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Mental Health: »Dienstleistung ist nicht gleichbedeutend mit Sklaverei«
Die Münchner BECC Agency hat sich vom alten Agentursystem abgewendet. Die Chefetage achtet auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden und einen offenen Umgang mit ihren Kunden.
![Mitarbeitende der BECC Agency beim Rafting](https://page-online.de/app/uploads/2023/04/MentalHealth_WorklLifeBalance_Rafting_BECCAgency.jpg)
Sabine Kraus ist es wichtig, ein gesundes Umfeld für ihre gut fünfzig Mitarbeitenden zu schaffen – sowohl mental als auch physisch. Neben regelmäßigen Pausen gehören dazu Ausflüge in die Natur, sportliche Aktivitäten wie Rafting, ein Agenturfahrrad oder ein gemeinsames, gesundes Frühstück einmal im Monat. »Wir gehen nach dem Trial-and-Error-Prinzip vor«, erklärt Metin Seyrek, Mitglied der Geschäftsführung. »Wir testen Dinge und sprechen offen mit unseren Leuten darüber, ob es funktioniert.« So war es auch beim Thema Arbeitszeit, die bei BECC flexibel ist und auf Vertrauen basiert. Überstunden werden festgehalten und mit Freizeit abgegolten – Nachtschichten gebe es gar nicht.
Dem Kunden alles rechtmachen und irrationale Timings erfüllen ist laut Seyrek kein Thema in der Agentur: »Wir haben die Erfahrung gemacht, dass offene Kommunikation hilft.
Oft stellt sich heraus, dass es gar nicht so dringend ist – und der Kunde versteht, dass wir mit mehr Zeit bessere Qualität liefern können.
Dienstleistung ist nicht gleichbedeutend mit Sklaverei.« Natürlich sei man bereit, dringende Anfragen schnell zu erledigen – aber eben nur, wenn das knappe Timing gerechtfertigt ist. Zudem gehe die Agentur proaktiv auf Kunden zu, um kurzfristige Anfragen zu vermeiden. »Weihnachts-Posts für Social Media muss man ja nicht erst im Dezember vorbereiten«, so Kraus.
![Prträtbild von Sabine Kraus und Metin Seyrek](https://page-online.de/app/uploads/2023/04/MentalHealth_WorklLifeBalance_SabineKraus_MetinSeyrek_BECCAgency.jpg)
Alle zwei Wochen gibt es ein agenturweites Stand-up zum allgemeinen Dankesagen, und zwar in alle Richtungen. »Das ist nicht nur top-down. Die Kolleg:innen bedanken sich untereinander – und auch mal bei uns«, erklärt Metin Seyrek. Wichtig ist Sabine Kraus außerdem der Blick für das Befinden der Mitarbeitenden: »Ich tausche mich dazu mit unserem Betriebsarzt aus, der mich für bestimmte Anzeichen sensibilisiert hat.« Coachings gibt es sowohl für das ganze Team als auch für Führungskräfte. So fand zuletzt eines zum Thema Persönlichkeitsentwicklung statt, das die Führungsebene laut Seyrek vor allem in zwischenmenschlicher Kommunikation weitergebracht hat. »Das hilft nicht nur im Umgang mit Mitarbeitenden, sondern auch mit unseren Kunden. Wir wollen es demnächst für das gesamte Team anbieten.«
Ratgeber: Mental Health
In unserem Ratgeber gehen wir der Frage nach, wie Kreative im schönsten Beruf der Welt – und einem der stressigsten – ihre Balance halten oder wiederfinden und wie Agenturen sie als Arbeitgeber dabei unterstützen können. Dieser Artikel ist zuerst in PAGE 3.2023 als Teil unserer Titelgeschichte »Kopf hoch! Mit neuer Leichtigkeit ans Werk« erschienen.