You & A Bike & A Road: Zwei Monate radelte Eleanor Davis gegen ihre Depressionen an und hält das in einem umwerfenden Buch fest.
An einem Frühlingsmorgen 2016 brach die amerikanische Illustratorin Eleanor Davis von dem Haus ihrer Eltern in Tuscon, Arizona, zu einem zweimonatigen Fahrradtrip in ihren Wohnort in Athens, Georgia, auf.
Anfangs hatte sie gar nicht daran gedacht, dass aus diesem Fahrradtrip, auf dem sie gegen ihre Depressionen anradelte, ein Buch werden könnte. Die schnellen Zeichnungen, die sie auf der Tour machte, waren eigentlich einzig dazu gedacht, sie online zu posten, damit ihre Freunde, ihre Familie und ihre Leser sich nicht allzu große Sorgen um sie machten.
Doch der Zuspruch war umwerfend und manche ihrer Leser luden sie sogar ein, einen Zwischenstopp in deren Heimatort zu machen.
»I was having trouble with wanting not to be alive. But I feel good when I’m bicycling«, schreibt Eleanor Davis auf einer der Seiten von »You & A Bike & A Road«, das bereits das zweite Buch ist, das sie über ihre Depressionen zeichnet. 2014 erfuhr »How To Be Happy« große Beachtung.
Mit sparsamen und feinen Linien hält sie Momente von Freude, von Schmerz, Schönheit und Anspannung fest und man hat fast das Gefühl, dass der Fahrtwind durch die Seiten rauscht. Schnell und dynamisch sind die Zeichnungen und malerisch die Landschaften, die sie nach ihrer Tour hinzugefügt hat.
Es ist ein sehr persönliches Buch. Man sieht sie lachen und weinen und auch mal Blut von den Beinen wischen als sie vergessen hatte, den Tampon zu wechseln.
Gleichzeitig ist aber auch eine Art Roadmovie entstanden, immer entlang an der südlichen Grenze des Landes voller Polizeiautos und Helikopter, die schon mal nah an sie heran fliegen, um sehen zu können, welche Hautfarbe sie hat.
Über eine lange Strecke ist der Grenzkonflikt sehr spürbar. Einheimische warnen sie vor den »Illegalen«, doch Eleanor Davis weigert sich den Rat von jemandem anzunehmen, der andere Menschen illegal nennt.
Dann lieber schon die Hilfe von Akupunkteuren und einem Orthopäden annehmen, die versuchen die Schmerzen in ihren Knien zu lindern, oder von den Fahrradshop-Besitzern, von denen sie einige trifft.
Sie schwärmt von der Schönheit der texanischen Wüste, durch die sie fährt, erzählt von ausgestorbenen Ortschaften, von Wüstenblumen und Palmen und auch davon, dass man auf seinem Fahrrad viel ungeschützter als in einem Auto ist und sie oft verschwiegen hat, dass sie alleine radelt und zeltet.
Es ist ein emotionaler, rasanter Trip, auf den sie einen mitnimmt – Tag für Tag, immer mit der Angabe der gefahrenen Meilen und der Strecke – ,der voller Zweifel und Überraschungen steckt bis hin zu den wunderbaren gezeichneten Danksagungen am Ende des Buchs.