PAGE online

Geheime Installationen und exklusive Gesellschaft – der Himmel unter Berlin

Wundervoll düsteres Storytelling führt uns in eine geheime Aussstellungsreihe voll multimedialer Kunst im Berliner Untergrund.

Bild: Carsten Beier

Willkommen im Himmel unter Berlin. Dunkelheit umfängt Dich, eine Gesellschaft ganz in schwarz gekleidet bewegt sich in flackerdem Kerzenlicht durch eine geheime Bar. Gemeinsam betretet ihr durch eine verstecke Tür in einem alten Wandschrank die Eingeweide Berlins und wandert durch die Köpfe von 14 Künstler:innen. Der Himmel unter Berlin ist eine storygeladene Installationskunstaustellung in den leerstehenden Berliner Luftschutzbunkern, Kellern und Katakomben. Gemeinsam mit der Leerstand Allianz »Transiträume« zeigen die Künstler:innen und Organisator:innen Clara und Sven Sauer, wie Leerstand kulturell und gesellschaftlich wertvoll erschlossen werden kann. Dabei sollen die besondere Location und der storybasierte Ablauf der Ausstellung dazu dienen, die Kunst wieder stärker in den öffentlichen Fokus zu rücken und ungenutze, geschlossene Räume dafür zu beanspruchen.

Storytelling vom Feinsten

Himmel unter Berlin zeigt nicht nur großartige Installationen von Künstler:innen wie flora&faunavisions Kreativ Direktorin Leigh Sachwitz und Raumkünstler Boris Acket, sondern begeistert auch durch mitreißendes Storytelling. Das Konzept basiert auf einer 2001 bis 2010 in den Berliner Luftschutzbunkern illegalen Kunstveranstaltung, bei der sich Kreative aus Musik, Kunst und Installation trafen und ausstellten. Nur Eingeweihte konnten teilnehmen und wurden per Mailingliste über die geheimen Locations informiert. Jetzt erwecken die Organisator:innen den Himmel unter Berlin zu neuem Leben – diesmal ganz legal, aber nicht weniger exklusiv.

Ein Ticket für die Ausstellung erhält nur, wer direkt eingeladen wird, oder an einem anderen Tag mithilft. Sie startete zum 21. März mit einem privaten Opening, dessen Location erst 48h vorher bekannt gegeben wurde. Nur 199 Personen pro Abend versammeln sich in der geheimnisvollen roten Bar für einen ersten Welcome Drink und interessante Gesellschaft. Dresscode: Schwarz. Dann geht es weiter, durch eine versteckte Tür im Wandschrank in die Tiefen eines alten Kellergewölbes und die unterirdischen Räume Berlins, welche die Künstler:innen individuell mit Licht- und Rauminstallationen bespielen. Der Abend endet wieder in der roten Bar, wo sich Publikum und Künstler:innen über das Erlebte austauschen können.

Die Teilnehmenden erhalten beim Kauf eines Tickets (29 Euro + 3Euro Solidaritärsbeitrag) außerdem eine personalisierte Underground Card, die sie nicht nur als Teil der geheimen Gesellschaft ausweist, sondern auch befähigt, an allen nachfolgenden Veranstaltungen teilzunehmen und einen weiteren Gast mitzubringen. Die Informationen zu weiteren Veranstaltungen werden, genau wie in der originalen Untergrundausstellungsreihe per Mail verschickt. Noch bis zum 10. April soll der Himmel unter Berlin geöffnet sein, danach beginnt eine Reihe an exklusiven Ausstellungsformaten in ganz Berlin.

Blick in die Räume der Ausstellung: dunkle Luftschutzbunker unter Berlin
Normalerweise sind die düsteren Räume für die Öffentlichkeit geschlossen, doch Himmel unter Berlin schafft einen Einblick in die Eingeweide der Stadt. Bild: Carsten Beier

Raumkunst und Installation

Gestalterisch bekommt das Publikum einiges geboten. Die multimedialen Installationen werden hier nämlich größtenteils zum ersten Mal gezeigt und erwecken die wundervoll unheimlichen Räume unter Berlin zum Leben. Die Arbeiten stammen von Leigh Sachwitz, Boris Acket, kling klang klong, Margareta Hesse, Jeroen Cremers, Julia Sossinka, Marco Barotti, Tom Kretschmer, Matthias Rodach, Sven Sauer, Carocora und ­­­Stefan Reiss.

Alle Informationen zu den Künstler:innen und ihren Werken, sowie Kontakte für Helfer:innen gibt es auf der Himmel unter Berlin Website.

Fotos: Carsten Beier.

Ein rot beleuchtetes Zelt steht in einem dunklen Raum. Darin hängen weiße Lichtinstallationen
flora&faunavisions Creative Director Leigh Sachwitz zeigt erstmals ihre 360 Installation »Insideout« Bild: Carsten Beier
Ein dunkler Raum wird durch zwei Gitter im Boden dramatisch beleuchtet
Tom Kretschmer experimentiert in seiner Installation mit Licht, Sound und Kinetik.
Mehrere menschliche Umrisse bewegen sich durch schattenhafte Stäbe auf eine Reihe an Lichtern zu
Boris Acket zeigt »eine raumspezifische Licht- und Soundinszenierung durch die die Besucher:innen wandeln können«
Abstrakte Figuren werden von einem hellen Licht durchleuchtet. Sie stehen in einem steinernen Bunker mit abgerundeter Decke
Sven Sauer ist nicht nur der Schöpfer von drei Installationen der Ausstellung, sondern auch einer der Organisator:innen
Produkt: Download PAGE - Ausstellungsdesign - Cases, Insights, Perspektiven - kostenlos
Download PAGE - Ausstellungsdesign - Cases, Insights, Perspektiven - kostenlos
73 Seiten Making-ofs, Projekte und Überblicksartikel zu den Themen Ausstellungsdesign und Szenografie – klassisch, interaktiv, virtuell

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren