10 Fragen, die Kreative heute bewegen
Ab sofort im Handel: PAGE 12.2015
Editorial: FAQ
»Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeach tet eine kleine Sonne« – mit dieser wenig tröstlichen Erkenntnis eröffnete Douglas Adams seinen Roman »Per Anhalter durch die Galaxis«, in dem es um nichts Geringeres als um »die Antwort auf die große Frage nach dem Leben, dem Universum und allem« geht. Auch uns Gestaltern stellt sich angesichts der aktuellen Entwicklungen schon mal die Frage aller Fragen, die Frage nach der Sinnhaftigkeit unseres Tuns. Und auch darauf ist die Antwort bisweilen absurd.
Denn heutzutage kann jeder gestalten, das World Wide Web strotzt vor austauschbarem Allerweltsdesign. Erinnern wir uns nur an die letzten Opfer des Trends zur Beliebigkeit: das Logo von Facebook zum Beispiel. Sein Redesign wurde erst gar nicht bemerkt – das entscheidende Identifikationssymbol, das f auf blauem Grund, war schließlich erhalten geblieben –, dann jedoch ob des generischen Ansatzes umso heftiger kritisiert. Oder die konstruierte Sans Serif von Google: charakterlos. Manch einer stellte gar gleich die Zukunft unseres ganzen Berufsstandes infrage. »Macht’s gut, und danke für den Fisch!«
Dabei haben diese Vereinfachungen eines Markenauftritts durchaus ihre Berechtigung. Zum einen, weil sich alles in Richtung Mobile bewegt: Wortmarken mit offenen Schriftzeichen sind auf kleinen Displays besser lesbar. Und zum anderen wegen der bevorstehenden Ausbildung von Mega-Apps: versachlichte Signets kommunizieren Ease of Use und Zugänglichkeit. Beides unverzichtbare Attribute in Zeiten, in de nen sich der Medienkonsum auf immer weniger Angebote beschränkt und digitale Brands einen Service nach dem anderen integrieren müssen, wenn sie die Rolle des allmächtigen Zentralgestirns einnehmen und behaupten wollen. Im Netz ist nachgiebige Kundenorientierung angesagt, Annehmlichkeit und Bequemlichkeit schlagen mitunter Markenstärke.
Was also ist unser Handtuch? Wollen wir mit Adams’ Delfinen das Schicksal teilen und zusehen, wie unsere Botschaften immerfort als »kunstfertiger Versuch« missdeutet werden, »einen doppelten Salto durch einen Reifen zu vollführen und dabei ›Heil dir im Siegerkranz‹ zu flöten«? Oder wollen wir aus der Rolle des formalästhetischen Stylisten schlüpfen und … – Antworten und Fragen, gibt’s in PAGE 12.2015 auf Seite 42!
Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher
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