ie next13 schließt mit zwei Größen in Sachen Zukunft – und einem Blick durch die brandneue Google Glass Brille …
Es wurde schon während des Lunch Breaks über Google Glass gewispert. »Ich hatte sie kurz auf«, sagte einer der next13-Gäste, »schon ziemlich cool«. »Ist sie gut zu handeln?«, fragte sein Kollege neugierig nach …
Und Robert Scoble hatte sie schließlich auf der Nase als er mit herrlich kindlicher Begeisterung einen Blick auf die schöne neue Welt der Devices warf: Google Glass, die Google Brille, die der Blogger als einer der Auserwählten für 1.600 Dollar zum Testen kaufen durfte – und sie, nach einer Woche, nicht einen Tag seines Lebens mehr missen möchte.
Doch bevor der ein oder andere sie kurz aufsetzen durfte, erklärte Scoble was für Drachen einen demnächst erwarten, obwohl diese bei ihm eher zu Schmunzelmonstern schrumpften. Mit dem Körper verbundene Computerdevices werden immer wichtiger, als Uhr, als Tattoo oder Memento Camera, die zu handelnden Datenmengen werden größer, Sensoren immer sensibler, werden zum Monitoring von Diabetes auf der Haut getragen, erfassen einen während man die Frühstücksflakes aus dem Supermarktregal zieht und listen einem augenblicklich spezielle Angebote auf, sorgen dafür, dass Lautsprecher sich den Hörgewohnheiten anpassen – und überhaupt läuft alles auf eines hinaus: auf eine hochpersonalisierte Welt.
Hat man im Ritz Berlin einen bestimmten Whiskey getrunken, wird dieser einem im Ritz London dann auch angeboten, Weingüter offerieren ihren Besuchern Touren, die wahlweise inhaltlich oder visuell ausgerichtet sind (ohne dass die Besucher es selbst wissen!), abgestimmt nach deren Internetverhalten – heißt, die Welt strukturiert sich vor einem so wie sie einem gefällt.
Aber ist das nicht auch ein autistisches Schreckensszenario? Die Welt ohne Überraschungen und mit dem Lieblingswhiskey, der überall bereit steht, anstatt, dass man etwas Neues probiert. Wo bleiben die Zufälle, die einen auf Terrains leiten, die man sonst nie betreten hätte? Bücher, die man nie aufgeklappt hätte? Orte, die abseits der eigenen Agenda liegen?
Schon zuvor hatte Martin Ott, Managing Director Nothern Europe, beschrieben wie auf Facebook Home Freunde zum eigenem Filter und zum Content werden – und jemand hat zum Glück erschrocken nachgefragt, wo denn da die Globalisierung des Denkens bleibe.
Schöne neue Welt? Die trug Robert Scoble auf jeden Fall auf der Nase und jeder klebte an seinen Lippen als er erklärte wie Google Glass ihn durch die Stadt navigiert, seine wichtigsten Mails seitlich an seinem Blickfeld entlang laufen, er filmen und Fotos machen kann – immer über Bluetooth mit seinem Google-Account verbunden.
Auch Bruce Sterling, Romanautor und Begründer des Cyberpunk und der zweite große Zukunftsvisionär der Konferenz, hatte sie kurz auf, befand lachend »niedlich« und »wirkt ziemlich Eighties«. Das nennt man Skeptizismus, konterte Scobel launig.
Und auch in der Abschlussrede der next13 verlor Sterling in seinem »Wise Man’s Talk« erfrischend skeptische Worte. Ihr werdet es nicht gerne hören, sagte er, aber ihr gehört zu der intelligenten Elite, die andere Leute reich machen und zwar genau diejenigen, die für den Dotcom-Crash in den 90ern verantwortlich waren und auch für die heutige Krise. Ihr seid deren Gehirn und Nervenzentrum und ihr werdet als die Generation in die Geschichte eingehen, die die Mittelschicht einer globalisierten Network Gesellschaft geopfert hat. Kämpft gegen diese überdimensionalen Drachen, tötet sie und stopft sie aus – und findet neue Pfade! Ich werde es nicht für euch tun, lachte er, denn ich hab mich als Schriftsteller in die Fiktion gerettet …
Besser als mit diesen beiden Highlights konnte die next13 nicht enden!
Hier noch einmal, was Tag 1 der next13 zu bieten hatte.
Robert Scoble führt vor wie man mit Google Glass filmt:
… und wie man mit seinem Account verbunden ist:
Entspanntes Networking am Alex: