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NFTs im Reality Check

Alle mal runterkommen, bitte. Schauen wir uns ganz sachlich an, welche Chancen NFTs Kreativprofis wirklich eröffnen.

NFTs im Reality Check PAGE 07.2022
»The Painter« von Stephan Dybus

Über viele der »Artworks«, die beim großen NFT-Goldrausch schwindelerregende Summen erziel­ten, können Gestalter:innen nur den Kopf schütteln. Solche Visuals sind auf Microstock-Portalen für Cents zu haben. Mancher gut- und hypegläubige Laie, der »Wertvolles« erworben zu haben glaubte, erlebt gerade sein blaues Wunder, denn die NFT-Preise sind eingebrochen. Einige der digitalen Sammlerstücke werden schon unter ihren Minting-Kosten gehandelt, beim führenden Marktplatz OpenSea ging das Handelsvolumen teils um 70 Prozent zurück. »Wertverlust statt Champagnerparty«, so eine Headline.

Der Markt ist halt brutal überhitzt, weil zu viele mitmachen wollen und es bald mehr Anbietende als Kaufinteressierte gibt … Täglich starten pompöse Projekte und landen als Rohrkrepierer. Zigtausende oft erschreckend ähnliche Collectible-Figürchen enden auf Friedhöfen der Kuschel-NFTs. Zudem zeigen permanente Diebstähle, dass die Blockchain längst nicht so sicher ist wie geglaubt. Ein Hacker klaute unlängst auf OpenSea einige der teuersten NFTs aus diversen Sammlungen und verkaufte sie gleich wieder – für fast zwei Millionen Dollar. Und Betrüger bieten Scam-NFTs an, die es nicht gibt.

NFTs: Alles nur heiße Luft?

Was also ist zu halten von den Nichtdingen, die sogar »WIRED« mal als »kollektive Halluzination« bezeichnete und Medienkünstlerin Geraldine Juárez als »geisterhafte Besitztümer und fiktive Eigentumserfahrungen auf unseren Bildschirmen«? Fachmedien wie »Krypto-Monitor« sind sicher: Es wird kommen, wie im klassischen Hype Cycle beschrieben – nach dem Gipfel der überzogenen Erwartungen und dem Tal der Enttäuschungen folgen der Pfad der Erleuch­tung und das Plateau der Produktivität.

Denn ob uns furchterregende Emissionen schocken oder nicht, NFTs sind gekommen, um zu bleiben. Der Meister des Metaversums, Mr. Zuckerberg himself, will sie bald in Instagram integrieren – sogar das Minten soll auf der Plattform stattfinden. Und das angeblich unaufhaltsam nahende Web3 will ja bekanntlich die ganze Welt in digitale Waren verwandeln. Hier geht’s schon los:

Mode. Ein gigantischer Markt wartet im Metaversum – Avatare brauchen Kleidung. Sogar die brave Otto-Tochter About You launcht eine NFT-Fashionplattform namens Hypewear.

Musik. Vorreiterinnen waren Rapperin Latasha und natürlich Grimes mit Musikvideos und/oder Mixes als NFTs. Nun wollen Start-ups wie twelve x twelve aus Berlin das Marketing für Musiker:innen auf ganz neue Beine stellen – mit NFT-Merchandising, VIP-Zugang für Events et cetera.


Magazine. Eine komplette »TIME« ist bereits als NFT erschienen. »Sleek« aus Berlin besitzt einen Ausstel­lungsraum auf Oncyber, wo sich Fotos aus dem aktuellen Heft kaufen lassen. NFT-Häschen laden zur Mitgliedschaft in einem »Playboy«-Klub ein. Andere Magazine starten Win-Win-Werbekooperatio­nen: »Rolling Stone« promotete die neue NFT-Plattform von Krypto-Broker Coinbase mit Drops promi­nenter Artists – inklusive Promipartys.

Buchverlage. Sie haben limitierte Sonderausgaben oder exklusiven Content von Topautor:innen zu bie­ten. Der Digital-Publishing-Spezialist Bookwire aus Frankfurt gründete dafür die Plattform Creatokia.

Film. Zum Merchandise gehören bald exklusive Sze­nen mit Ihren Lieblingsschauspieler:innen! Und über den Kauf von NFTs kann man sich an der Finanzierung und dem Gewinn von Filmen beteiligen – etwa bei »An­tara«, einem Epos um schwarze Sklaven im al­ten Ara­bien, mit Kamelillus, die verdäch­tig an Bored Apes erinnern (siehe  https://arabiancamels.io).

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Seit zehn Jahren engagiert sich die US-Organisation Boss Beauties für die berufliche Förderung von Frauen. In ihre neue NFT-Auktion stieg auch Modehersteller Boss ein – mit eigenen NFTs und einem Mentoringprogramm

Der Erfolg von Marken-NFTs

Wer digitalen Content hat oder eine auf Hypes durch Ver­knappung konditionierte Kundschaft bedient, ist also gut dran. Nike hat daher RTFKT aufgekauft, eine auf Kryptosammlerstücke spezialisierte Firma, die schon mal in sieben Minuten NFT-Sneakers für drei Millionen Dollar verkaufte. Schlichte Produktmarken tun sich schwerer. Budweisers Bierdosen brachten auf OpenSea zwar fast zwei Millionen Dollar – doch die Aktion gilt als Flop. Die mit den ­Tokens versproche­ne Budverse-Community erwies sich als nicht ausgereift. Andere versuchen es mit Verschenken. McDo­nald’s verloste zum 40. Ge­burts­tag des Mc­Rib in Gold gerahmte Bilder der Schwei­­ne­hacksteak­brötchen. Um eines dieser vi­su­ell eher frag­würdi­gen NFTs zu ergattern, musste man die Einladung zum Gewinnspiel retwee­ten, was über 88 000 Mal passiert sein soll.

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Die rechtsgerichtete Social-Media-Plattform Parler startete den NFT-Marktplatz Deep­RedSky mit zehntausend CryptoTRUMPs. Bei Preisen zwischen 500 und 2750 Dollar läuft der Verkauf eher schleppend

Angesichts noch mangelnder zündender Ideen gehen Marken mit Charity-Aktionen auf Sinnsuche. Da Frauen sowohl als Creators als auch als Inves­to­rin­nen in der Kryptowelt bisher eine absolute Minderheit darstellen, schreibt man sich gern weibli­ches Empo­werment auf die Fahnen. Pampers brachte mit Rapper LL Cool J durch den NFT-Verkauf Gelder für die Black Mamas Matter Alliance zusammen. L’Oréal promotete neue Lippenstifte mit von Frauen gestal­te­ten NFTs. Die Erlöse aus dem Erstverkauf kamen zu 100 Prozent den Artists zugute. Beim Weiterverkauf von NFTs auf dem sogenannten Secondary Mar­ket gehen immer noch einmal Royaltys an den ursprünglichen Anbieter – L’Oréal wollte diese dann an die NGO Women of Worth spenden. Der Erfolg der Aktion scheint sich aber in Grenzen zu halten.

NFT: Was machen die Agenturen?

Die Agenturen sind erst in den Startlöchern, gerade in Deutschland. Täglich entstehen zwar Dienstleis­ter wie minth (»Wir liefern die gesamte NFT-Wertschöpfungskette«), play­ful nft (Ableger der Social-Media-Agentur Playful Media) oder Boomer (Ab­le­ger der Digitalagentur brand­neo). Weil fette Kun­den­­auf­träge fehlen, stellt man erst mal eigene Versuche an. So produzierten die Spezialist:innen für daten­getriebenes Content Marketing bei Jung von Matt/Creators 1001 NFTroys – trojanische Pferde im JvM-Lo­go-Look – und teilten ihre Einsichten an der JvM Aca­demy. Kompetenz in Sachen NFT bewies auch die Brandingagentur Karl Anders: Illustrator Stefan Mosebach zeichnete vierzehn Kry­p­to-Karls, die über Instagram verlost wurden.

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Keith Fleck, Design Manager bei Microsoft, widmet 22 Kryptowährungen animierte Plakate im Swiss-Design-Style. Beim NFT-Handel machen gerade Tezos und Solana Platzhirsch Ethereum mit geringeren Emissionen und Transaktionskosten Konkurrenz

Blockchain-Typo: Chancen für Gestalter

Für Aufregung sorgte jüngst der Monotype-Report, der NFTs zu einem der aktuell wegweisendsten Ty­­po­­­trends erklärte. Bei Licht besehen waren die ge­nann­­ten Beispiele nicht ganz so sensationell: über­wie­gend mehr oder minder aufwendig gestaltete Ty­po-Vi­suals, die als Artworks angeboten werden. Mit nftype.art gelingt es sogar, einzelne ganz minimalistisch in Helvetica Now gesetzte Zahlen als Tokens an all jene zu verticken, die an Lieblingszah­len glauben. Das von der Idee her wirklich innovative Projekt font.commu­nity, das einen großen dezentralen Markt­platz verspricht, über den Schriften ohne horrende Kommissionen lizenziert werden, scheint erst mal im Sande verlaufen zu sein.

Trotzdem findet Akiem Helmling von Underware NFTs hochinteressant. In der experimentierfreudi­gen Typefoundry erschien jüngst die Kollektion Ho­mo Scriptus mit Animationen der Zahlen 0 bis 9 in verschiedenen, algorithmisch aus Textu­ren kreier­ten Fonts. »NFTs eröffnen völlig neue Möglichkeiten, aber wir wissen noch nicht, welche – wahrscheinlich ganz andere, als wir uns jetzt vorstel­len können«, so Helmling. Und in einer Zeit, in der »so viel Geld mit Schriften verdient wird wie nie zuvor, aber bei den Gestaltern dabei weniger ankommt denn je«, wäre es grundsätzlich zu begrüßen, wenn die Karten neu gemischt werden.

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Die NFT-Typo-Animationen von Underware lassen sich auch auf der Uhr tragen (https://opensea.io/collection/homo-scriptus-pt-22)

NFT-Technologie: Keine Hektik!

Wir haben die Technologie und ihr Potenzial über den Handel mit unveränderlichen Bildern und Animationen hinaus halt noch nicht ansatzweise verstanden. Vielleicht ganz gut, nichts zu überstürzen. Zwar gibt es inzwischen Blockchains wie Tezos oder Solana, die nicht so horrende Emissionen erzeugen. Und ständig wird versprochen, dass sich die Tokens ganz, ganz bald quasi klimaneutral erzeugen lassen. Bisher Zukunftsmusik. Hoffen wir, dass dieses Problem halbwegs gelöst ist, bevor NFTs wirklich Allge­meingut werden.

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L’Oréal promotete ihre Lippenstiftreihe Reds of Worth mit Tokens weiblicher Artists wie Illustratorin Lili Tae aus Bangkok | Credit: @lili.tae
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»The Artwork«: Mit ironischen NFTs kommentiert Stephan Dybus die Kunstwelt

Künstler Stephan Dybus: Weiteres Standbein in NFT-Welt

Eigentlich kennt man Stephan Dybus für großartige Aquarelle  – zu sehen in »brand eins«, »ZEIT«- und »SZ«-Magazin oder auf diesem PAGE-Cover. Nun schafft er sich in der NFT-Welt ein wei­teres Standbein. Allerdings mit 3D-Artworks, die Stephan Dybus in Blender erstellt – analoge Zeichnungen über die Blockchain zu vermarkten, fühlt sich für ihn unsinnig an.

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Seit Jahren experimentiert der in Berlin lebende Magdeburger mit der Software, nutzt gerne analog gemalte Texturen (@stephandybus). Auch seine stets etwas hilflos anmutenden Figuren über­trägt er in die 3D-Animationen: Sie treten häufig als sogenannte Ragdolls auf. »Diese Physik­si­mu­lationen sind nicht klassisch animiert, sondern werden wie Puppen gesteuert. Dadurch wirken die Charaktere clumsy und witzig, drücken gewisse psychi­sche Zustände aus«, erklärt Stephan Dybus. Sinn und Sinnlosigkeit von Kunst thematisiert er etwa, indem er mit einer Ragdoll auf einer Leinwand zu malen versucht. Nicht nur die Animation, auch das entstandene »Kunstwerk« kann man als NFT auf Marktplätzen wie foundation.app oder objkt.com kaufen. »Die Community macht Spaß, weil man sich gegenseitig sammelt und mal die Instagram-Bubble verlässt. Ich sehe hier neue Wege, soziale Medien dezentral zu denken. Man kann sein Profil beziehungsweise seine Wallet mitnehmen und sich damit auf verschiedenen Seiten einloggen.«

Mit Authentizität und dem Comedy-Charakter seiner Arbeiten überzeugt Dybus auch im oft eher oberflächlichen NFT-Kosmos. »In der Comedy reden alle über ihre Unzulänglichkeiten. Wenn du ehrlich genug zu dir selbst bist, interessiert das die Leute. Und in der Tragik liegt unheimlich viel Witz.«

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»NF-G«: Antoni Tudisco trug ein animiertes Visual zu einer Kollektion für die G-Klasse von Mercedes-Benz bei – verkauft über Nifty Gateway

NFTs: Wahnsinn, was Antoni Tudisco seit Ende 2020 erlebt hat

Bis dahin lieferte der Hamburger 3D Artist futuristische High-End-Kreationen an Kunden wie adidas und begeisterte auf Instagram (@antonitudisco – 470k Fans sind es heute!). Dann schlug ihm die Plattform SuperRare vor, NFTs zu verkaufen. Er lud einige Visuals hoch, die gleich für mehrere ETH weggingen – seither kann er sich vor Kollaborationsanfragen kaum retten. Die erste Kollektion entstand mit Star-DJ Steve Aoki und erzielte 4,7 Millionen Dollar Umsatz. ­Allein für 888 888,88 Dollar ging eine mit Aoki-Beats unterleg­te Animation namens »Hairy« an den ehemaligen T-Mobile-CEO John Legere. Zuletzt entstanden Drops mit Mercedes-Benz und dem deutschen Modedesigner Philipp Plein.

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Zugleich entwickelt Antoni Tudisco eine eigene Mensch-Maschine-Kollektion namens ETHEE, mit der er seine Leidenschaft für Digital Fashion auslebt und persönliche Gefühlslagen ausdrückt. »Um die ETHEEs soll ein ganzes Metaversum entstehen, wo Collectors ihre Avatare steuern und wir Events und Fashionshows veranstalten«, so Tudisco. An ETHEE.xyz arbeitet er mit zwei Marketingspezialisten aus New York (selbst NFT Collectors) und zwei Developern aus Los Angeles. »Wir wollen uns unabhängig von anderen Marktplätzen eine eigene Fashion-Community schaffen«, erklärt Tudisco das große Ziel. Dabei gestaltet er weiterhin Visuals für Print- und Social-Media-Kampagnen von Labels wie Balenciaga, Louis Vuitton oder Chanel und baut so sein Fashion-Network aus.

Sein Ethereum-Konto hat der 3D-Artist sich nicht ausgezahlt, sondern werkelt ständig an neuen Ideen. So soll es fürs ETHEEVERSE auch Designmöbel geben – NFTs und physische Produkte, hergestellt in Berlin. Zugleich arbeitet er mit Philipp Plein an einem gro­ßen Projekt in Decentraland und an einer Real-Life-Galerie in London. Animierte NFTs werden sich dort mit 3D-Hologramm-Projektoren fast greifen lassen.

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Eines der ETHEES, die seine eigene Plattform bevölkern werden

»Jeder, der eine eigene Reichweite hat, wird künftig NFTs anbieten«

Nach Stationen bei JvM, SinnerSchrader und eigenen Agenturen wie Swipe ist Jürgen Alker hauptberuflicher NFT Consultant.

NFTs im Reality Check PAGE 07.2022Bild: Hanna Lenz

Wie sind Sie bei den NFTs gelandet?
Jürgen Alker: Seit 2013 befasse ich mich mit dem Thema Krypto, da ist der Weg zu NFTs nicht weit. Und aus der Agenturwelt und von Unternehmen kamen dazu immer mehr Anfragen.

Für den Mainstream ist alles aber noch ganz schön kompliziert?
Allen Technologien begegnen anfangs Hemmschwellen. Bislang gibt es nur anderthalb Millionen Wallets auf OpenSea, die Zahl der weltweiten User:innen ist also überschaubar. Inzwischen kann man NFTs mit Kreditkarten kaufen, da wird die Zielgruppe deutlich größer.

Es ist wohl kein Zufall, dass Nike oder adidas schon so aktiv sind – vom Sneaker- zum NFT-Sammeln ist es ja kein so großer Schritt.
Solche Lifestylemarken sind das Geschäft gewohnt, die wissen, wie man Dinge über den reinen Produktionspreis hinaus auflädt und Begehrlichkeiten für besondere Stücke weckt. Das sind alte Mechaniken in dieser Branche. Und globalen Marken fällt es erst mal leichter, genug Interessenten an den Start zu bringen. Eine mittelständische Bekleidungsmarke braucht nicht sofort NFTs. Die Marktdurchdringung muss groß genug sein, um genügend Kryptofans zu erreichen.

Wie macht man NFTs attraktiv?
Das Web 2.0 war userzentriert, im Web3 geht es um Membership und Zugehörigkeit. Discord-Kanäle sind da extrem wichtig, und man darf nicht unterschätzen, dass mit einer Kollektion von 10 000 Stück fast ebenso viele Leute in den Communitys 24/7 im Austausch sein wollen.

Da ist immer Neues gefragt.
Ja, exklusiver Content für alle, die meine NFTs besitzen – zum Beispiel besondere Konferenzen, Websites oder Discord-Channels. Jeder, der eine eigene Reichweite hat, wird künftig NFTs anbieten, ob Popstars für Konzerte oder Influence­r:innen für exklusive Tutorials. Das wird selbstverständlich sein! In New York eröffnet bald ein Restaurant, in das man nur mit einem bestimmten NFT reinkommt.

Werden die Artworks also auch zum Schlüssel für Real-Life-Events?
Menschen haben nun mal Lust, andere Menschen zu sehen. Bei der NFT-Konferenz in New York gab es eine Party nach der anderen. Im Kraftwerk-Club in Berlin präsentierte die Kryptokunstorganisation Bright Moments kürzlich Arbeiten diverser Artists auf Großleinwänden. Das Interesse war riesig.

Welche Agenturen sind fürs Thema NFT prädestiniert?
Egal ob Branding-, Werbe- oder Digitalagentur, es muss mindestens eine Person geben, die das Thema spannend findet. Aus der Neugierde entsteht das Klima für Experimente und erste Gespräche oder Workshops mit Kunden. Mit kleinen Projekten kann man etwas ausprobieren. Die Wissensdiskre-panz gegenüber den Unternehmen kann Agenturen große Chancen bieten. Endlich mal wieder ein Thema, wo sie dem Kunden voraus sein können.

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Die besten Tipps von NFT Collector und Investor Simon Ruschmeyer

Simon Ruschmeyer ist auf Twitter als NFT Collector und Investor unterwegs. Wie sieht er die Dinge?

Der Berliner Filmemacher, der übrigens für die arte-Sendung »Tracks« einen Bericht über den NFT-Hype machte, wollte schon immer Kunst sammeln. »Jetzt geht das ohne Riesenbudget. Und wenn die Wertsteigerung sehr groß ist, verkaufe ich wieder, um neue Kunst zu kaufen«, erklärt er seinen Ansatz. Ihn fasziniere auch der direkte Kontakt per Twitter, wo die Artists ihre Drops ankündigen und versuchen, sich eine Sammlerschaft aufzubauen.

NFTs im Reality Check PAGE 07.2022Bild: Anna Thut

Vorsicht sei bei Collectibles auf Ethereum geboten. »Da geht es um Profite und Spekulation wie am Aktienmarkt. Oft investieren Trader von Kryptowährungen, um Leute in den Kryptomarkt zu ­locken. Täglich gibt es neue 10 000er-Kollektionen, wer da noch das große Geld machen will, braucht ein gutes Marketing- und Codingteam – ein ganz schwieriges Business«, erklärt Simon Rusch­meyer (@Rusch_Meyer). Als Collector begeistert er sich eher für Tezos-Plattformen, wo sich die aus seiner Sicht interessantesten Künstler tummeln. Worauf achtet er dabei aus Investmentsicht? »Vor allem auf aktuel­le Trends, zuletzt war generative Kunst sehr gefragt. Wobei Hypes ex­trem kurzlebig sein können, manchmal nur wenige Wochen. Wich­tig ist auch, ob die Artists in Social Media aktiv sind, kaufkräftige Fans haben und wie sie mit Preisen und Veröffentlichungsrhythmus umgehen. Um seine Scarcity zu steuern, darf man den Markt nicht überfluten, aber auch nicht zu selten veröffentlichen.«

Einige Erwerbungen zeigt Ruschmeyer in einer Ausstellung auf Oncyber. Die Plattform stellt Galerieräume bereit, in die man sich mit seiner Wallet einloggt. Spannend werde vor allem konzeptionelle NFT-Kunst, die Blockchain-Technologie nicht nur zum Verkaufen nutzt, sondern diese miteinbezieht, »indem man etwa in den Code schreibt, dass Kunstwerke verwittern oder sich verändern, wenn sie verkauft werden«, so Simon Ruschmeyer. »Aber da stehen wir noch ganz am Anfang.«

Dieser Beitrag ist erstmals in PAGE 7.2022 erschienen, die Sie hier herunterladen können:

PDF-Download: PAGE 7.2022

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