Was tut man gegen Fachkräftemangel? Baden-Würrtemberg hat dank der Agenturen thjnk und loved die Lösung gefunden: Außerirdische Arbeitskräfte anwerben! Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist bei der Mission dabei!
Bild: stephanie kulbach
Jung von Matt verwandelte Baden-Württemberg 2021 in The Länd und launchte ein Jahr später eine Website, die internationale Fachkräfte ins Bundesland holen sollte.
Doch jetzt geht Baden-Württemberg noch einen Schritt weiter. Länd Here heißt die neue Kampagne, mit der thjnk und loved aus Berlin und Hamburg ins Weltall abheben und um außerirdische Fachkräfte werben.
Ein Hauch von Raumschiff Enterprise und etwas Star Wars weht da durch The Länd und vor allem herrliche Ironie – und das alles sogar mit einer offiziellen, stattlichen Landebahn.
Die heißt die Besucher in Mössingen am Fuß der Schwäbischen Alb willkommen: To any intelligent life out there – LÄND HERE.
Launig, anspielungsreich – und offiziell
Es ist ein komplexes Spiel, das thjnk und loved hier spielen. Natürlich könnte man erst einmal denken, dass das Land allgemein alle Kräfte sammeln sollte, um ganz weltliche, internationale Fachkräfte in Deutschland willkommen zu heißen. Schließlich ist das eine Kultur, die noch nicht wirklich ausgereift ist und auch immer stärker bedroht.
Gleichzeitig aber ist es so, dass Unbekannte, bzw. Auswärtige, im Englischen Alien heißen. Und gleichzeitig zeigt die Kampagne, dass unbekanntes Leben und unbekannte Kulturen nachdrücklich willkommen sind und quasi sehnsüchtig erwartet und ausgesprochen freundlich aufgenommen werden. Egal, von welchem Planeten (oder aus welchem Land).
Und nicht nur ironisch, anspielungsreich und ausgelassen ist die Kampagne, sondern auch mit offizieller Unterstützung versehen.
Wer hätte dem Grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gerade diesen Humor zugetraut. Er unterstützt die Kampagne persönlich, mit The-Länd-Flagge am Rednerpult und persönlichen Treffen mit dem Rekrutierungsmitarbeitenden der intergalaktischen Fachkräfte.
Wie teilweise auch schon zuvor, entstand die Rekrutierungs-Initiative in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Unternehmen wie Mercedes-Benz, Trumpf und dem Max-Planck-Institut. Schließlich wird der Fachkräftebedarf bis 2030 laut einer Prognose wohl bei einer mittleren sechsstelligen Zahl liegen.
Auch Indien im Blick
Im Zentrum der Kampagne steht erneut auch eine Website, die bereits auf der Ländingpage mit den Vorteilen und Möglichkeiten des Ländle wirbt, die von persönlichen Gründen prominenter Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft unterstrichen wird.
Zudem gibt es eine klare Anleitung, die zeigt, wie man ganz unkompliziert in The Ländle landen kann.
Und dabei setzt Länd Here in ihrer ersten Ausspielung besonders auch auf Indien und auf die Partnerregion im Bundesstaat Maharashtra, mit der Baden-Württemberg seit 2015 zusammenarbeitet. In der dortigen Stadt Pune betreibt es zudem ein Auslandsbüro, das sich auf die Bereiche Wirtschaft, Forschung und Bildung konzentriert.
In Indien wird die Kampagne in Web- und Mobile Ads und Print-Motiven ausgespielt, durch Advertorials und PR unterstützt und durch die indische Reise-Influencerin Kritika Goel, die Länder Here mit Videos und Clips auf Instagram unterstützt.
Es ist schon verblüffend, dass ausgerechnet Baden-Württemberg, dem ja durchaus auch ein schaffe-schaffe-betuliches Image vorauseilt, immer wieder mit solchen wagemutigen Aktionen überrascht. Bereits 1999 hieß es selbstbewusst »Wir können alles. Außer Hochdeutsch«, 2021 folgte The Länd samt Guerilla-Spots und umgetexteten Ortsschildern, die Bundesland-Folklore mit dem Ruf des innovativen Technologiestandorts mischten.
Bild: stephanie kulbach 
