einer tollen Lage bist 120€ pro Stunde zu kassieren.“ haben keine Substanz. Gewaltfreie Kommunikation sieht anders aus. Abwertung einer Aussage und vom „kassieren“ sprechen. Also wie im Supermarkt an der Kasse arbeiten oder sogar eine Abzocke unterstellen. Was ist das bitte für ein aggressiver Umgangston?
„Poor Mans Mentality“ wird hier deutlich und die eigene Frust und Wut über eigene Defizite.
Unterschiedliche Grade der Professionalität und die Kundschaft selbst sind maßgeblich.
Victoria Ringleb, AGD-Geschäftsführerin schreibt
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare, und auf diesem Wege eine kleine Klärung:
Der Abschluss von Tarifverträgen unterliegt strengen Regeln. Die Tatsache, dass jemand den SDSt nicht im Netz findet, bedeutet nicht automatisch, dass es ihn nicht gibt.
Zu den immer wieder gern diskutierten Stundensätzen: Es ist unbestritten, dass es Auftraggeber:innen gibt, die die aus den Stundensätzen resultierenden Preise nicht bereit sind zu zahlen. Damit muss man umgehen, das sehe ich genauso. Allerdings gibt es sehr viele unterschiedliche Gründe für die Preisbereitschaft von Kund:innen. Alles allein auf einen vermeintlich zu hohen Stundensatz zu schieben, greift meines Erachtens zu kurz. Davon, wie es gemeint ist, kann man sich bei Bedarf einen ersten Eindruck in unserem Webinar zum Thema »Preisbereitschaft« verschaffen: https://www.eventbrite.de/e/webinardmb-28-aufzeichnung-vergutung-von-designleistung-iii-preis-tickets-228825030827?aff=ebdsoporgprofile. AGD-Mitgliedern stehen wir gern mit individueller Beratung zu ihrer Preisgestaltung zur Seite.
Felix schreibt
@ Sonja Kampczyk
ORIGINAL KOMMENTAR:
Sonja Kampczyk schreibt
21.09.2022, 14:25
“Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, wer unserer Branche eigentlich ständig die Preise kaputt macht. Jetzt weiß ich es: alle hier in der Kommentarspalte (außer die erste).
Natürlich sind 120 Euro gerechtfertigt und wenn ihr für weniger arbeitet, macht ihr nicht nur euch selbst, sondern allen Designern das Leben schwer!”
MEINE ANTWORT DARAUF:
Liebe Sonja, schön das du offenbar in so einer tollen Lage bist 120€ pro Stunde zu kassieren.
Viele sind das allerdings nicht und uns jetzt vorzuwerfen wir würden die Preise kaputt machen ist um ehrlich zu sein eine bodenlose Frechheit.
Wenn man das jemandem vorwerfen kann, dann diesen billigen Portalen in denen man mit ein paar Klicks ein schlechtes, nicht zum Unternehmen passendes Logo um ein paar Euro gestalten kann, oder auch designenlassen.de und dergleichen.
Vielleicht wohnst du ja in einer großen Stadt wie Berlin, München, oder Köln und hast Aufträge von Mercedes, McDonalds oder der Bundesregierung (die ja mit den ganzen sinnlosen Werbekampagnen wie man richtig einen Waschlappen benützten) viel Geld zum Fenster rausballert; aber auf dem Land mit Aufträgen „Ich bräuchte da mal ne neue Visitenkarte.“ oder „Für unser Theater-Stück brauchen wir ein Plakat.“ wirst du mit der Hochnäsigkeit „Ich will in der Stunde 120€ und sonst stehe ich gar nicht erst auf!“ elendig verhungern.
Vielleicht gibt es ja Regionen mit Zahlungswilligen Kunden, oder du hast einfach große Kunden und hast schweinemäßiges Glück, dass sei dir gegönnt, aber bitte überlege dir vorher wem du hier Preisdumping vorwirfst!
Es ist wirklich nicht lustig um jeden Auftrag kämpfen zu müssen (und Argumente hörst wie: Ich kann mein Logo ja auch in Word mit Arial und bunten Flächen gestalten, das ist mir bei Ihnen mit 120€ viel zu teuer!) um dich über Wasser zu halten!
Sonja Kampczyk schreibt
Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, wer unserer Branche eigentlich ständig die Preise kaputt macht. Jetzt weiß ich es: alle hier in der Kommentarspalte (außer die erste).
Natürlich sind 120 Euro gerechtfertigt und wenn ihr für weniger arbeitet, macht ihr nicht nur euch selbst, sondern allen Designern das Leben schwer!
Interessante Rechtfertigungen für den eigenen Niedrig-Lohn.
Der feuchte Traum von Großkonzernen und jeder anderen Branche
die davon profitiert.
Die Punkte Professionalität (Qualität / Zeit / Preis) und die Kunden selbst sind unabdingbar,
wenn man über Stundenhonorare / Entlohnung spricht. Diese hängen eindeutig zusammen.
Faktoren wie Soziologie und Psychologie sind auch wichtige Punkte.
Würde den Rahmen hier sprengen.
Einfaches Beispiel: Eine Dorf-Eisdiele wird wahrscheinlich keine 120 Euro pro Stunde ausgeben.
Wie die wenigstens kleinen Geschäfte. Für einige ist das sicher auch unnötig,
Manche Menschen haben nur einen geringen Konkurrenzdruck
z.B. Aufgrund der Qualität der Dienstleistung / des Produkts etc.
Die Preisgestaltung sollte immer auf die entsprechende Kundschaft skaliert werden.
Schätzt die Kundschaft der Eisdiele die Qualität (Dienstleistung / Produkt) sind Defizite
bei der Gestaltung teilweise nachrangig bzw. Schaden den Geschäft kaum.
Das ist bei Mittelständigen- Unternehmen und Grokonzernen sicher nicht ohne Finanzielle
Einbußen möglich. Stichwort Skalierung.
Als selbständige Person macht es einen großen Unterschied, ob man ein Büro oder
einen Co-Working Space mietet oder von Zuhause aus arbeitet.
In meiner Hochschulzeit wurde bereits 2009 viel über das Thema Designhonorare und Gehälter diskutiert. In dieser Branche findet teilweise der ausverkauft statt. In einigen Hochschulen wird anscheinend zu wenig über diese Themen gesprochen. Dies ist zum Glück nicht überall so.
Vielleicht liegt es es an den Queereinsteigern? Ich will Queereinsteiger nicht abwerten, da ich einige Personen kenne, die mindestens genau so talentiert sind oder sogar besser als einige studierte Designer, was das Handwerk selbst angeht. Dennoch fehlt es vielen Menschen in dieser Branche an Grundkenntnissen zum Thema Preisgestaltung. Im eigenen Interesse sollte hier dringend nachgeholt werden.
Es hat einen negativen Effekt, wenn studierte Designer oder gut ausgebildete Mediengestalter zu wenig Geld für die eigene Tätigkeiten und den Beitrag zur Mehrwertschöpfung nehmen.
Design schafft Mehrwert und hilft Kunden im Wettbewerb. Ohne Design würden einige Unternehmen nicht existieren. Die Frage sollte eigentlich weg vom Stundenlohn gehen, sondern hin zum Thema Entlohnung für geschaffene Werte (Value).
Bei Youtube gibt es gute Video-Beiträe zu dem Thema: „Ron Baker – Value based Design“ oder „Pricing Creativity w/ Blair Enns Livestream“.
Letztendlich muss jeder für sich selbst die Preise kalkulieren.
Ich persönlich schätze Kunden, die den Wert meiner Arbeit anerkennen und entsprechend Honorieren.
Kommentare die sich einleiten mit: „Liebe Sonja, schön das du offenbar in so einer tollen Lage bist 120€ pro Stunde zu kassieren.“ haben keine Substanz. Gewaltfreie Kommunikation sieht anders aus. Abwertung einer Aussage und vom „kassieren“ sprechen. Also wie im Supermarkt an der Kasse arbeiten oder sogar eine Abzocke unterstellen. Was ist das bitte für ein aggressiver Umgangston?
„Poor Mans Mentality“ wird hier deutlich und die eigene Frust und Wut über eigene Defizite.
Unterschiedliche Grade der Professionalität und die Kundschaft selbst sind maßgeblich.
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare, und auf diesem Wege eine kleine Klärung:
Der Abschluss von Tarifverträgen unterliegt strengen Regeln. Die Tatsache, dass jemand den SDSt nicht im Netz findet, bedeutet nicht automatisch, dass es ihn nicht gibt.
Zu den immer wieder gern diskutierten Stundensätzen: Es ist unbestritten, dass es Auftraggeber:innen gibt, die die aus den Stundensätzen resultierenden Preise nicht bereit sind zu zahlen. Damit muss man umgehen, das sehe ich genauso. Allerdings gibt es sehr viele unterschiedliche Gründe für die Preisbereitschaft von Kund:innen. Alles allein auf einen vermeintlich zu hohen Stundensatz zu schieben, greift meines Erachtens zu kurz. Davon, wie es gemeint ist, kann man sich bei Bedarf einen ersten Eindruck in unserem Webinar zum Thema »Preisbereitschaft« verschaffen: https://www.eventbrite.de/e/webinardmb-28-aufzeichnung-vergutung-von-designleistung-iii-preis-tickets-228825030827?aff=ebdsoporgprofile. AGD-Mitgliedern stehen wir gern mit individueller Beratung zu ihrer Preisgestaltung zur Seite.
@ Sonja Kampczyk
ORIGINAL KOMMENTAR:
Sonja Kampczyk schreibt
21.09.2022, 14:25
“Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, wer unserer Branche eigentlich ständig die Preise kaputt macht. Jetzt weiß ich es: alle hier in der Kommentarspalte (außer die erste).
Natürlich sind 120 Euro gerechtfertigt und wenn ihr für weniger arbeitet, macht ihr nicht nur euch selbst, sondern allen Designern das Leben schwer!”
MEINE ANTWORT DARAUF:
Liebe Sonja, schön das du offenbar in so einer tollen Lage bist 120€ pro Stunde zu kassieren.
Viele sind das allerdings nicht und uns jetzt vorzuwerfen wir würden die Preise kaputt machen ist um ehrlich zu sein eine bodenlose Frechheit.
Wenn man das jemandem vorwerfen kann, dann diesen billigen Portalen in denen man mit ein paar Klicks ein schlechtes, nicht zum Unternehmen passendes Logo um ein paar Euro gestalten kann, oder auch designenlassen.de und dergleichen.
Vielleicht wohnst du ja in einer großen Stadt wie Berlin, München, oder Köln und hast Aufträge von Mercedes, McDonalds oder der Bundesregierung (die ja mit den ganzen sinnlosen Werbekampagnen wie man richtig einen Waschlappen benützten) viel Geld zum Fenster rausballert; aber auf dem Land mit Aufträgen „Ich bräuchte da mal ne neue Visitenkarte.“ oder „Für unser Theater-Stück brauchen wir ein Plakat.“ wirst du mit der Hochnäsigkeit „Ich will in der Stunde 120€ und sonst stehe ich gar nicht erst auf!“ elendig verhungern.
Vielleicht gibt es ja Regionen mit Zahlungswilligen Kunden, oder du hast einfach große Kunden und hast schweinemäßiges Glück, dass sei dir gegönnt, aber bitte überlege dir vorher wem du hier Preisdumping vorwirfst!
Es ist wirklich nicht lustig um jeden Auftrag kämpfen zu müssen (und Argumente hörst wie: Ich kann mein Logo ja auch in Word mit Arial und bunten Flächen gestalten, das ist mir bei Ihnen mit 120€ viel zu teuer!) um dich über Wasser zu halten!
Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, wer unserer Branche eigentlich ständig die Preise kaputt macht. Jetzt weiß ich es: alle hier in der Kommentarspalte (außer die erste).
Natürlich sind 120 Euro gerechtfertigt und wenn ihr für weniger arbeitet, macht ihr nicht nur euch selbst, sondern allen Designern das Leben schwer!