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Demnächst bei Typemates: Antiqua aus Altona

Historische Straßenschilder aus Ottensen und Blankenese dienten als Basis für die beiden eleganten und ausdrucksstarken Schriften.

Foto eines historischen Straßenschildes der Blankenese Hauptstraße
Auf Basis historischer Straßenschilder – hier eines von 1928, entdeckt in Hamburg-Blankenese – gestaltete Julia Uplegger die Schriften Altona und Alison (unten), die voraussichtlich im Herbst bei TypeMates erscheinen werden

Muthesius Kunsthochschule. Wer beim Spazierengehen in Hamburg-Al­tona und Blankenese die Augen aufhält, kann dort eine Reihe von Straßenschildern aus den 1920ern mit einer streng wirkenden, konstru­ier­ten klas­sizistischen Antiqua entdecken. Das Schöne daran: Als moderner Va­riable Font Altona soll sie schon bald ein Re­vival bei der Foundry TypeMates er­leben – in Begleitung ihrer eleganten Schwes­ter Alison.

Alle Schnitte des Altona Variable Font auf einer Grafik vor lila Hintergrund

Alle Schnitte des Alison Variable Font auf einer Grafik vor gelbem Hintergrund
Diese Seiten aus dem »Typodarium 2024« zeigen die Altona Variable und die Alison Variable

Die Idee, eine historische Schrift zu rekonstruieren, hatten die Masterstudentin Julia Uplegger und Albert-Jan Pool, Schriftgestalter und Dozent für Typedesign an der Muthesius in Kiel, bereits 2018. Dazu inspirierte die beiden der Besuch der ATypI Antwerpen unter dem Motto »Type Legacies«.

Albert-Jan Pool erinnerte sich an die Altonaer Stra­ßenschilder, und Julia Up­leg­ger hatte damit das Thema für ihre Mas­terarbeit in Typografie und Buchgestaltung gefunden. Begeistert stürz­te sie sich in die Recherche im Staats­archiv Hamburg, im Altonaer Stadt­ar­chiv und in anderen Archiven.

Darüber hinaus forschte sie nach dem Ursprung der klassizistischen Antiqua und setz­te sich mit ihrer Re­levanz für die heutige Zeit auseinander. »Die klassizisti­sche Antiqua ist sehr charakteris­tisch, ausdrucksstark und kann Emotionen transportieren. Ideal für moderne Pre­miumbrands«, so Uplegger.

Details der Serifen des Alison Variable Font an den Buchstaben g und S
Bei der Alison Variable lassen sich ab einer bestimmten Schriftgröße die Stärken der Serifen verändern

Im praktischen Teil ihrer Arbeit digitalisierte und ergänzte die Designerin die Buchstaben der Straßenschildschrift und entwarf auf deren Grundlage ­eine eigene Schrift, die Alison. Die »Schwester« wirkt weniger streng und mit ihren filigranen Haarlinien geradezu elegant. Sie ent­stand zunächst als Display- und Textschrift in den Schnit­ten Regular und Bold. Für die Displayschrift, die spätere Alison Head, entwi­ckelte Uplegger drei Formvarianten mit sehr unterschiedlichen Serifen.

Nach ihrem Master 2020 suchte Julia Uplegger mit Albert-Jan Pool eine Foun­dry, um beide Schriften zu zwei verwandten Fontfamilien weiter­zu­ent­­wickeln. Als sie Jakob Runge von Type­Mates anspra­chen, lautete dessen Rat, für eine bessere Verkäuflichkeit die An­zahl der Formvarianten und Serifen der Alison zu reduzieren, um einen stärke­ren Bezug zwischen den beiden Schrif­ten herzustellen. Nach zwei Jahren intensiven Arbeitens (»wie vier Master­ar­bei­ten«, so Julia Uplegger) erfolgt seit Januar der Feinschliff neben ihrem Job als Art­direktorin für das »Typodarium« im Verlag Hermann Schmidt, den sie in der Zwischenzeit angenommen hat. Wenn alles klappt, werden die Altona und Alison inklusive einiger ausgefallener typografischer Zeichen wie ei­nes Manikels oder eines Gendersternchens im September bei TypeMates er­scheinen.

Typografisches Plakat in einem extremen Hochformat für "Rock 'n' Type", in dem der Variable Font mit Serifen "Alison" verwendet wurde
Anlässlich eines Vortrags bei der tgm gestaltete Uplegger eine kleine Posterserie mit der Alison Variable – eines davon ist hier zu sehen

Schwarz-Weiß Porträt von Julia UpleggerJulia Uplegger ist Designerin, Typografin, Schriftgestalterin und Illustratorin. Mit ihrer Gestaltung möchte sie »über des Tellers Rand in den Weißraum der gestalterischen Freiheit blicken«

 

 

 

 

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