Alle Macht der Farbe: Poul Gernes in den Deichtorhallen
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as Farbe alles kann zeigt eine Poul-Gernes-Retrospektive in den Hamburger Deichtorhallen.
Es ist bereits die zweite Stippvisite des dänischen Künstlers Poul Gernes (1925-1996) in Hamburg. 2001 ehrte seine Kollegin Cosima von Bonin ihn mit ihrer Schau »Bruder Poul sticht in See« im Kunstverein. Denn, obwohl der Masse nicht sonderlich bekannt, ist der malerische Freigeist in Kunstkreisen Vorbild vieler.
Er malte Zielscheibenbilder, hisste Farbflaggen, gestaltete kunterbunte Krankenhäuser, Gefängnisse, ein Kino und sogar Toilettensitze und presste der Farbe all ihr Können ab. »Ausgelassen, anarchisch, ausschweifend, folkloristisch, funky, psychedelisch«, nennt der Direktor der Deichtorhallen Dirk Luckow das Werk von Gernes – und zeigt einen Farbrausch aus über 400 Arbeiten.
L’art pour l’art lehnte Gernes ab, nicht Verkünstelung sondern Kunst als soziale Botschaft war sein Anliegen, keine, die beschaulich im Museum nach Bewunderung giert, sondern eine, die zu den Menschen kommt, sie mitreißt und in neue Sphären katapultiert.
Das versuchte er mit seinen eigenen Arbeiten, von ihm »visuelle Vitamine« genannt – und ab 19861 auch in seiner Kunstschule Eks-skolen, die anti-autoritär und anti-traditionell »Anarchie unter künstlerischer Verantwortung« lehrte.
In Dänemark wurde er dafür schon lange gefeiert, 2007 waren seine Arbeiten auf der documenta ausgestellt und bis zum 16. Januar sind sie jetzt endlich und umfassend in Hamburg zu sehen.
Porträts, Gebäudeansichten und Gemälde in der Bildergalerie.
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