Garamond, Helvetica und Bodoni können mehr mit den Glyphs-Dateien von Barnabás Böröcz
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Kann eine Glyphe für gerechtere und antidiskriminierende Texte sorgen, ohne das Schriftbild und die Lesbarkeit zu stören? Dieser Frage ging Kommunikationsdesigner Barnabás Böröcz in seiner Bachelorarbeit »Experimente zur genderinklusiven und genderfreien Typografie« auf den Grund.
Genderinklusive Typo-Experimente
An drei Schriften – Garamond, Helvetica und Bodoni – führte er drei verschiedene typografische Experimente durch, deren Ergebnisse er auf der Website »Genderthek« sehr zugänglich und visuell ansprechend aufbereitet hat.
Im ersten Experiment untersuchte er, welche Rolle Sonderzeichen beim Gendern spielen und wie sie sich für ein schönes Schriftbild anpassen lassen. Dazu entwickelte Böröcz ein InDesign-Skript, mit dem man die modifizierten Sonderzeichen, beispielsweise den Doppelpunkt oder den Unterstrich, auf gegenderte Texte anwenden kann.
Im zweiten Experiment drehte sich alles um das Et-Zeichen und seine Lesbarkeit in den drei Schriften. Böröcz schlägt eine Kapitälchenvariante vor, die in der Garamond bereits vorhanden ist. Für die beiden Schriften Bodoni und Helvetica hingegen zeichnete Böröcz das Ampersand neu und machte es als Glyphs-Dateien in der Genderthek verfügbar.
Dort kann man sich auch das Ergebnis des dritten Experiments herunterladen, um es auszuprobieren: »Ich habe für die drei Schriften ein völlig neues Zeichen für genderfreie Texte entwickelt. Die Genderglyphe soll geschlechtliche Vielfalt und Inklusivität repräsentieren und sich harmonisch ins Schriftbild einfügen«, so Böröcz.
Für Diskussionen rund um eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft durch Typografie ist er offen und lädt andere Designer:innen ein, eine eigene Genderglyphe zu entwerfen und mit der Community zu teilen.
Barnabás Böröcz ist als Kommunikationsdesigner, Fotograf und Keramiker in Berlin tätig und kombiniert verschiedene Designdisziplinen zu einem ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz. Sein besonderes Interesse gilt gesellschaftskritischen Themen
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