Propagandabilder
Wie ticken Gestalter, die unter einem autoritären Regime arbeiten? Eine Frage, über die man bei diesem neuen Band über DDR-Plakate nachdenken kann …
Wie ticken Gestalter, die unter einem autoritären Regime arbeiten? Eine Frage, über die man bei diesem neuen Band über DDR-Plakate nachdenken kann …
Liebe Berliner Kreativ-Avangardisten, stellt Euch mal ganz kurz etwas vor: Dass ihr nämlich nicht im hippen Berlin der 2010er Jahre arbeiten würdet, sondern in der DDR der Nachkriegszeit mit all ihren Hoffnungen, Visionen, Enttäuschungen und Einschränkungen. Was Gestalter damals schufen, zeigt der neue Bildband »DDR-Posters. Ostdeutsche Propagandakunst«, der einige der interessantesten Plakate aus der weltweit größten Sammlung von DDR-Plakaten im Deutschen Historischen Museum Berlin enthält. Das Plakat oben von Klaus Bernsdorf aus dem Jahre 1984 liegt, was die obere Städteillustration angeht, gestalterisch jedenfalls ganz und gar im aktuellen Trend. Und der Kontrast mit der Runinenlandschaft darunter, verstärkt die Wirkung nur.
David Heather:
DDR-Posters. Ostdeutsche Propagandakunst
München (Prestel) 2014
160 Seiten
29,95 Euro
978-3-7913-4808-7
Düster, aber stilistisch sehr zeitgemäß ist dieses Plakat von Henryk Berg aus dem Jahre 1968. Doch Berg zeichnete auch lustige Comics für Zeitungen wie die »Tribüne«
Film Noir: Offensichtlich von der Ästhetik des Kinos beeinflusstes Plakat von 1949, Gestalter unbekannt
War die Jugend aus der Sicht von Erwachsenen irgendwann mal nicht in Gefahr? Plakat von 1951, gezeichnet »Forker«
Auch welcher Gestalter diese Kandidaten der sozialistischen Einheitslisten mit Düsenantrieb über ein Spielzeug-kleines Brandenburger Tor steigen ließ, ist unbekannt
Ein braves kleines Mädchen, dessen Glück wirklich jeder wollen muss, verband Herbert Grohmann auf diesem Wahlplakat von 1958 mit progressiver Collage-Technik
Während die Zigarettenindustrie im Westen noch ungestört dem Geldverdienen nachging, wurde in der DDR schon vor dem Rauchen gewarnt – hier mit einer Collage von Jürgen Förster aus dem Jahr 1976
Die Bildsprache dieses Plakates von Jochen Lüke aus dem Jahr 1959 erinnert an übelste Nazi-Propaganda. Nur dass es hier um die Ostbüros westdeutscher Parteien, den von der CIA gesteuerten Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UFJ) und das Einschleppen »feindlicher« westlicher Medien ging …
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