Eine Gehaltstabelle, die der Stern in seiner ersten Ausgabe des Jahres 2010 veröffentlichte, sorgte unter Designern für große Verwunderung und führte zu einer ausführlichen Debatte im Netz (PAGE 03.2010). Der Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesignern (BDG) hat prompt mit einer Blitzumfrage reagiert.
Quelle: BDG
Eine Gehaltstabelle, die der Stern in seiner ersten Ausgabe des Jahres 2010 veröffentlichte, sorgte unter Designern für große Verwunderung und führte zu einer ausführlichen Debatte im Netz (PAGE 03.2010). Der Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesignern (BDG) hat prompt mit einer Blitzumfrage reagiert.
Der Rücklauf von rund 1.000 ausgefüllten Fragebogen ist zwar nicht repräsentativ – was im Übrigen auch die „Stern”-Erhebung nicht von sich behaupten kann. Hier wurden weniger als 25 Grafikdesigner befragt. Dennoch zeigen die Ergebnisse des BDG eine Tendenz, die weit entfernt ist von dem im „Stern” angegebenen durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von knapp 4.700 Euro. Dem BDG nach verdienen mehr als 60 Prozent der Befragten jährlich weniger als 25.000 Euro netto, mehr als ein Viertel sogar weniger als 15.000. Das sind 1.250 Euro im Monat. Rund 17 Prozent gaben an, netto zwischen 25.000 und 35.000 Euro im Jahr zu verdienen. Die Spanne von 35.000 bis 45.000 kreuzten nur noch 8,5 Prozent an, bis zu einem Nettojahreseinkommen von 55.000 kommen 3,8 Prozent der Teilnehmer. In höheren Gefilden sind die Zahlen verschwindend gering.
Neben der Frage nach dem Gehalt umfasste die Umfrage die Punkte Art der Anstellung, Grad der Qualifikation, Berufserfahrung, Arbeitszeit, Entgeltung der Überstunden und Gerechtigkeitsempfinden in der Branche. Die Balance zwischen angestellten und freischaffenden Designern ist demnach ausgeglichen: Jeweils ein Drittel arbeitet fest beziehungsweise frei, ein weiteres Drittel ordnet sich einer Mischform zu. Bei den Abschlüssen dominieren die Diplomdesigner, gefolgt von Mediengestaltern. Die drittgrößte Gruppe bilden die Quereinsteiger, zudem wurden wenige Male die Abschlüsse Bachelor und Master genannt. Bei der Frage nach der Berufserfahrung nannten die meisten Befragten einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren. Die Interpretation des BDG, der dies als Indiz für geringe Perspektiven nach relativ kurzer Zeit in der Branche sieht, ist mit Vorsicht zu genießen, immerhin weist der Verband selbst darauf hin, dass sich wenige Kollegen über 35 an der Umfrage beteiligt haben. Die Frage nach der Arbeitszeit pro Woche führte zu einem Durchschnittswert von 43 Stunden. Überstunden bei Angestellten werden in der Regel nicht bezahlt.
Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse verwundert es nicht, dass rund 70 Prozent der Teilnehmer ihr Gehalt nicht als adäquate Entlohung für ihre Leistung sehen. Wenig überraschend ist auch, dass die Zufriedenen vor allem bei den Besserverdienern angesiedelt sind. Eine Dokumentation der Blitzumfrage steht auf der Seite des BDG zum Download bereit.