PAGE online

Intensiv & im Retro-Look: Umweltschutz-Kampagne übernimmt U-Bahn-Station

Noch bis zum Wochenende wird auf der Weltklimakonferenz COP30 in Belém über die Zukunft der Erde gerungen und so lange ist in London eine eindrucksvolle Kampagne zu sehen, die ein ganz spezielles Werbeverbot fordert.

Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan ist auf die COP30 Klimakonferenz nach Brasilien gereist und hat dort den Vorsitz der World Mayors Conference, auf der diskutiert wird, welche Klimaschutzmaßnahmen Bürgermeister:innen umsetzen können.

Und die Badvertising-Kampagne, die in der Londoner U-Bahn-Station Southwark zu sehen ist, hat dazu eine Idee:

Sie fordert Khan auf, Werbung von kohlenstoffintensiven und umweltschädlichen Unternehmen zu verbieten. Genauso wie es Großbritannien 2002 mit der Zigarettenwerbung getan hat.

Und wie Städte wie Amsterdam, Stockholm und Edinburgh es bereits mit Branchen tun, die maßgeblich zum Klimawandel beitragen. Ganz so wie die fossile Industrie, Luftfahrt oder  SUV-Produktion.

Retro-Stil mit ernstem Hintergrund

Gestaltet wurde die Kampagne von dem britischen Designer Matt Bonner, bekannt unter anderem für sein kleines, dickes und aufblasbares Trump Baby, das immer wieder auf Demos zu sehen ist.

Im Retro-Stil, der aus der goldenen Zeit der Zigarettenindustrie erzählt und zeigt er, wie veraltet das Konzept der fossil intensiven Industrie ist, hat der eine Kampagne gestaltet, in der Flugzeuge sich in Zigaretten verwandeln, SUVs durch Rauchwolken gleiten. In der Industrieschlote wie Zigaretten qualmen und dazu aufgefordert wird, seine Lungen mit dem Qualm häufigen Fliegens zu füllen.

Und das alles ist im Stil einer »Station Domination« inszeniert, einer flächendeckenden U-Bahn-Werbung, die Konzerne wie BP, Shell und Equinor immer wieder nutzen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und im Parlament Lobbyarbeit zu betreiben.

Deshalb hat Badvertising sich ebenfalls dieser Methode bedient und dominiert mit ihrer Kampagne und ihren unterschiedlichen Motiven und mit Aufklebern im Schranken-Bereich, die Londoner U-Bahn-Station Southwark.

In Aktion treten

Und die ausgewählte U-Bahn-Station ist kein Zufall, denn direkt gegenüber im Palestra House befindet sich die Zentrale von Transport for London und der Arbeitsplatz von Seb Dance, stellvertretender Bürgermeister von London für Verkehr.

Als London 2019 auch die Werbung für Junkfood im öffentlichen Verkehrssystem eingestellt hat, sagte Sadiq Khan, dass diese bahnbrechenden Beschränkungen letztendlich Leben retten.

Und das Verbot von Werbung kohlenstoffintensiver Produkte hätte eine noch viel größere Wirkung, sagen die Initiatoren der Badvertising »Fossil Ads«-Kampagne, zu denen der Think Tank New Weather Institute, die Klimaschutzorganisationen Possible und die Initiative Adfree Cities gehören. Und auch die Mums for Lungs, die in ganz Großbritannien für bessere Luft für Kinder kämpft, unterstützt das Badvertising.

Luftverschmutzung soll 2025 allein in Großbritannien zu bis zu 30.000 Todesfällen beigetragen haben. Deshalb fordert die Kampagne die Londoner:innen auf, an den Bürgermeister zu schreiben und ihn zu bitten, Werbung, die Umweltverschmutzung fördert, aus dem Londoner Verkehrsnetz zu verbannen.

Mit dieser einprägsamen Kampagne dürfte das kein Problem sein.

Produkt: PAGE 1.2019
PAGE 1.2019
Social Design ++ UX/UI Design für Kids ++ Less Design ++ Intelligente Schrift ++ Ratgeber: Papier ++ UX Design: Modal Screens ++ Plötzlich Chef

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren