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Illustratoren, die man kennen sollte: Frans Haacken

Wem kommen diese Illustrationen bekannt vor? Frans Haacken bebilderte Kinderbuchklassiker, ging später zu Markenfilm – und hätte fast mal seine Schwester umgebracht.

»Peter und der Wolf« von Sergej Prokofjew, erstmals erschienen 1958

Dass man heute so viel über den so vielseitigen Illustrator Frans Haacken weiß, liegt an der akribischen Arbeit von Till Schröder. Die Illustrationen aus »Husch, das gute Gespenst« – ein Kinderbuch, das schon sein Vater besaß – hatten den Berliner Texter und Autor nicht losgelassen. In mehrjähriger Recherche erkundete er das Leben des Zeichners, der wohl deshalb so langgestreckte, schlanke Figuren zeichnete, weil er selbst über 1,90 Meter groß war.

 

»Husch das gute Gespenst«von Kreki (d. i. Paul Gustav Chrzescinski), Felguth-Verlag, Berlin 1948

Geboren 1911 in Aachen, besuchte Frans Haacken dort auch die äußerst progressive Kunstgewerbeschule, lebte später in einer Art Künstlerkommune auf Usedom und zog 1936 als Gebrauchsgrafiker nach Berlin, wo er 24 Jahre lang sein Atelier direkt am Kudamm im Dachgeschoss der Joachimthaler Straße 13 hatte. Als Trickfilmzeichner wandte er sich Werbe- und Lehrfilmen zu, wurde im Krieg früh schwer verletzt und durfte deshalb an den Tricktisch zurückkehren.

 

»Peter und der Wolf« 

Erst nach dem Krieg konnte er sich gestalterisch richtig entfalten. Er lebte in Künstler- und Intellektuellenkreisen, lernte Bertolt Brecht kennen, für den er Theaterplakate gestaltete sowie Buchcover und Texte illustrierte. Kinderbücher wurden eine weitere Leidenschaft. Sein bekanntestes und bis heute von Beltz & Gelberg verlegtes Buch ist »Peter und der Wolf«, das das gleichnamige musikalische Märchen Sergej Prokofjew in Bildern nacherzählt – perfekt, um Kinder in die klassische Musik einzuführen und ein Meisterwerk der Arbeit mit Schabkartons, neben Federzeichnungen eine von Haackens beliebtesten Techniken.

 

Buchcover 1955

Der Look erinnert an den Holzschnitt, wobei Frans Haacken die Technik eher präzise als expressiv einsetzte und sparsam mit Schraffuren umging.

Nebenher hatte der Animationsfilm Frans Haacken immer begleitet. 1959 zog er nach Pinneberg bei Hamburg und übernahm die Leitung des Trickfilmateliers der noch jungen Werbefirma Markenfilm.

Vieles mehr aus der Biografie ist in Till Schröders wunderbarem Buch »Frans Haacken« zu erfahren. Gestaltet hat es die Berliner Agentur Formdusche, mit der Schröder als Texter oft zusammenarbeitet. Darin sind so ziemlich alle Bilddokumente zu sehen, die es heute noch von Haacken gibt, einschließlich Fotos aus dem Leben des Künstlers. Leider erschien das unter anderem mit dem German Design Award preisgekrönte Buch nur in kleiner Auflage. Ein paar Exemplare sind noch da – Näheres unter www.gretanton.de.

Wie Frans Haacken beim Versuch »Willhelm Tell« mit einem Steinwurf nachzuahmen, fast seine Schwester umbrachte, hat er später selbst in einer Bildergeschichte erzählt. Ging aber alles gut aus …

 

 

Illustration zu »Alice im Wunderland«, Alfred Holz Verlag, Berlin 1967

 

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