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Unfaire Wettbewerbsbedingungen?

Ausgerechnet ein Illustrations-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung wurde von Illustratoren massiv kritisiert. Mit Erfolg!

So eine schöne, preiswerte Idee, hatte man sich wohl beim Bundesministerium für Bildung und Forschung gedacht, als man zum Wissenschaftsjahr 2018 den Illustrations-Wettbewerb »Gestalte die Zukunft der Arbeit« ausrief.

Doch auf Facebook zeigten sich die Illustratoren von der Einladung keineswegs begeistert. Drei Preisträger sollten einen »exklusiven Workshop« mit Gert Albrecht gewinnen, einem Illustrator aus Stuttgart. In der Schwabenmetropole werden die ausgezeichneten Arbeiten bei einer Arbeitsforschungstagung Anfang Dezember ausgestellt. Reisekosten immerhin wollte das Bundesministerium übernehmen. Ansonsten sollten sich die Auserwählten vor allem freuen, eine Plattform für ihre Arbeiten zu finden …

Reicht nicht, wetterten viele Illustratoren auf Facebook. »Ausgerechnet das Thema Arbeitswelten der Zukunft sollte nicht auf solche eine ausbeuterische Art und Weise illustriert werden«, hieß es da. Ein anderer Kommentar lautete: »Diese Wettbewerbsregeln zeigen, dass die Schreiber derselben 1. nicht als Illustrator ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, 2. sich offensichtlich nicht vorstellen können, dass man von Ruhm und Ehre sich nichts kaufen kann und 3. sich offensichtlich auch nicht für faire Arbeitsbedingungen einsetzen wollen.« Und so weiter …

Erst diese massiven Proteste scheinen beim Bundesministerium die Einsicht gebracht zu haben, dass Illustration nicht bloß ein Hobby, sondern tatsächlich ein BERUF ist. Auch bei Studierenden, die – wie man offiziellerseits im Zuge der Diskussion auf Facebook verlauten ließ – vor allem als Zielgruppe für die Teilnahme angesprochen waren. Schließlich müssen auch sie ihren Lebensunterhalt finanzieren.

Und so kam die ganze Geschichte zu einem guten Ende: Die Veranstalter von Wissenschaftsjahr.de haben sich inzwischen mit der Illustratoren Organisation e.V. in Verbindung gesetzt, um sich über eine faire Honorierung für die Nutzung der preisgekrönten Illustrationen beraten zu lassen.

Was lernen wir daraus? Nicht zu schnell klein beigeben!

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Ich finde es auch gut, das sie sich jetzt mit der IO absprechen, aber solange man immernoch unter den alten Bedingungen Bilder einreichen kann, muss das gar nichts heißen. Die können ja nach den Gesprächen mit der IO feststellen, dass das alles ganz schön teuer wird und gucken, ob denn genug gute Beiträge eingereicht wurden, und es dann einfach so belassen. Man willigt ja schließlich in die Teilnahmebedingungen wie gesehen ein.

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