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Demokratie gestalten – die neue PAGE ist da!

Ob in der Titelgeschichte selbst oder beim Making-of des Metaverse »Flowers of Society« – im Kern geht es diesmal um nichts Geringeres als um die Stärkung der freien Meinungs- und Willensbildung // Interview: Kingdom & Sparrow about sustainable packaging

Ikonisch Die Taube von Philotheus Nisch erschien erstmals in der »brand eins«-Ausgabe 05/2019 (Artdirektion: Mike Meiré) in der Reihe »Was wäre, wenn …« zur Frage »… auf der ganzen Welt Frieden herrschte?« Das französische Magazin »étapes« nahm sie 2020 anlässlich eines Interviews mit dem Fotografen aufs Cover . . . Wäre es nicht schön, wenn sie uns bald noch viel öfter begegnen würde?

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»Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt« – mit diesem Zitat aus Bertolt Brechts Gedicht »An die Nachgebo­­re­nen« schloss Boris Kochan seinen Vortrag beim DDC Kon­vent für Demokratisches Design. Er sprach dort als Präsident des Deutschen Designtags, also im Namen der Institution, die sich, so Kochan, darum kümmert, dass das Design im Politischen wirkungs­trächtig wird. Auch die anderen Beiträge brachten ein Gefühl der Fassungslosigkeit gegenüber der aktuellen Krisenkumulation zum Ausdruck. Aber sie alle zeugten des­gleichen von Zuversicht, dem selbst gemachten Irrsinn noch immer etwas entgegensetzen zu können, wenn wir uns nur aus der Detailbetrachtung herauslösen, Design tiefgründiger begrei­fen und mit dem Wissen um sein gesellschaftsveränderndes Potenzial synergetisch handeln würden.

Und genau deshalb widmen wir uns in vorliegen­der Ausgabe abermals der emanzipatorischen und politischen Dimension von Design. Wir fragen, wel­chen Beitrag es zur »Verbesserung der Verhältnisse zwischen den Menschen«* konkret leisten kann, wel­che alternativen Lösungsansätze Kreative in die­sen Prozess einbringen können, der bislang mit einer Wirtschaftsform erkauft wurde, die sich für die Natur und den sozialen Zusammenhalt als derart zerstörerisch erweist. Wir erkunden, wie wir Medien und Räume für Partizipation und Austausch organisieren, die echte Kommunikation fördern, nämlich einen Dialog, bei dem Menschen einander respektieren und voneinander lernen – und infolgedessen zum Beispiel auch die Vermittlung zwischen wissenschaft­licher Erkenntnis und Alltagswirklichkeit gelingt.

Ob es sich nun real um die Gestaltung von User Interfaces, Algorithmen, öffentlichen Plätzen, digita­len Diskursarenen oder um die Gestaltung der Demokratie selbst handelt – in der Titelgeschichte, aber auch im Report zur ukrainischen Krea­tivszene und bei der D2C-Marke Flowers for Society geht es im Kern um nichts Geringeres als um die Stärkung der freien Meinungs- und Willensbildung sowie um die Erfahrung der eigenen politischen Wirkmacht, die sich vor allem im gemeinsamen Handeln zeigt. Um gutes, verantwor­tungsvolles Kommunikationsdesign, das auch den Nachgeborenen Gestaltungsspielräume für ein le­bens­wertes Miteinander auf diesem Planeten gibt.

*Harald Welzer, Soziologe und Vorstand der FuturZwei Stiftung Zukunftsfähigkeit, in seinem Impulsvortrag beim DDC Konvent für Demokratisches Design Ende März in Frankfurt am Main.

Also gleich PAGE 09.2022 besorgen – und lesen!

PDF-Download: PAGE 9.2022

Demokratie gestalten ++ Werkschau-Brandings ++ ENGLISH SPECIAL Kingdom & Sparrow ++ Ukrainische Kreativszene ++ Typo für komplexe Daten ++ Webdesign: Flowers for Society ++ Social Design: Branding für WashKing ++ Offices für New Work

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English version

“What times are these, in which a conversation about trees is almost a crime, for in doing so we maintain our silence about so much wrongdoing” – with this quote from Bertolt Brecht’s poem “To Those Who Follow In Our Wake”, Boris Kochan concluded his lecture at the DDC Convent for Democratic Design. He spoke in his role as president of Deutscher Designtag, the umbrella organization of German de­sign associations, or as he said, the institution that ensures design to be highly effective within the polit­i­cal context. The other talks too, conveyed a sense of consternation in the face of the current cumulation of crises. But all of them also attested to the confidence of overcoming the homemade madness, if only we left detailed analyses behind, comprehended de­sign on a deeper level, and, with awareness of its society-­transforming potential, acted synergistically.

And that’s precisely why we once again address the emancipatory and political dimensions of design in the issue at hand. We ask what practical contribution it can make to “change relations between people for the better”*, which alternative solutions creatives can bring to the table in order to alter the process that so far has been bought by an economic system which is proving to be so destructive to nature and social solidarity. We explore how we can organize par­ticipation and exchange through media and spac­es that stimulate real communication, namely a dia­log in which people respect one another and learn from each other – and as a consequence of which, for instance, the intermediation between scientific insight and everyday reality succeeds as well.

Whether it concerns the actual design of user inter­faces, algorithms, public spaces, digital arenas of dis­course or the shaping of democracy itself – the cover story, but the account of the Ukrain­ian creative industry too, and the D2C brand Flowers for Society, are essen­tially about nothing less than the strengthen­ing of free speech and will, as well as the experience of one’s own political power, which becomes most notably apparent through joint action. About good, responsible communication design that grants creative scope for a coexistence worth living, on this planet, to those who follow in our wake.

*Harald Welzer, sociologist and Director of FuturZwei Foundation for Sustainability, in his keynote speech at the DDC Convent for Democratic Design, end of March in Frankfurt am Main.

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