Schlaf ist in: Er wird getrackt, optimiert und als Luxusgut vermarktet. Diese Abschlussarbeit geht dagegen außergewöhnlich poetisch an die Visualisierung von Schlafdaten heran.
Zürcher Hochschule der Künste. Der Schlaf: Einst selbstverständlich, gilt er heute entweder als Luxusgut oder als Objekt der Selbstoptimierung. Dennoch sei er immer noch »understudied«, sagt Rafael Gil Cordeiro.
Als er 2019 im Rahmen des »Transcultural Collaboration«-Austauschprogramms der ZHdK in Hongkong und Shanghai war, faszinierte ihn besonders, dass er dort oft Menschen sah, die in der Öffentlichkeit schliefen. Das machte ihm bewusst, dass Schlafgewohnheiten auch kulturell geprägt sind. So beschloss er, sich in seiner Bachelorarbeit im Studiengang Trends & Identity an de Zürcher Hochschule der Künste mit dem Thema zu beschäftigen – und das auf eine sehr poetische Art.
Unter dem Titel »Print my sleep« schuf er auf der Grundlage seiner Schlafdaten im 3D-Druck eine Serie von Keramiken. Die per Sleeptracker erhobenen Daten übersetzte er so: Die Pulsschläge pro Minute bestimmen den Durchmesser der Beulen an den Skulpturen, die Schlafphasen – leicht, REM, wach – ihre Positionen und die Schlafdauer ihre Höhe.
So lassen sich die »dysfunktionalen Diskursobjekte«, wie Cordeiro sie nennt, interpretieren und vergleichen. »Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass ein langer Schlaf nicht automatisch auch ein erholsamer Schlaf ist und dass ein größeres Objekt also nicht gleich ein besseres oder schöneres ist«, so der Gestalter.
Demnächst möchte er auch den Schlaf anderer messen, beispielsweise von schlafkranken Menschen oder Tieren.
Für sein Projekt zeichnete Rafael Gil Cordeiro seine eigenen Schlafdaten auf, etwa Puls, Sauerstoffsättigung und Bewegung.
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