Philipp Nottelmann (philipp-nottelmann.com) hat sich nach Stationen bei diversen Agenturen vor einem Jahr als Freelancer in Hamburg selbstständig gemacht.
Wie ist dein bisheriger Werdegang? Philipp Nottelmann: Nach meinem Bachelor in Gestaltung habe ich zunächst bei Hi-ReS! in Hamburg gearbeitet. Dort konnte ich in viele Bereiche hineinschnuppern und mich weiterentwickeln. Danach wechselte ich zu der noch kleineren Agentur Landon Wortmann und entwarf hauptsächlich Kreativkonzepte. Das war sehr spannend, aber die Agentur löste sich leider auf.
Meine nächste Station war das Postproduktionsstudio Optix, wo ich an meinen Kompetenzen in Sachen Animation feilen konnte. Danach habe ich zwei Jahre als Interaction Designer bei deepblue networks gearbeitet. Das hat sehr viel Spaß gemacht, aber das Angebot, für Jung von Matt ein Büro in Peking mit aufzubauen, konnte ich nicht ausschlagen. Das eine Jahr dort war eine sehr intensive Erfahrung. Ich habe viel gearbeitet und das klassische Werbegeschäft noch einmal von der Pike auf gelernt – und dazu noch etwas Mandarin. Wer bei Jung von Matt anfängt, weiß, worauf er sich einlässt. Die Agentur kommuniziert offen, dass es harte Arbeit ist. Dafür ist der kreative Output enorm, und die Ideen sind fast immer erfolgreich. Nach meiner Rückkehr wollte ich nicht mehr in eine Agentur und habe mich selbstständig gemacht. Jetzt profitiere ich stark von all den Erfahrungen, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe.
Was hat dir an der Arbeit in Agenturen besonders gefallen?
Die Geschwindigkeit und Vielseitigkeit. Ich bin eher facettenreicher Generalist als Spezialist auf einem Gebiet. Deshalb ist es mir wichtig, verschiedene Themenfelder zu bearbeiten.
Gerade in kleinen Agenturen ist man nicht nur ein Rädchen, das eine bestimmte Aufgabe im Getriebe erfüllt, sondern wird je nach Bedarf woanders eingesetzt
Große Netzwerkagenturen ähneln in dieser Hinsicht eher Unternehmen: Dort arbeitet man meist in nur einem Bereich und bekommt vom Rest wenig mit.
Was ist mit dem Gehalt?
Dass die Lehrjahre in der Kreativbranche keine Herrenjahre sind, ist allgemein bekannt. Es dauert ein paar Jahre, bis man die Praktikums- und Juniorstellen hinter sich hat und besser entlohnt wird. Aber es kommt auch darauf an, gut zu verhandeln und den Mut zu haben, zu gehen, wenn es nicht genug Geld gibt.
Mehr Interviews von Kreativen und was für oder gegen die unterschiedlichen Arbeitgeber spricht, erfahren Sie in PAGE 05.2017.