Das andere Amerika: Die Ausstellung DarkWhite im C/O Berlin
Regelmäßig stellt die Photographie Galerie C/O Berlin »Talents« vor. Jetzt den jungen Hamburger Fotografen Markus Klingenhäger, der einem bekannten Thema unbekannte Ansichten abtrotzt.
Regelmäßig stellt die Photographie Galerie C/O Berlin »Talents« vor. Jetzt den jungen Hamburger Fotografen Markus Klingenhäger, der einem bekannten Thema unbekannte Ansichten abtrotzt.
Ist nicht schon alles über die nordamerikanischen Indianer gesagt? Wie sie heute verarmt und ihrer Identität beraubt, in der Einöde leben? Wie sie Minderheit sind, ausgegrenzt und ohne Hoffnung?
Nein, fand Markus Klingenhäger. Ganz im Gegenteil. Vielmehr sind die Ureinwohner aus der Öffentlichkeit verschwunden und was geblieben ist, ist das Klischee. Und Themen, die nicht mehr im Visier sind, sind diejenigen, die Klingenhäger interessieren. 2005 fotografierte er deshalb bereits in Bosnien und seine Diplomarbeit führte ihn schließlich in die Pine-Ridge Indian Reservation nach South Dakota. Das Reservat ist eine der ärmsten Gegenden der USA, die Selbstmordrate ist vier mal höher als im Rest des Landes, die Arbeitslosenquote lag zeitweise bei 85 Prozent, die Lebenserwartung unter 47 Jahren.
Seinen Blick hat Klingenhäger auf die Schnittstelle zwischen indianischer und moderner amerikanischer Lebenskultur gerichtet, auf die Wrangler-Jeans zur Adlerschnalle, die Antennenanlage mitten in der Prärie, die Baseballjacke, kombiniert mit indianischem Selbstwertgefühl und stellt diesen Porträts nüchterne Landschaften gegenüber, deren Inhalt gleichermaßen aufgeladen ist. Den Ort, an dem die vernichtende Schlacht um Wounded Knee stattfand oder Mount Rushmore, in den die Köpfe von vier US-Präsidenten eingeschlagen sind und den heiligen indianischen Berg entweihen.
Eine kleine Schau, die parallel zu der großen Retrospektive von Peter Lindbergh (siehe PAGE) im C/O zu sehen ist – und deren Besuch sich lohnt.
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