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Cover Love!

Jesse Reed ist nicht nur der Mitgründer der Designagentur Order aus Brooklyn, New York, sondern blickt leidenschaftlich gerne zurück auf die Geschichte des Grafikdesigns. Ganz so wie in »Second Hand« in dem er vergessene Taschenbuchcover feiert.

Man kann sich kaum vorstellen, dass der New Yorker Grafikdesigner Jesse Reed an einem Second Hand Buchladen vorbeigehen kann. Auch stöbert er wahrscheinlich stundenlang durch Online-Antiquariate.

Wie sonst kann seine tolle Sammlung von Taschenbuch-Covern zusammenkommen, die er in seinem Buch »Second Hand« zeigt, das im Sommer erscheint.

Und darin bildet er die Bücher nicht einfach ab. Als wirklicher Liebhaber hält er jedes beim Fotografieren in der Hand, ganz so wie man es beim Stöbern und beim interessierten Betrachten macht.

Carl Bodes Betrachtung über »Menschen« ist dabei, Karl Marx’s Gedanken zur Religion, die Theaterstücke von Vladimir Mayakovsky, »The Evolution of Physics« von Albert Einstein, die Schriften von Adolf Loos oder die Geschichte Russlands.

Die Bücher stecken nicht nur voller Wissen, sagt Jesse Reed, sondern sind vor allem auch eine Reise in die Vergangenheit des Grafikdesigns. Sie bewahren das Handwerk, das oft von nicht namentlich genannten Gestaltern ausgeführt wurde. Und das in einer so hervorragenden Qualität.

Geschichte des Grafikdesigns

»Second Hand« entstand, nachdem Jesse Reed’s bereits seit Jahren auf Instagram tolle – und vergessene – Buchcover zeigt, die er in Buchläden in New York, in Los Angeles, Mexiko, Korea und dem Rest der Welt entdeckte.

260 Cover von Gestaltern wie Fred Troller, Chermayeff & Geismar, Josef Albers, Milton Glaser, Paul Rand, Celestino Piatti und vielen anderen sind in dem Buch zu sehen. Die meisten erschienen in den 1960 bis 1970ern, das älteste 1946 und das jüngste 1994.

Dazu zeigt es viele Details und macht Angaben zu Verlag, Buchladen und Erscheinungsjahr. Ein kleines Rechercheteam hat versucht, so viele Informationen wie möglich herauszufinden. Aber zahlreiche Designer:innen blieben dennoch unbekannt. Zu wenig Wertschätzung gab es für ihr eindrucksvolles Design.

Jesse Reed holt das jetzt nach. Schließlich sei er in unglaublicher Nostalgiker, wie er in einem Interview sagte. Sogar wenn sie mit ihrem Design Studio Order aus Brooklyn, New York, eine Präsentation hätten, würden sie diese fast nie mit den Visuals, sondern immer mit der Recherche beginnen.  Denn er liebe es einfach, in die Geschichte abzutauchen.

Das hat er auch in seiner Zeit bei Pentagram New York getan, als er an Grafiken für das New York City Department of Transportation gearbeitet, für die New York University und dem neuen Logo und der Markenarchitektur für den Verlag Penguin Random House.

Bücher als Ideengeber

Pentagram ist auch eine Verbindung zu Andrea Trabucco-Campos, der dort heute Partner ist. Und der vor allem ein ebenso großer Liebhaber von Büchern ist. Bei einem Vortrag gab er den Studierenden den Rat, ab und zu mal das Abendessen ausfallen zu lassen, um davon ein Buch zu kaufen.

Über 6.000 von ihnen besitzt er selbst. Und er würde dabei Umberto Eco’s Prinzip der Anti-Bibliothek folgen, bei dem es darum geht, dass man bei einer Idee einfach alle diese Bücher zur Hand hat, um Verbindungen herzustellen. Er gehe dann in seine Bibliothek, suche dann drei, vier Bücher aus, blättere in ihnen und so würden Ideen entstehen, wie er im PAGE-Interview erzählte.

Diese Liebe zu Büchern brachte ihn auch dazu, mit seinem Freund und Kollegen Martin Azambuja, einem uruguayischen Grafikdesigner, der ebenfalls bei Pentagram arbeitete, den Verlag vernacular zu gründen.

Ihr erstes Buch Artificial Typography, das zeigt, wie sie mit Midjourney experimentierten und so Buchstaben wie von Picasso oder Le Corbusier entstanden, ist letztes Jahr erschienen. Jetzt haben sie Second Hand herausgebracht und es ist eine Freude, darin zu blättern, abzutauchen, zu schwelgen und sich inspirieren zu lassen.

Jesse Reed: Second Hand, 288 Seiten, Softcover, 170×245 mm, Cover: 300gsm, Seide, Silber und Schwarz; Innen: 100gsm, glänzend, cmyk, vernacular, 42,95 Euro. Das Buch erscheint im Sommer und kann jetzt vorbestellt werden.

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Making-of: Gedruckte Lautsprecher von der TU Chemnitz

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