Für ihr Koreanisch-Lehrbuch hat sich Isabelle Friedrich von den knalligen Farben und Pop-up-Stickern der K-Pop-Szene und koreanischen TV-Shows inspirieren lassen und beweist, dass auch Lehrbücher ein bisschen Bling-Bling vertragen können
FH Bielefeld. Bevor Isabelle Friedrich ins Designfach wechselte, studierte sie in Bonn Asienwissenschaften und stellte bald fest: Als visueller Lerntyp war es für sie einfacher, sich ihr Wissen über Videos anzueignen. Die Lehrbücher empfand sie als zu monoton, was ihre Motivation deutlich dämpfte. Wie aber müsste so ein Buch gestaltet sein, dass es zum Lernen animiert? Und inwieweit kann AR eine hilfreiche Rolle übernehmen, um verschiedene Lerntypen visuell, auditiv, motorisch und kommunikativ abzuholen? Diese Fragen griff sie für ihre Bachelorarbeit im Fachbereich Kommunikationsdesign wieder auf und konzipierte ein Lehrbuch für Koreanisch, das im Zusammenspiel mit einer AR-App analoge und digitale Inhalte kombiniert.
Mit Augmented Reality-Parcours Koreanisch lernen
»Viele sehen AR nur als ein nettes Feature für Instagram-Filter oder Spiele wie ›Pokémon Go‹, dabei ermöglicht die Technologie es auch, Sachverhalte besser darzustellen«, sagt Isabelle Friedrich. Ein interaktiver AR-Lernparcours sollte am Ende jedes Kapitels die gelernten Inhalte verfestigen. Wie dieser aussehen könnte, spielte sie anhand von Storyboards und Selbsttests durch. Der Prototyp der App entstand mit Unity.
Magazinstil: Auch so kann ein Lehrbuch aussehen
Auch die Gestaltung des Lehrbuchs selbst sollte ganz anders sein. Passend zum Thema ließ sich Isabelle Friedrich von K-Pop und koreanischen Variety-Shows inspirieren, was sich in den poppigen Farben und eingeblendeten Stickern, die man auch aus Mangas kennt, widerspiegelt. Vor eine besondere Herausforderung stellte sie der interkulturelle Typomix: Zwar hatten die koreanischen Schriften eine lateinische Version, jedoch keine mit Umlauten: »Die koreanischen Zeichen sind sehr geometrisch. Ich musste ein passendes Pendant finden, das zugleich eine gute Lesbarkeit in Fließtexten hat.« Am Ende entschied sie sich für die Noto Sans von Google. Das Ergebnis ist ein frisches Erscheinungsbild mit knalligen Verläufen und großflächig eingesetzter Typo. Höchste Zeit, dass auch andere Lehrbücher ein Make-over bekommen!
Dank ihres eigenen Koreanischstudiums konnte sich Isabelle Friedrich leicht in die Zielgruppe ihres Buchs hineinversetzen. Aktuell überarbeitet sie ihr Konzept und sucht Leute, die Lust haben, ihr beim Programmieren der App zu helfen
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