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Mental Health: »Man muss nicht darauf warten, dass nichts mehr geht«

Surfen, im Wald spazieren, Katzen streicheln: Digital Designer Johannes Kempe aus Hamburg hat eine gute Balance gefunden.

Johannes Kempe Porträtfoto

Von Januar 2018 bis April 2020 verantwortete Digital Designer Johannes Kempe das Branding des Ridesharing-Dienstes MOIA sowie das Design der App. In der Zeit dort machte er ein Coaching, das ihm beim Umgang mit Druck, Verantwortung und der Fülle an Aufgaben half sowie dabei, seinen Handlungsbereich zu definieren. Im Anschluss erfüllte er sich den lang gehegten Wunsch einer längeren Auszeit: »Man muss ja nicht darauf warten, dass nichts mehr geht.«

Die Zeit bei MOIA sei intensiv gewesen, und er habe viel gelernt, was ihm heute noch in der Selbstständigkeit helfe. Das Coaching wurde übrigens vom Unternehmen bezahlt. »Ge­nerell habe ich die Erfahrung gemacht, dass De­si­gner:innen – zumindest im Bereich Digital – in Unternehmen mehr wertgeschätzt werden als in Agenturen«, so Kempe. In seinem freien Jahr ging er surfen, machte viel Yoga und saß kein einziges Mal am Schreibtisch. »Ich habe gelernt, wieder auf meinen Körper zu hören«, erklärt er. Und am Ende war er sogar zwei Zentimeter größer als vorher.

 

Johannes Kempe surfend

Heute arbeitet Kempe als Freelancer – und das mit großer Begeisterung: »Der Neuanfang war toll. Alles macht wieder viel mehr Spaß.« 100 Prozent ausgebucht ist er nicht, und zwar ganz bewusst. Er ist generell der Meinung, dass wir alle weniger arbeiten sollten – dafür aber fokussierter. Sein Motto:

In den Tunnel rein, aber rechtzeitig wieder raus.

»Design macht unheimlich viel Spaß und manchmal kann man einfach die Finger nicht davon lassen. Aber die letzten 20 Prozent sind meist nicht entscheidend.« Das rechtzeitige Aufhören klappe bei ihm mal mehr, mal weniger gut. Er plant nun regelmäßig Auszeiten von ein bis zwei Monaten, die nächste im Frühsommer 2023. »Es muss nicht immer das große Sabbatical sein, um sich zu erholen«, so der Designer. Dabei ist ihm bewusst, dass er sich in einer privilegierten Lage befindet, die ihm dieses Leben ermöglicht.

Seit Kurzem lebt er mit seiner Partnerin in einem ­alten Bauernhaus mit mehreren Parteien – außerhalb Hamburgs direkt am Wald. Die Katzen Justus und Jonas sorgen zusätzlich für Entspannung. Zudem empfiehlt er – in Anlehnung an Autor Oliver Burkeman –, bei der To-do-Liste auch mal festzuhalten, was man an dem Tag nicht schafft, und das dann bewusst loszulassen.

Johannes Kempe auf seinem Hof mit Kater Jonas
Johannes Kempe auf seinem Hof mit Kater Jonas
Work-Life-Balance mit Hilfe von Pausen – auch dank der Katze von Johannes Kempe
Work-Life-Balance mit Hilfe von Pausen – auch dank Kater Justus

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Dieser Artikel ist zuerst in PAGE 3.2023 als Teil unserer Titelgeschichte »Kopf hoch! Mit neuer Leichtigkeit ans Werk« erschienen.

PDF-Download: PAGE 03.2023

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