Fototrends 2018: ein neues Männerbild, Anleihen bei Gemälden und konzeptioneller Witz – aber bitte realistisch!
Wohl kaum eine Firma beschäftigt sich schon lange und so professionell mit visuellen Trends wie Getty Images. Ein globales Netz von creative researchers befasst sich permanent mit dem Thema – jetzt liegen ihre stets mit Spannung erwarteten Erkenntnisse für 2018 vor. Wir haben uns das genau angeschaut.
Second Renaissance
Weil Fotografieren einfacher geworden ist denn je und Fotos damit zur Wegwerfware, greifen viele Fotografen auf die Mittel der Kunst zurück – arbeiten mit Schatten, künstlerischen Sets oder Kompositionen wie man sie aus klassischen Gemälden kennt.
Außerdem spiele der Trend zu einer »zweiten Renaissance« eine wichtige Rolle bei einer »radikalen Inklusion«: Menschen mit dunkler Hautfarbe etwa seien jetzt in anderen Kontexten zu sehen als je zuvor. Schwarze Fotografen wollen keine aktuellen Klischees bedienen und suchen ihre Bildsprache in der Kunst, was ihren Fotos gleichzeitig mehr Substanz gibt.
Als Beispiele führen die Trendforscher etwa das von da Vincis Mona Lisa beeinflusste Plattencover der Sängerin Solange Knowles zu ihrem Album »A Seat at the Table« (siehe unten) oder die Instagramer Sunny Dolat oder Laetitia Key an.
Und hier sind einige Beispielbilder von Getty Images zum Trend »Second Renaissance«:
Masculinity Undone
Das Männerbild der Vergangenheit hat durch die #metoo-Debatte nochmal einen ordentlichen Knacks bekommen. Und die Millenials halten eh nicht viel von Gender-Stereotypen à la einsamer Wolf, tougher Rebell und so fort. Auch Werbespots, deren Gag darin liegt, Männer als ungeschickt und unfähig im Haushalt darzustellen, dürften ihre beste Zeit überschritten haben.
Sogar die sonst so übermaskulinen Hip-Hop-Stars stellen sich in einem neuen, zerbrechlicheren Licht dar, mit entsprechenden Texten. Wie zum Beispiel Tyler the Creator auf seinem Album »Flower Boy« (das Coverbild malte Eric White).
Hier einige Bilder von Getty Images zum Trend »Masculinity Undone«:
Conceptual Realism
Beobachtet haben die Researcher von Getty Images diesen Trend zum Beispiel bei der Kampagne des Modelabels Kate Spade: ein Kamel mitten in New York. Ein überraschendes, ja verwirrendes Bild, das trotzdem glaubhaft wirkt – und so geradezu erleuchtend wirkt. Das Bild hat übrigens Ryan McGinley geschossen, ein für seine authentischen Fotos junger Leute berühmt gewordener Fotograf.
Eben das ist gemeint mit dem Begriff »Conceptuals Realism«: Bilder, die realistisch wirken, obwohl die Idee es nicht ist.
Auch dieses Konzept lässt sich bei Instagram finden, etwa bei der australischen Fotografin Prue Stent, der auf Instagram über 100 000 Fans folgen und die auch schon für Gucci arbeitete. Es reicht eben nicht mehr, wenn Fotografie wie früher »nur« glaubwürdig ist oder wenn man andererseits mit Photoshop verrückte Ideen inszeniert. Erst wenn Ideen und Kreativität mit Glaubwürdigkeit zusammengehen, sind die verwöhnten Betrachter von heute bereit, einem Bild ihre Aufmerksamkeit zu schenken.
Wieder einer dieser vielen PAGE-Nuggets, der mir Kreativ-Flausen in den Kopf setzt – und für mich als Texter/ Konzeptioner zur Grundlage für viele Ideen wird.
Liebe PAGE!
Wieder einer dieser vielen PAGE-Nuggets, der mir Kreativ-Flausen in den Kopf setzt – und für mich als Texter/ Konzeptioner zur Grundlage für viele Ideen wird.
PAGE <3…
Vielen Dank und Grüße
Manfred Zimmer