Wie man Sprache illustriert und komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse in Bildern aufbereitet, zeigt das Projekt von Patrycja Loraj
Camberwell College of Arts, London. Je vielfältiger die Korallen, desto vielfältiger auch die mit ihnen lebenden Fischarten – diese komplexe Wechselwirkung beschreibt eine englischsprachige Studie, mit der sich Patrycja Loraj für ihren Master in Illustration auseinandersetzte. Sie fragte sich, ob sich solch ein wissenschaftlicher Text in ein einziges Bild übersetzen ließe und inwieweit die Visualisierung von Sprache dabei dem kognitiven Lernen dienen könnte: »Es gibt sehr verschiedene Methoden, etwas zu lernen. Ich wollte herausfinden, wie man durch Zeichnen lernen und Wissen verfestigen kann. Außerhalb von Kunst- und Designschulen findet diese Methode kaum Beachtung«, so Loraj.
Um das Ganze handhabbar zu machen, wählte sie das Abstract der Studie als Basis für ihre visuelle Übersetzung. Sie unterteilte den Text zunächst in Adjektive, Verben und Nomen und begann, die Wörter als einfarbige Motive zu zeichnen. »Mich dabei auf eine Farbe und ein kleines Bild zu beschränken half mir, mich auf die Bedeutung der Wörter zu konzentrieren.« Im dann folgenden Schritt löste Patrycja Loraj sich von der Farbrestriktion und gestaltete bunte Motive. Da einige Begriffe öfter im Text vorkommen, erschien es ihr außerdem interessant, verschiedene Darstellungen für sie zu finden.
So entstanden für alle 77 Begriffe jeweils circa neun Zeichnungen, zwischen denen es jede Menge Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge, aber vor allem eine große Vielfalt an Visualisierungsmöglichkeiten zu entdecken gibt. Den kompletten Bildkatalog und den interaktiven Text sowie das aus den illustrierten Wörtern entstehende Gesamtbild präsentiert Patrycja Loraj unter https://loraj-illustration.wixsite.com/visualizing-language.
Patrycja Loraj lebt in London und Frankfurt und stellt sich zurzeit beruflich als Illustratorin auf.