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Adobe Creative Suite 5: Wohin geht die Reise?

In einem großen Online-Event stellt Adobe die kommende Version 5 der Creative-Suite-Applikationen vor. Einige Highlights wurden schon vorab in unzähligen Blogmeldungen und in geheim aufgezeichneten Youtube-Videos publik. Worauf dürfen sich Designer und Kreative für Print, Web und Mobile vor allem freuen? Lohnt sich das Update?

In einem großen Online-Event stellt Adobe die kommende Version 5 der Creative-Suite-Applikationen vor. Einige Highlights wurden schon vorab in unzähligen Blogmeldungen und in geheim aufgezeichneten Youtube-Videos publik. Worauf dürfen sich Designer und Kreative für Print, Web und Mobile vor allem freuen? Lohnt sich das Update?

Besonders viel Interesse hat Adobe mit seinem Packager für iPhone in Flash Professional CS5 auf sich gezogen, welcher es endlich ermöglicht, Flash Applikationen nativ für das iPhone zu kompilieren. Gleich zwei Hiobsbotschaften bremsen die Freude an dieser Neuerung. Im Grunde muss man gar von einer Vollbremsung sprechen. Nachdem Steve Jobs letzten Donnerstag das neue iPhone 4.0 SDK vorgestellt hat, wurden neue Lizenzbedingungen bekannt, die solche Zwischenkompiler-Lösungen wie von Adobe verbieten. Apple möchte iPhone- und iPad-Applikationen nur mit den firmeneigenen Bordmitteln via Xcode und den Programmiersprachen Objective-C, C und C++ sowie Javascript für Webkit entwickelt sehen. Damit blamiert Apple einen gestandenen Mitbewerber kurz vor der Vorstellung seines Hauptproduktes bis auf die Knochen, ein bisher einmaliger Vorgang. Es ist schwer zu verstehen, wie zwei Unternehmen wie Apple und Adobe, die so viele Jahre voneinander gelebt haben, offenbar keine direkte Kommunikation mehr pflegen. Aber auch andere Lösungen stehen nun praktisch nackt da, die Entwicklungsumgebung Monotouch beispielsweise, die auf dem .Net-Framework aufsetzt.
Für die zweite Hiobsbotschaft sorgt Adobe dann selbst: Denn der iPhone-Packager wird in CS5 nur in einer Betaversion erscheinen, die Releaseversion soll im Laufe des Jahres nachgeliefert werden. Falls dies aus heutiger Sicht überhaupt noch Sinn macht. Natürlich lassen sich Apps für die firmeninterne Verteilung immer noch damit erstellen, beim Appstore wird Apple die Einhaltung der Lizenzbedingungen überwachen, soviel hat Steve Jobs schon klar gemacht. Und damit wird das Tool schon vor der Veröffentlichung praktisch nutzlos.

Adobe weist zurecht darauf hin, dass der iPhone-Packager nur ein Feature von einer Vielzahl von Neuerungen ist.  Und das ist in der Tat so, es gibt viele interessante kleine und große Features, die ein Update rechtfertigen können. Einige wollen wir hier vorstellen.

Das Flaggschiff Photoshop steht nun endlich auf dem Mac in einer Cocoa-64-Bit-Applikation zur Verfügung, wodurch mehr als die bisher möglichen drei Gigabyte Arbeitsspeicher genutzt werden können. Gleiches gilt für Premiere und After Effects. Die Maskierungsfähigkeiten wurden in Photoshop stark ausgebaut, über das neue inhaltssensitive Füllen verschwinden Objekte gar praktisch automatisch vor dem Bildhintergrund. Der Mixer-Brush verhält sich ähnlich wie beim Malen mit Öl- und Wasserfarbe, die bereits auf dem „Papier“ befindlichen Farben verwischen in natürlicher Weise mit der neu aufgetragenen Farbe. Das 3D-Extrusionstool trägt den sperrigen Namen „Repouseé“, damit ziehen Sie Texte und Objekte in die dritte Dimension und weisen aus einer Vielzahl von Kombinationen realitätsnahe Materialien zu. Ein echtes 3D-Programm macht das nur selten überflüssig, aber für normale Ansprüche sollte das genügen. Puppet Warp ist ein Feature aus After Effects, welches nun auch in Photoshop zur Verfügung steht. Damit bewegen Sie die Glieder eines Objektes mit Hilfe von Gelenkpunkten wie eine Marionette.

Photoshop CS5: Wie von Zauberhand verschwindet ein Vordergrundobjekt beim inhaltsensitiven Füllen (“Content Aware Fill”)

Auch in Illustrator werden kreative Zeichner gut bedient, der Bristle Brush erzeugt realitätsnahe Pinselstriche, die auf Vektorformen basieren. Um bei der Ausgabe auf Nummer sicher zu gehen, sollte man solche Werke besser vorher flach rechnen. Die Verwaltung von Zeichenflächen wurde darüber hinaus vereinfacht und ein Perpektivraster, das man ähnlich schon aus Freehand kannte, ergänzt.

Indesign kommt nun mit unterschiedlichen Seitengrößen pro Dokument zurecht und wandelt Layouts in ansprechende, interaktive Flash-SWF-Präsentationen inklusive Film und Sound. Textänderungen lassen sich nun nachverfolgen. Die Ebenenpalette zeigt nun wie in Illustrator alle Elemente der Seite an, sehr praktisch bei der Auswahl und beim Anpassen der Ebenenreihenfolge. Darüber hinaus wurden viele Standardarbeitsschritte vereinfacht, Eckeneffekte lassen sich nun interaktiv mit der Maus zuweisen und das für jede Ecke einzeln. Die neuen Spaltenumbruchoptionen innerhalb eines Textrahmens erscheinen zunächst als kleine Neuerung, erleichtern das Layouten aber enorm, da viele Extra-Rahmen eingespart werden können.

Indesign CS5: Objektorientierte Eckeneffekte weisen Sie nun für jede Ecke einzeln zu.

Indesign CS5: Die neuen Spaltenumbruchoptionen sind für ein Kreativ-Layoutwerkzeug wie Indesign ein echtes Highlight. Bisher sind solche Funktionen nur in Arbeitstieren wie Framemaker oder PTC Arbortext Print Publisher zu finden. Quark Xpress kann hier nicht mehr mithalten.

Flash speichert in CS5 seine Dokumente in einem XML-basierten Format, womit die Bearbeitung im Team und die Übergabe an andere Programme vereinfacht wird. Das Text Layout Framework bringt praktisch die umfangreichen Indesign-Text- und Formatierungsfunktionen nach Flash, Text darf dabei zwischen mehreren Containern fließen.

Bei Dreamweaver setzt Adobe verstärkt auf die Unterstützung der Scriptsprache PHP, die Kontrollmechanismen bei der Betrachtung im Webbrowser sind stark vereinfacht. Webdesigner finden nun die gewünschte Stelle im Code ohne Umschweife. Fireworks profitiert vor allem von einer umfangreichen Fehlerbehebung, ein immer wieder geäußerter Wunsch der Anwender, so Adobe. Für eine gute Qualitätsscherung bei Fireworks CS4 spricht das nicht gerade.

Die Video- und Effektprogramme Premiere und After Effects profitiert enorm von 64-Bit, Premiere bringt darüber hinaus die neue Mercury-Engine mit, die die Dienste der GPU der Grafikarte mit anzapft. Ein halbes Dutzend Streams in einem Bild sind damit kein Problem mehr.

Einen detaillierten Highlightcheck dieser und weitere Programme der Adobe Creative Suite 5 finden Sie in Ausgabe 6 der PAGE, die Anfang Mai erscheint.

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