Wie sieht der Alltag von Designstudierenden derzeit aus? Wie läuft die erzwungen digitale Lehre? Wir haben uns an verschiedenen Unis umgehört. Hier berichtet Hannes Naumann, der Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar studiert.
Hochschulen und Kunstuniversitäten mussten innerhalb kürzester Zeit umdisponieren und die Lehre komplett ins Digitale verlegen. Was das für die Designlehre bedeutet, beleuchten wir im Detail in PAGE 7.20, die Anfang Juni erscheint.
Vorab haben wir uns mal umgehört, wie die Studierenden diese Zeit erleben, was ihnen an der digitalen Lehre gefällt – und was vielleicht sogar nach der Krise bleiben soll.
Mein Studienalltag läuft gerade sehr isoliert ab und findet fast ausschließlich auf dem Bildschirm zuhause statt. Ich arbeite zusammen mit einer Kommilitonin an einem größeren, freien Projekt, das wir nahezu komplett in virtuellen Meetings abhandeln. Mein Kurs in Designgeschichte wird als wöchentlicher Podcast bereit gestellt und für Vorträge oder Workshops trifft man sich auf einer Zoom-ähnlichen Plattform und schaltet sich per Webcam dazu, wenn es interaktiv wird. Dass ich mir durch das digitale Semester einen ganz eigenen Zeitplan zusammen bauen kann, kommt mir als studierendem Freelancer aber tatsächlich sehr entgegen.
Was funktioniert gut, was nicht so?
Die Workshops und Vorträge funktionieren digital überraschend gut. Die Hemmschwelle, nachzufragen und sich an Diskussionen zu beteiligen, scheint bei vielen im Chat z.B. wesentlich niedriger zu sein, als live vor Ort. Die virtuellen Whiteboards und zugeschalteten Gäste sind außerdem eine super Abwechslung zum altbekannten Vortrag mit Beamer-Präsentation.
Kreative Gruppenarbeiten gestalten sich digital natürlich schwieriger, als wenn man zusammen in einem Raum tüftelt.
Da merkt man dann, wie wichtig es eben doch ist, sich mit Gestik und Mimik ohne Verzögerung unterhalten zu können.
Was soll bleiben?
Das Ausprobieren verschiedener Lehr- und Vortragsmethoden bringt schon auch jede Menge Abwechslung ins Getriebe, diese Experimentierfreudigkeit kann gerne auch nach der Krise bleiben. Spannend ist auch, dass man als Gestalter natürlich gezwungen ist, voll aus dem Digitalen zu schöpfen und sich wieder vermehrt mit neuen Techniken beschäftigt.
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